Alles, was ihr zum 2. Spieltag wissen müsst

Und rein in die Englische Woche! Die 3. Liga gibt nur eine Woche nach ihrem Auftakt bereits Vollgas – in wenigen Tagen werden vier Spieltage absolviert sein. Spätestens dann können wir Düsenstarter und Fehlzündungen benennen. Den Anfang macht der 2. Spieltag, auf den wir nun blicken wollen. Auf geht es!
Die Ausgangslage
Der erste Spieltag ist doch recht eindrucksvoll durchgezogen. Erster Spitzenreiter ist, das hätte wohl kaum jemand erwartet, Preußen Münster nach einem Kantersieg in Köln. Dahinter kommen Energie Cottbus und der FSV Zwickau – alle drei sammeln zunächst Punkte für den Klassenerhalt. Von den Favoriten sind zwei optimal gestartet: Der 1. FC Kaiserslautern setzte sich spät, mit viel Mühe, aber auch verdient gegen 1860 München durch. Der SV Wehen Wiesbaden machte hingegen auf sich aufmerksam, weil er einen 0:1-Rückstand in Aalen noch in einen Sieg drehte. Der VfR war aber längst nicht das einzige Team, das sich zu früh in Sicherheit wähnte: Auch die Würzburger Kickers und Sonnenhof Großaspach lagen in Osnabrück respektive Jena bereits vorn, verloren aber in der Nachspielzeit. Die Moral stimmt also in dieser 3. Liga. Gut so!
Und sonst so?
Einige Rückschläge gab es in dieser Woche bereits. So zum Beispiel für Carl Zeiss Jena: Während Stürmer Nummer Eins – Timmy Thiele – den Club in Richtung Kaiserslautern verlassen hat, hat sich sein künftiger Stellvertreter Julian Günther-Schmidt im Auftaktspiel das Innenband gerissen und wird für einige Zeit ausfallen.
Protestiert wurde hingegen in Lotte, wo Fans des SV Meppen Bälle auf das Spielfeld warfen und den aktiven Support verweigerten. Der stille Widerstand regte sich gegen die Montagsspiele, die es künftig auch in der 3. Liga regelmäßig geben wird.
Seinen ganz eigenen Protest zog derweil Felix Schiller vom VfL Osnabrück durch, der betrunken durch die Osnabrücker Innenstadt zog und Gassenhauer seines Ex-Vereins aus Magdeburg schmetterte.
Spiele im Fokus
Bloß kein Fehlstart: Hansa Rostock gegen Eintracht Braunschweig
Wie weit ein Fehlstart eigentliche Favoriten zurückwerfen kann, wurde uns in den vergangenen Jahren immer wieder vor Augen geführt, zu guter Letzt durch den Karlsruher SC und die Würzburger Kickers. Hansa Rostock ist nach der heftigen 0:3-Niederlage bei Aufsteiger Cottbus hart aufgeschlagen, muss sich nun gegen Absteiger Eintracht Braunschweig vor dem Null-Punkte-Start retten. Leicht ist das nicht, wenn es nach den ersten Eindrücken geht, die die Löwen beim 1:1 gegen Karlsruhe zeigten. Denn trotz des Komplett-Umbruchs spielte die Pedersen-Elf frohen Mutes nach vorn, wirkte bereits sehr eingespielt und moralisch gefestigt. Es scheint, als wäre Braunschweig in der Entwicklung weiter als die Kogge. Chancenlos sind sie am Freitagabend daher gewiss nicht.
Ganz breite Brust: Münster gegen Jena
Ein "Spitzenspiel" findet an der Hammer Straße statt: Tabellenführer Preußen Münster trifft auf den Fünften aus Jena. Während die Adlerträger gnadenlos effizient, aber auch spielerisch überzeugend bei Fortuna Köln 4:1 siegten, drehte Jena das Spiel gegen Großaspach in der sechsten Minute der Nachspielzeit zu seinen Gunsten. Klar, dass das Aufeinandertreffen in Westfalen auch für Neutrale interessant sein könnte, haben doch beide Mannschaften unter Beweis gestellt, sehr attraktive Spiele liefern zu können. Etwas favorisiert ist hier wohl wie in der 3. Liga üblich der Gastgeber. Auch, weil die Thüringer wie erwähnt auf Stürmer Günther-Schmidt verzichten müssen.
Ein Dorf meldet "ausverkauft": Großaspach gegen Kaiserslautern
Dass Kaiserslautern, egal wo die Roten Teufel spielen, für große Kulissen sorgen wird, war allen Beteiligten vorher klar. Dass aber gleich das erste Match in der Fremde ein restlos ausverkauftes sein wird, ist eine positive Überraschung. Im Normalfall begrüßt Sonnenhof Großaspach schließlich eher um die 2.000 Besucher – am Samstag ist die mechatronik-Arena mit knapp 10.000 Zuschauern, davon gewiss mehr als die Hälfte aus der Pfalz, rappelvoll. Sportlich trifft einer der ersten Abstiegskandidaten auf den Topfavoriten. Aspach kommt noch dazu punktlos, Lautern mit drei Zählern im Rücken. Dass den Gastgebern Abwehrchef Kai Gehring rotgesperrt fehlt, macht das Unterfangen kaum leichter…
Norddeutsches Derby: Meppen gegen Osnabrück
Unzufrieden war keiner, weder Meppen noch der VfL Osnabrück mit seinem Saisonstart. Der SVM verdiente sich einen Punkt in Lotte, es war ein Duell auf Augenhöhe – zufrieden durften die Emsländer feststellen, dass die neusortierte Defensive ohne Keeper Erik Domaschke, Fabian Senninger und Marcel Gebers (alle verletzt) die Null recht souverän hielt. Osnabrück lief gegen Würzburg zunächst einem Rückstand nach, drehte die Partie aber in einer Art und Weise, wie sie an der Bremer Brücke schon oft zu sehen war, in der vergangenen Saison aber schmerzlich vermisst wurde. Vorteil VfL! Die Derby-Bilanz spricht wiederum für den SVM, der zuletzt einmal als tatsächlicher und einmal als moralischer Sieger (später Ausgleichstreffer) aus dem Duell hervorging. Spannend wird auch zu beobachten sein, ob und wie der VfL seinen zuletzt aus der Reihe gefallenen Neuzugang Felix Schiller einsetzen wird.
Zahlen des Spieltags
6.000 Fans werden den 1. FC Kaiserslautern am Samstag nach Großaspach begleiten – wahrscheinlich sind es sogar noch mehr. Ein akustisches Heimspiel ist garantiert.
28 Tore – also im Schnitt 2,8 pro Spiel – wurden am vergangenen Spieltag erzielt. Ein überdurchschnittlicher Wert in der Liga-Historie (2,55). Gegen eine Wiederholung hätten wir nichts einzuwenden.
2 Spiele werden am Samstag live im Free-TV übertragen: 1860 München gegen Lotte ist im WDR und BR zu sehen, der SWR zeigt das Duell zwischen Großaspach und Kaiserslautern.
Wer überraschen könnte
Energie Cottbus in Wiesbaden!
Durchaus zufrieden durften wir feststellen, dass unsere Prognose einer Unterhachinger Überraschung in Uerdingen ins Schwarze getroffen hat. Für den zweiten Spieltag setzen wir auf Aufsteiger Cottbus: Die Wollitz-Elf hat ein schweres Auswärtsspiel bei Mitfavorit Wehen Wiesbaden vor sich, der zudem seinen Auftakt auswärts gewonnen hat. Noch eindrucksvoller aber kanzelten die Lausitzer Hansa Rostock mit 3:0 ab. Auch wenn selbst ein Remis für den Drittliga-Neuling schon eine feine Sache wäre, geben wir Energie Cottbus am Sonntagnachmittag eine realistische Siegchance.