Acht Drittligisten im DFB-Pokal: Wer kommt weiter?

Während die 3. Liga am anstehenden Wochenende eine erste Pause einlegt, sind acht Drittligisten im DFB-Pokal gefordert. Wer kommt weiter, wer muss sich mit der Teilnahme an der Hauptrunde begnügen? Wir nehmen alle Paarungen genau unter die Lupe und wagen eine Prognose.

Bereits am Freitagabend greift der SV Wehen Wiesbaden gegen Zweitligist St. Pauli in das Geschehen ein. Während die Kiezkicker einen perfekten Saisonstart erwischt haben, als einziger Klub der 2. Liga beide Auftaktspiele siegreich gestalten konnten und somit von der Tabellenspitze grüßen, ist der SVWW noch auf der Suche nach der Form. Nach vier Spieltagen steht erst ein Sieg auf dem Konto, zudem kassierten die Hessen bereits neun Gegentore – so viele wie kein anderer Drittligist. Immerhin: Die Moral stimmt. Am vergangenen Samstag machte der SVWW gegen Eintracht Braunschweig aus einem 1:3 mit zwei späten Toren ein 3:3. Dennoch spricht die Form beider Kontrahenten für den FC St. Pauli – auch wenn Wiesbaden mit Rückenwind in die Partie geht und Top-Torjäger Manuel Schäffler wieder vollständig fit ist.

Chance: 25 Prozent

 

Was war das für eine Euphorie, die der FCK zum Saisonstart entfachte: Über 41.000 Zuschauer pilgerten zum Auftakt gegen 1860 München auf den ehrwürdigen Betzenberg – und sahen einen vielumjubelten 1:0-Sieg. Doch von der großen Begeisterung rund um die Roten Teufel ist seitdem nicht mehr viel übrig geblieben – im Gegenteil: Nach den beiden Niederlagen gegen Münster und Halle droht die Stimmung bereits früh in der Saison zu kippen. Kommt das Pokalspiel gegen 1899 Hoffenheim nun also zum richtigen Zeitpunkt, um Wiedergutmachung zu betreiben? "Wir wollen das nicht als Testspiel sehen. Im Gegenteil, wir wollen unseren Zuschauern einen Pokalfight bieten und werden versuchen, eine Runde weiterzukommen", betont Sportvorstand Martin Bader im "Kicker". Im Normalfall dürfte der FCK gegen den Dritten der vergangenen Bundesliga-Saison chancenlos sein, doch zumindest ein kämpferischer Auftritt kann und muss nach den zuletzt schwachen Vorstellungen erwartet werden.

Chance: 5 Prozent

 

Nach dem Vorjahres-Aus gegen Hertha BSC, das von unschönen Begleitumständen überschattet worden war, bekommt es der F.C. Hansa nun erneut mit einem Bundesligisten zu tun. Mit öffentlich kommunizierten Aufstiegsambitionen gestartet, befindet sich Kogge nach vier Spieltagen im Tabellenmittelfeld und offenbarte Licht und Schatten bisher zu gleichen Teilen. Die beiden Heimspiele gegen Eintracht Braunschweig und Wehen Wiesbaden konnte die Elf von Trainer Pavel Dotchev aber für sich entscheiden und geht somit trotz der unglücklichen Niederlage in Unterhaching mit leichtem Rückenwind in die Partie gegen den VfB, der mit Weltmeister Benjamin Pavard anreisen wird. 24.400 Zuschauern werden derweil für ein ausverkauftes Ostseestadion sorgen, eine erstklassige Kulisse ist garantiert. Und knüpft Hansa an die bisher gezeigten Leistungen vor heimischem Publikum an, scheint eine Überraschung durchaus möglich.

Chance: 30 Prozent

 

Nach dem knapp verpassten Aufstieg nimmt der Karlsruher SC in dieser Saison einen neuen Anlauf – und ist nach vier Spieltagen noch ungeschlagen. Da die Badener auf der anderen Seite aber erst einen Sieg einfahren konnten, rangiert die Elf von Trainer Alois Schwartz momentan im Tabellenmittelfeld. Dennoch rechnet sich der KSC für das Pokalspiel gegen Bundesligist Hannover 96 Chancen aus, zumal Karlsruhe im heimischen Wildpark eine Macht ist und gegen Zwickau und Jena zuletzt zweimal spät zum Ausgleich kam. Nichtsdestotrotz geht der KSC als Underdog in die Partie, zumal die Personalie Benjamin Uphoff momentan für etwas Unruhe sorgt. Dem KSC liegt ein konkretes Angebot für den 25-jährigen Stammkeeper vor, ein Abgang bis zum 31. August kündigt sich an. Durchaus möglich, dass das Pokalspiel gegen 96 einer seiner letzten Auftritte im KSC-Trikot ist.

Chance: 20 Prozent

 

Mit Holstein Kiel haben die Löwen in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht: In der Saison 2014/15 setzte sich der TSV 1860 nicht nur im DFB-Pokal gegen die Störche durch, sondern behielt einige Monate später auch in der Relegation die Oberhand. Vor 57.000 Zuschauern in der Allianz-Arena drehten die Löwen das Rückspiel durch einen Treffer von Kai Bülow in der Nachspielzeit und feierten somit den Klassenerhalt in letzter Sekunde – das war vor über drei Jahren. Mittlerweile hat sich jedoch einiges geändert: Während die Störche in der vergangenen Saison nur denkbar knapp am Durchmarsch in die Bundesliga scheiterten, sind die Löwen erst im Mai mit dem Aufstieg in die 3. Liga in den Profifußball zurückgekehrt. Die Vorzeichen für die Partie am Sonntagabend sind somit klar. Doch chancenlos ist der TSV 1860 keineswegs, schon gar nicht im heimischen Grünwalder Stadion.

Chance: 35 Prozent

 

Schon vor rund sechs Wochen standen sich Carl Zeiss Jena und Union Berlin gegenüber, das Testspiel zu Ehren des 50-jährigen Union-Jubiläums des Sieges im Finale um den FDGB-Pokal 1968 endete 1:1. Ein Ergebnis, das die Thüringer am Ende der regulären Spielzeit im anstehenden Pokalspiel als Achtungserfolg verbuchen könnten. Mit zwei Siegen und einem Unentschieden aus vier Spielen kam der FCC unerwartet gut aus den Startlöchern und rechnet sich für das Duell gegen den Zweitligisten somit realistische Chancen aus. Die Köpenicker wiederum sind nach zwei Partien unterdessen noch ungeschlagen und kamen am vergangenen Montag nach einem Rückstand beim 1. FC Köln zu einem Unentschieden. Jena zeigte beim 1:1 in Karlsruhe unterdessen eine Reaktion auf die 0:3-Niederlage gegen Halle und geht daher mit Selbstvertrauen in das Pokalspiel vor mit 10.400 Zuschauern ausverkaufter Kulisse. Unmöglich ist die Überraschung keineswegs.

Chance: 30 Prozent

 

Am Montagabend stehen aus Drittliga-Sicht noch zwei Spiele an, darunter der Auftritt von Energie Cottbus gegen den SC Freiburg. Für Nils Petersen ist es die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: Zwischen Januar 2009 und Juli 2011 erzielte der heutige Nationalspieler in 55 Zweitliga-Spielen beachtliche 35 Tore für die Lausitzer, ehe es ihn über den FC Bayern und Werder Bremen nach Freiburg zog. Energie ist somit gewarnt, Trainer Claus-Dieter Wollitz betont im "Kicker": "Freiburg ist ein Luxus-Spiel für uns, bei dem alle dabei sein wollen. Ich suche deshalb Spieler mit Disziplin, Laufbereitschaft, Konzentration und Wachsamkeit." Nach vier Spielen belegt der FCE, der bisher fast ausnahmslos auf sein Aufstiegsteam setzte, einen respektablen sechsten Tabellenplatz und erzielte zusammen mit Preußen Münster die meisten Tore (8). Cottbus überraschte bisher – und warum soll das nicht auch gegen Freiburg gelingen? Das Stadion der Freundschaft wird beben.

Chance: 25 Prozent

 

Abschließend ist Eintracht Braunschweig gegen Hertha BSC gefordert. Haben die Löwen im Duell mit dem Bundesligisten eine Chance? Noch wartet der BTSV auf den ersten Sieg in der neuen Drittliga-Saison und belegt mit nur drei Punkten einen enttäuschenden 18. Tabellenplatz. Erst am vergangenen Samstag verspielten die Niedersachsen gegen Wiesbaden eine 3:1-Führung in der Nachspielzeit. Immerhin: Am Mittwochabend konnten die Löwen im Landespokal bei Viertligist Lüneburger SK Hansa Selbstvertrauen sammeln und gingen nach einem Kopfballtor von Gustav Valsvik mit 1:0 als Sieger vom Platz. Wirklich überzeugend war die Leistung dabei aber nicht, auch Trainer Henrik Pedersen musste zugeben: "Wir haben mit dem Ball leider nicht so dominiert, wie wir das wollten." Bekommen die Braunschweiger ihr Spiel gegen einen favorisierten Gegner besser auf den Platz?

Chance: 10 Prozent

   

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