3:2 nach Verlängerung! Wiesbaden schaltet St. Pauli aus

Der SV Wehen Wiesbaden steht zum zweiten Mal Folge in der zweiten Runde des DFB-Pokals! Am Freitagabend setzten sich die Hessen in der Verlängerung mit 3:2 gegen Zweitligist FC St. Pauli durch. Manuel Schäffler, Niklas Schmidt und vor allem Torhüter Markus Kolke avancierten dabei zu den Helden des Tages. 

Reddemann besorgt Führung

Wiesbaden-Trainer Rüdiger Rehm setzte trotz des schwachen Saisonstarts auch im Pokalspiel auf sein altbewährtes 4-4-2 System. Seine Mannschaft versteckte sich in der Anfangsphase nicht und setzte die Hamburger Defensive in den passenden Situationen unter Druck. So kam es auch, dass der Gastgeber in Person von Stephan Andrist die erste gute Möglichkeit der Partie verbuchen konnte. Der Schweizer zog in der zehnten Minute von links in die Mitte und versuchte den Ball in die lange Ecke zu schlenzen. Dieser Versuch ging jedoch knapp über das Tor. Im Anschluss übernahm der Zweitligist mehr und mehr die Spielkontrolle. So hatte Marvin Knoll nach einer Eckballvariante per Fernschuss die erste gute Chance der Kiezkicker (13.). Acht Zeigerumdrehungen später versuchte es der Standardspezialist erneut aus der Entfernung, doch auch dieser Versuch blieb erfolglos.

St. Pauli probierte es, sich weiterhin spielerisch zum Tor der Wiesbadener zu kombinieren, die Defensivreihe um Sascha Mockenhaupt blieb jedoch fehlerlos. In der 35. Minute trat Nicklas Schipnoski zum Eckball an. Sein Ball fand in der Mitte Mockenhaupt, dessen Kopfball abgeblockt wurde und vor den Füßen von Sören Reddemann landete. Der Innenverteidiger reagierte gedankenschnell und bugsierte den Ball ins Netz – 1:0. Die Gäste versuchten sofort zu reagieren und wieder einmal war es Knoll, der mit einem Distanzschuss scheiterte (37.). Eine Minute vor der Halbzeitpause gab es noch eine Schrecksekunde. Knoll schickte mit einem langen Ball Sami Allagui auf die Reise, doch Wehen-Keeper Markus Kolke war knapp vor dem Stürmer am Ball. Daraufhin prallten beide Spieler zusammen und Allagui musste in der Kabine bleiben. Mit dem 1:0 ging es in die Halbzeitpause.

Kolke überragt

Im zweiten Spielabschnitt erwischte das Team von Markus Kauczinski den bessern Start. In der 51. Minute sorgte die nunmehr achte Ecke der Gäste für den Ausgleich. Einen scharf getretenen Ball verlängerte Johannes Flum am kurzen Pfosten so, dass Richard Neudecker am Ende nur noch den Fuß hinhalten musste. Wiesbaden zeigte sich jedoch nicht geschockt und traf zwei Minuten später fast zur erneuten Führung. Eine flache Hereingabe von Marc Wachs erreichte den völlig freistehenden Simon Brandstetter, dessen Direktabnahme jedoch stark von Robin Himmelmann pariert wurde. 10.007 Zuschauer, darunter über 2.500 Pauli-Fans, sahen im Anschluss einen erstarkten Zweitligisten und eine tolle Einzelaktion von Mats Möller Daehli. Der 14er ließ zuerst Schipnoski stehen und visierte anschließend das Kreuzeck an. Wehen-Keeper Kolke hatte jedoch etwas dagegen und kratzte den Schuss aus dem Torwinkel (64.). Auch die anschließende Ecke sorgte für Gefahr, doch der Kopfball von Christopher Avevor flog über den Querbalken. Zwei Minuten später hatte Neudecker seine zweiten Treffer auf dem Fuß, traf den Ball jedoch nicht richtig (66.).

Der SVWW versteckte sich jedoch keineswegs und hatte in der 73. Minute selbst die Chance zur Führung. Eine Flanke rutschte zu Andrist durch, der spektakulär per Seitfallzieher abzog – knapp vorbei. Drei Zeigerumdrehungen später waren die Heimfans kurz vorm Jubelschrei. Der eingewechselte Niklas Schmidt spielte sich gut in den Strafraum, wurde allerdings im letzten Moment gestört, sodass sein Schuss zu zentral endete. Dann war wieder der Zweitligist an der Reihe und läutete vier Minuten vor dem Ende eine verrückte Schlussphase ein. Zuerst fand Neudecker mit einem langen Schlag den eingewechselten Henk Veerman, der im Eins-gegen-Eins an Kolke scheiterte. Zwei Minuten später hatte Wiesbaden die hundertprozentige Gelegenheit: Der eingewechselte Daniel-Kofi Kyereh bediente Andrist mit einem Traumpass, sodass der Schweizer blank vor Himmelmann stand. Dem Wiesbadener versagten jedoch die Nerven und der Keeper parierte. Im direkten Gegensatz bediente Knoll Veerman, der erneut in Kolke seinen Meister fand (89.). In der zweiten Minute der Nachspielzeit bekamen die Hamburger aus 18 Metern halbrechter Position einen Freistoß zugesprochen, doch auch diesen parierte Torwart Kolke. Es sollte die letzte Gelegenheit in der regulären Spielzeit bleiben. 1:1 hieß es demnach nach 90 Minuten.

Spektakuläre Verlängerung

Mit einer guten Freistoßposition für die Hausherren ging es in der Verlängerung direkt weiter. Aus 20 Metern halbrechter Position schnappte sich Moritz Kuhn den Ball, der jedoch die Hamburger Mauer nicht überwinden konnte (93.). In der 100. Spielminute verzauberte Manuel Schäffler die Zuschauer. Per Hackenvorlage durch die Beine eines Hamburger Abwehrspielers bediente der Stürmer Andrist, der jedoch im Abschluss glücklos blieb und an Himmelmann scheiterte. Drei Minuten später schlug dann die Stunde des Wiesbadener Torjägers. Zuerst eroberte Sebastian Mrowca im Mittelfeld den Ball und schickte umgehend Andrist steil. Der Offensivmann zog in den Strafraum und wurde von Philipp Ziereis gelegt. Schiri Dingert zögerte nicht und zeigte direkt auf den Punkt. Schäffler schnappte sich die Kugel und versenkte den Ball eiskalt ins linke Torwarteck. Doch einen Höhepunkt hatte die erste Hälfte der Verlängerung in der 105. Minute noch zu bieten. Kyereh narrte einen Verteidiger der Gäste und zog bis zur Grundlinie, seine Hereingabe verarbeitete Brandstetter und legte mustergültig für Schmidt ab, der nur noch einschieben musste – 3:1 – die Brita-Arena stand Kopf.

Die Gäste gaben sich jedoch noch nicht auf und verkürzten in der 109. Minute. Der eingewechselte Cenk Sahin fand mit seiner Hereingabe den freistehenden Neudecker, dessen Schuss Kolke erst noch parieren konnte, gegen den Nachschuss von Avevor war der Schlussmann jedoch machtlos. Die Gäste rannten nun an und Ball um Ball flog hoch in Richtung der Wiesbadener Abwehr. Diese stand jedoch sicher, sodass die Überraschung nach 120 Minuten perfekt war. Wie bereits im vergangenen Jahr kegelt Wehen Wiesbaden in der ersten Runde des DFB-Pokals einen Zweitligisten (2:0 gegen Aue) aus dem Wettbewerb. Auch St. Pauli scheitert erneut an einem Drittligisten (letztes Jahr 1:2 gegen Paderborn). Die zweite Runde wird am Sonntag, den 26. August ausgelost – die ARD überträgt ab 18 Uhr live.

   

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