Alles, was ihr zum 1. Spieltag wissen müsst
Wir haben zwei gute und keine schlechte Nachricht für euch: Die 3. Liga beginnt – und sie verspricht mehr Qualität und Spannung als jemals zuvor. Um Euch auf den 1. Spieltag optimal vorzubereiten, haben wir unsere Vorschau ein wenig angepasst. Et voilà, es kann losgehen!
Die Ausgangslage
Hier werden wir künftig die wichtigsten sportlichen wie außersportlichen Entwicklungen kurz skizzieren. Für den ersten Spieltag ist die Ausgangslage aber klar: Jeder startet bei der berühmten Null, ob Kaiserslautern oder Zwickau. Die Trainer der 20 Drittligisten haben zumindest ihre Favoriten genannt: 17 Mal wurde der 1. FC Kaiserslautern nominiert, der nach Einschätzung der Experten damit Topfavorit ist. Dahinter folgen Eintracht Braunschweig (15), der Karlsruher SC (9) und die Aufsteiger KFC Uerdingen (7) sowie 1860 München (5.). Den Vorjahres-Vierten SV Wehen Wiesbaden haben nur zwei Coaches auf dem Zettel, genauso wie Hansa Rostock. Auf Unterhaching entfiel eine Stimme.
Und die Abstiegskandidaten? Die will im Vorhinein niemand gerne benennen, darum greifen wir auch die Quoten der Buchmacher zurück. Branchen-Schwergewicht "tipico" sieht Carl Zeiss Jena, den SV Meppen, die Sportfreunde Lotte und Sonnenhof Großaspach wohl am Ende des Feldes – zumindest wird ihnen die niedrigste Aufstiegswahrscheinlichkeit eingeräumt.
Spiele im Fokus
Der Auftakt: Eintracht Braunschweig – Karlsruher SC
Alle Scheinwerfer sind auf sie gerichtet: Braunschweig empfängt am Freitagabend den Karlsruher SC zum Auftaktspiel, das bei "Telekom Sport" übertragen wird. Es ist eine undankbare Aufgabe für den BTSV, der auf eine eingespielte und drittliga-erfahrene Mannschaft trifft – jene Attribute, die den Niedersachsen abgehen. Vielleicht wäre die Eintracht gut beraten, sich den Eröffnungskick des Vorjahres anzuschauen: Damals war Karlsruhe der Absteiger, wurde vom VfL Osnabrück zunächst ordentlich langgemacht. Nur mit einem Kraftakt schaffte der KSC damals noch ein 2:2-Remis.
Treffen der Giganten: 1. FC Kaiserslautern – 1860 München
Es klingt nach so viel mehr als "nur" 3. Liga. Umso mehr freuen wir uns, diese beiden Vereine einmal bei uns begrüßen zu können: Kaiserslautern empfängt 1860 München, zwei ehemalige Deutsche Meister treffen aufeinander. Es ist müßig auszuführen, dass es ein Aufeinandertreffen solcher Prominenz in bislang zehn Jahren eingleisiger 3. Liga noch nie gegeben hat. Wie schön, dass der würdige Rahmen geliefert wird: Rund 40.000 (!) Zuschauer werden erwartet, darunter 4.500 aus München. Sportlich ist Lautern favorisiert, aber die Löwen sind gewiss nicht zu unterschätzen.
Heikles Wiedersehen: FSV Zwickau – Hallescher FC
Hoffentlich nimmt er am Samstag die richtige Kabinentür: Wie der Zufall es eben will, muss Torsten Ziegner in seinem ersten Pflichtspiel mit dem Halleschen FC zu jenem Verein, dem er vor wenigen Monaten den Rücken gekehrt hat. Einen schöneren Empfang hätte er aufgrund seiner Erfolge mit den Sachsen gewiss verdient, doch viel Applaus wird Ziegner nicht erwarten dürfen. Viele Zwickauer werden ihm übelnehmen, dass er Bentley Baxter Bahn und Jan Washausen mit zum HFC genommen hat – damals kostete ihn genau dieses Thema vorzeitig den Job. Experten sehen die Teams vor Saisonstart übrigens auf Augenhöhe. Wir dürfen gespannt sein, ob die Gastgeber unter Joe Enochs den Fokus erfolgreich zugunsten der spielerischen Stärke verlagern.
Familienduell zum Wochenstart: SF Lotte – SV Meppen
Nicht nur die Sportfreunde Lotte freuten sich, als Nico Neidhart seine langwierige Verletzung am Fuß endlich ausgestanden hatte – auch Vater Christian war froh, seinen Sohn wieder spielen zu sehen. Zum Abschluss des Auftaktspieltags gibt es für die Neidharts damit gleich in doppelter Hinsicht ein besonderes Match: Es ist für sie wie für alle weiteren Beteiligten das allererste reguläre Montagsspiel in der 3. Liga und noch dazu ein Familienduell. In der Vorbereitung hat Gast Meppen, wieder begleitet von einer ganzen Horde an Auswärtsfans, den besseren Eindruck hinterlassen. Kann der SVM das im Wettkampfmodus bestätigen?
Zahlen des Spieltags
5 Trainer-Neuverpflichtungen stehen am Wochenende erstmals zu einem Punktspiel an der Seitenlinie: Henrik Pedersen (Braunschweig), Argirios Giannikis (Aalen), Torsten Ziegner (Halle), Joe Enochs (Zwickau) und Matthias Maucksch (Lotte).
145 Jahre in der Bundesliga – darauf kommen alle zehn Vereine der 3. Liga, die in ihrer Laufbahn bereits einmal in Deutschlands höchster Spielklasse gekickt haben. Was für eine Zahl! Spitzenreiter ist übrigens der 1. FC Kaiserslautern mit 44 Jahren Erstliga-Zugehörigkeit.
1038 Tore fielen in der Vorsaison, was einem Schnitt von 2,73 Treffern pro Spiel entspricht. Mehr waren es noch nie. Liebe Drittligisten: Niemand hätte etwas dagegen, wenn ihr diesen Rekord in der neuen Spielzeit pulverisiert.
Wer an diesem Wochenende überraschen wird
Unterhaching in Uerdingen
Mehr als die Vereinsfarben haben der KFC Uerdingen und die SpVgg Unterhaching wohl nicht gemeinsam. Wobei: Es sind auch zwei ehemalige Bundesligisten, die hier erstmals seit vielen Jahren wieder aufeinandertreffen. Die Wege sind so verschieden, weil Haching seine begrenzten Mittel sehr bedacht einsetzen muss und dabei das Glück hat, dass sich die zwei Klassespieler Sascha Bigalke und Stephan Hain zum Verein und dem Umfeld bekannt haben – anderswo könnten sie bedeutend mehr Geld verdienen.
In Uerdingen zum Beispiel. Dort hat Mikhail Ponomarev viel Geld in geballte Qualität investiert, die sich nun aber mit dem Aufstiegskader auseinandersetzen muss. Dass das Zusammenspiel sofort funktioniert, ist utopisch. Wir glauben: Die SpVgg Unterhaching wird mit fröhlich-frechem Fußball in Duisburg drei Punkte entführen – und dem unglaublich ambitionierten KFC damit zum Start einen kleinen Dämpfer verpassen.