Lotte hofft: Geht die 3. Liga künftig mit 21 Teams an den Start ?
In der diesjährigen Sommerpause könnte neben der spannenden Lizenzvergabe am 1. Juni ein weiteres heikles Thema hinzukommen: Der Tabellenzweite der Regionalliga West, die Sportfreunde Lotte, machen sich nämlich noch Hoffungen auf den Aufstieg in die 3. Liga, obwohl die Saison in der 4. Liga gestern mit dem 38. Spieltages beendet worden ist und die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund sich den Aufstieg in den Profifußball gesichert hat. Die Münsterländer spekulieren allerdings auf das Hintertürchen. Es geht dabei um die Manipulationsvorwürfe gegen drei Spieler von Rot-Weiß Essen, die bei der Begegnung gegen Dortmund II gegen ihr eigenes Team gewettet haben und das Spiel am Ende mit 0:4 verloren haben.
"Wir werden dazu das Gespräch mit dem DFB suchen"
Genau dieser Sieg ist in den Augen der Sportfreunde aus Lotte dafür verantwortlich gewesen, dass die Dortmunder, und nicht die Mannschaft aus der Nähe von Osnabrück, den Aufstieg in die 3. Liga geschafft hat. Manfred Wilke, Obmann der Sportfreunde Lotte, erklärte gestern nach dem Spiel gegen den SC Wiedenbrück (2:1) in der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Ich rechne damit, dass die dritte Liga nächstes Jahr mit einem Verein mehr an den Start gehen wird, nämlich mit den Sportfreunden. Wir werden dazu das Gespräch mit dem DFB suchen". Der Verband wollte sich bisher zu diesen Plänen nicht äußern – sie ermitteln derweil gegen drei Spieler von Rot-Weiß Essen wegen "Verdachts unerlaubter Wetten".
"Das, was Rot-Weiss Essen abgezogen hat, ist einfach unglaublich"
Lottes Marcus Fischer fand gegenüber dem Onlineportal "Der Westen" deutliche Worte: "Das, was Rot-Weiss Essen abgezogen hat, ist einfach unglaublich. Wer weiß, wie viele Spieler da wirklich verwickelt waren. Als ich am Freitagabend die Nachricht gelesen habe, dass drei RWE-Spieler gegen ihre eigene Mannschaft – und das noch im Spiel gegen den BVB – gewettet haben, bin ich vom Sessel gefallen". Die beschuldigten Spieler von Rot-Weiß Essen distanzierten sich derweil von ihrem möglichen Vergehen: "Wir möchten direkt betonen, dass wir uns in keiner Form an einer Spiel- oder Wettmanipulation beteiligt haben. Ohne dem eingeleiteten Verfahren des DFB vorgreifen zu wollen, möchten wir zudem feststellen, dass wir komplett unabhängig voneinander agiert haben und kein Zusammenwirken und keine Absprachen stattgefunden haben. Wir sind uns im Klaren, dass wir einen Riesenfehler begangen und einen riesigen Imageschaden herbeigeführt haben und werden den DFB sowie den Verein in jeder Form bei der Aufklärung unterstützen", heißt es in der Stellungnahme.
TV-Einnahmen würden sinken
Wahrscheinlich wird das Thema vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verhandelt und Lotte könnte dann als 21. Team in der kommenden Saison in der 3. Liga spielen. Dies hätte für alle andere Mannschaften allerdings große Auswirkungen: Zum Einen gibt es gleich zwei Spieltage mehr und somit wird sich auch die Anzahl der ungeliebten Englischen Wochen erhöhen. Jede Woche hätte jeweils ein Team spielfrei. Zum Anderen würde bei einem Aufstieg Lottes das TV-Geld für alle Teams auf unter 800.000 Euro sinken. Fraglich, ob der finanzielle Verlust durch ein zusätzliches Heimspiel wieder ausgeglichen werden kann. Außerdem würde es in der kommenden Saison mit 21 Teams auch einen Abstiegsplatz zusätzlich geben.
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