SVS im Freudentaumel: Der Freitagabend-Effekt

Mit Gerd Dais kam die lang ersehnte Hoffnung zurück an den Hardtwald. Aber nicht nur in Form leerer Worte, sondern in Gestalt von Punkten. Letzte Woche in Stuttgart konnte man den zweiten Sieg in Folge einfahren. Zwei aufeinander folgende Siege gab es zuvor in der Saison für den SVS noch nicht. Die nächste scheinbar unüberbrückbare Differenz schienen die Amateure des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München zu werden.

Benschneider statt Pischorn

Schließlich brauchte neben dem abstiegsbedrohten SVS auch der am Tabellenende hangelnde FCB dringend die Punkte, um noch irgendwie aus dem Abstiegsstrudel zu kommen. Die kleinen Bayern hatten bereits drei Tage vor dem Kellerduell beim 1:0-Auswärtssieg in Offenbach gezeigt, dass sie sich noch nicht aufgegeben haben. Mit einer einzigen verletzungsbedingten Änderung in der Sandhäuser Startformation, nämlich Benschneider statt Pischorn – auf dessen imposante Leistung man in den letzten Spielen kaum hätte verzichten können – schickte Gerd Dais seine Elf ins Stadion an der Grünwalder Straße.

Ein Tor in der richtigen Minute

Zunächst ein wenig verhalten, dennoch hochkonzentriert bestritt der SV Sandhausen die Anfangsminuten dieses signifikanten Kicks. Ein Blick in die Tabelle sagt in dieser bunten Liga nicht viel aus, so konnte man im Vorfeld schlecht sagen, ob der SV Sandhausen seiner positiven Spur treu bleiben würde. Es sah jedoch bereits früh danach aus. Mit viel Lauffreudigkeit, jedoch erst einmal wenig Offensivdrang schritten die Gäste aus der Kurpfalz heran. Nur Sekunden nachdem die Partie etwas schläfrig zu werden schien, war es Tim Danneberg, der sich und sein Team mit einem starken Kopfball verdientermaßen in Front brachte. Danach kam bis zum Pausenpfiff nichts mehr gefährlich auf die beiden Torhüter zu.

Starke Defensive reicht zum knappen Sieg

Bis zur Pause musste Münchens Riedmüller nur einmal hinter sich greifen, was sich in der zweiten Hälfte als durchaus schwieriger herausstellte. Sandhausen versuchte gerade in der heißen Schlussphase den Deckel zu zu machen und das zweites Tor folgen zu lassen. Doch neben Blum scheiterte auch der eingewechselte Jungwirth knapp an der Aufstockung des Sandhäuser Torverhältnisses. Auf die Defensive war jedoch wie auch zuvor schon Verlass und somit reichte erneut ein einziger Treffer zum dreifachen Punktgewinn.

15. Tabellenplatz als realistisches Ziel

Bis zu einem positiven Torverhältnis ist es bei Weitem noch ein steiniger Weg. Momentan stehen bei den Sandhäusern 33 Tore gegenüber 43 Gegentoren. In den letzten drei – zudem alle siegreichen – Spielen ließ der defensiv gestärkte SV Sandhausen nur einen Gegentreffer zu, spielte die letzten beiden Spiele gar zu 0. Wenn man mit dieser Einstellung weiterkämpft, sollten die zum Klassenerhalt benötigten Punkte für die Kurpfälzer drin sein. Ohne die Ziele erneut zu hoch stecken zu wollen, sollte man einen soliden 15. Platz ansteuern. In Punkto Chancenverwertung könnte man sich dagegen noch eine Scheibe von Villareal abschneiden, die im letztwöchigen Europa League-Spiel aus 4:18 Torschüssen als Sieger mit 3:2 Toren vom Platz gingen. So spielten sich die Sandhäuser in der Vergangenheit oft – wie auch Leverkusen – zahlreiche schöne Chancen heraus, waren jedoch vorm gegnerischen Kasten zu zaghaft.

Am Samstag gegen Wehen

Am kommenden Samstag steht mit dem SV Wehen Wiesbaden ein Verein auf der Matte, der aufgrund der Durchhänge-Phase der Offenbacher Kickers noch Anwärter auf den begehrten dritten Rang ist. Wehen Wiesbaden wusste es in dieser Saison bereits mehrfach positiv, wie auch negativ zu überraschen. Die Sandhäuser können mit einem gestärkten Selbstbewusstsein in die Partie gehen. Ein Wiedersehen mit einem allseits beliebten Bekannten wird es auch geben: der ehemalige Sandhäuser Publikumsliebling Alf Mintzel steht seit Beginn der Saison bei den Hessen unter Vertrag. Bei den Sandhäuser Fans hat er noch immer einen Stein im Brett.

FOTO: Nina Herzog

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button