"Sensationell": Stein rettet Tabellenführung in 70 Sekunden
Aufsteiger Energie Cottbus bleibt auch nach dem 3. Spieltag Tabellenführer. Eine Tatsache, die sich am Mittwochabend beim Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching zwischenzeitlich überhaupt nicht angedeutet hatte. Doch dann kam der große Auftritt von Innenverteidiger Marc Stein.
Stein lässt das Stadion beben
Furios waren die Lausitzer in die neue Saison gestartet, hatten Rostock und Wiesbaden besiegt und dabei nicht einmal ein Gegentor kassiert. Gegen Unterhaching riss die Serie am Mittwochabend, als Luca Marseiler nach 42 Minuten zum 1:0 der Gäste traf. Zu diesem Zeitpunkt hatte Cottbus die Tabellenführung verloren, und als Stephan Hain in der 84. Minute auf 2:0 für die Spielvereinigung erhöhte, schien der Verlust der Spitzenposition amtlich. Doch die Lausitzer steckten, angetrieben vom Publikum, nicht auf und kamen zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit zum Anschlusstreffer – Marc Stein brachte eine Ecke per Kopf im Tor unter. Und genau 70 Sekunden später verwandelte sich das Stadion der Freundschaft dann in ein Tollhaus. Erneut war es Innenverteidiger Marc Stein, der bei einem Konter mit nach vorne gelaufen war, nach Vorlage von Kevin Scheidhauer zum Ausgleich traf – irre!
Wollitz muss sparen
"Das ist natürlich sensationell", strahlte der Matchwinner nach Spielende am "Telekom"-Mikrofon. Und auch Trainer Claus-Dieter Wollitz war hocherfreut: "Die Mannschaft lebt", stellte er fest und sprach dem Publikum ein Sonderlob aus: "Auch nach dem 0:2 haben uns die Fans weiter unterstützt – das war bemerkenswert und ausschlaggebend für die späten Treffer." Kurios: Wollitz gab ehrlich zu: "Ich habe an die Aufholjagd zwischenzeitlich nicht mehr geglaubt." Dennoch ging der 53-Jährige an der Seitenlinie gewohnt emotional mit und wurde kurz nach dem Anschlusstreffer auf die Tribüne verwiesen. "Der Schiedsrichter meinte, ich hätte zum dritten Mal reklamiert", berichtete Wollitz auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Er kann aus 50 Metern Entfernung aber gar nicht gehört haben, was ich gesagt habe", entgegnete der Energie-Coach in Richtung Schiedsrichter Sven Waschitzki. "Jetzt muss ich wohl sparen, vielleicht muss ich auch sammeln", weiß Wollitz um die Geldstrafe des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die ihn erwarten wird.
"Wir sind eine Bereicherung für die 3. Liga"
Doch das spielte unmittelbar nach dem Abpfiff nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr stand die Freude über das späte Unentschieden im Vordergrund: "Wir sind am Ende glücklich belohnt worden", analysierte Wollitz und stellte angesichts der spektakulären Aufholjagd eine These auf: "Wir sind eine Bereicherung für diese verrückte 3. Liga." Ein Kompliment verteilte der 53-Jährige unterdessen auch an Unterhaching: "Das war das schwerste Spiel der bisherigen Saison. Haching war fußballerisch überragend – da ist einiges möglich." Gleiches trifft aber auch für den FC Energie Cottbus zu, der als Aufsteiger bisher überaus gefestigt auftritt und mit sieben Punkten und sieben Toren nach drei Spielen weiterhin von der Tabellenspitze grüßt – auch wenn sie am Mittwochabend vor allem in der ersten Halbzeit auch schwächere Phasen mit wenig Ballbesitz einstreuten. Doch wohl dem, der einen wie Marc Stein in der Mannschaft hat.