2:0! Hansa sorgt für faustdicke Überraschung gegen Stuttgart
Pokalwahnsinn unter Flutlicht: Zum Abschluss der DFB-Pokalspiele am Samstagabend traf der F.C. Hansa Rostock auf Bundesligist VfB Stuttgart. Vor mit 24.400 Zuschauern ausverkaufter Hütte im Ostseestadion lieferten sich der Dritt- und Erstligist einen wahren Pokalfight, an dessen Ende die Jungs von der Warnow einen viel umjubelten 2:0-Erfolg und damit den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals seit zehn Jahren feiern durften.
Pokalheld Bülow in der Startelf
Beim letzten Aufeinandertreffen beider Mannschaften im Bundesliga-Oberhaus im Jahr 2008 hatte es eine herbe 1:4-Klatsche für die Kogge gegeben. Das wollten die Hanseaten natürlich gerne zehn Jahre später vergessen machen und an das Jahr 2005 anknüpfen. Dort hatte Rostock den VfB mit 3:2 vor heimischer Kulisse aus dem Stadion und dem DFB-Pokal gekegelt – mit dabei damals auch ein gewisser Kai Bülow, der sich auch am heutigen Samstagabend in der Startelf anstelle von Lukas Scherff wiederfand. Cheftrainer Pavel Dotchev veränderte seine erste Elf gegenüber der 1:2-Auswärtsniederlage bei der SpVgg Unterhaching außerdem noch auf einer weiteren Position: Königs startete anstelle von Amaury Bischoff. Für den VfB Stuttgart war es ohnehin das erste Pflichtspiel der Saison und der erste Härtetest. Beim Bundesligisten begannen unter anderem die ehemaligen Nationalspieler Holger Badstuber, Dennis Aogo und Mario Gómez sowie Neuzugang Gonzalo Castro (zuvor Borussia Dortmund).
Soukou unnachahmlich: Ostseestadion steht Kopf
Die Partie war keine drei Minuten alt, da tauchten die Gäste schon das erste Mal vor dem Kasten von Hansa-Keeper Ioannis Gelios auf, Gomez aber verzog. Nur vier Minuten später sollte sich das Ostseestadion zum Tollhaus entwickeln. Nach einem Rückpass von Insua stibitze Cebio Soukou Badstuber den Ball vom Fuß, zog von rechts in den Stuttgarter Strafraum und schloss herrlich mit dem rechten Außenrist ab: 1:0 für den Underdog von der Warnow! Die Antwort der Schwaben sollte nicht lange auf sich warten. Nach einer Freistoßvariante nahm Gómez den Ball volley, sein unplatzierter Abschluss aber stellte keine ernstzunehmende Gefahr für Gelios dar (11.). Kurze Schrecksekunde danach für die Kogge: Didavi stieg hart in einen Zweikampf mit Pepic. Der Mittelfeldabräumer blieb danach mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, konnte danach aber weiterspielen. Didavi hätte hingegen den gelben Karton kassieren müssen, kam aber mit einer mündlichen Verwarnung davon (14.). Danach tat sich vor beiden Strafräumen erst einmal wenig, viele eng geführte Zweikämpfe bestimmten das Spielgeschehen. Mitte der ersten Halbzeit dann ein kleines Ausrufezeichen von Aogo, sein Schuss aus gut 25 Metern zischte aber knapp am Rostocker Gehäuse vorbei (27.). 120 Sekunden später hatte González die Möglichkeit für den VfB, scheiterte mit seinem Abschluss nach Gómez-Brustablage jedoch an FCH-Innenverteidiger Riedel. Fünf Minuten später verzog Baumgartl nach einem Eckball, Aogo scheiterte wenig später mit einem strammen Freistoß am gut reagierenden Gelios (39.). Bis zur Pause tat sich danach nicht viel, der Drittligist ging unter dem tosenden Applaus der über 20.000 Anhänger in die Kabine.
Stuttgart mit Wut im Bauch
Beide Teams starteten unverändert in die kommenden 45 Minuten. Der Erstligist hatte sich für die zweite Hälfte einiges vorgenommen, erarbeitete sich direkt nach Wiederanpfiff zwei Ecken hintereinander, die jedoch nicht zum erwünschten Erfolg führten. Dann hatte Neuzugang Nicólas González den Ausgleich auf dem Fuß – oder besser gesagt auf dem Kopf. Sein Kopfball auf Vorlage von Mario Gómez strich jedoch knapp am Tor von Gelios vorbei (51.). Dotchev reagierte auf die Druckphase des VfB, brachte den defensiv orientierten Neuzugang Jonas Hildebrandt für Biankadi und verschaffte seiner Elf damit mehr Stabilität. Stuttgart war in der Folge bemüht, konnte aber mehr als 20 Minuten nichts Zwingendes mehr auf das Tor der Kogge bringen. Daran änderte auch die Auswechslung des bemühten, aber glücklosen González nichts, für ihn kam Anastasios Donis (71.). Nach einer schönen Einzelaktion flankte Pepic auf Königs, der den Rostocker Entlastungsangriff jedoch nicht veredeln konnte (77.). Und gerade, als Stuttgart noch einmal aufs Gaspedal zu drücken schien, stachen die Gastgeber eiskalt zu: Der bärenstarke Soukou leitete eine Flanke des eingewechselten Willi Evseev über die rechte Seite sehenswert weiter auf Pepic, der das Leder überlegt im rechten Eck unhaltbar für Stuttgart-Keeper Ron-Robert Zieler zur viel umjubelten 2:0-Führung unterbrachte. Unter Standing Ovations verließ wenig später mit Soukou der Mann des Spiels den Rasen, für ihn kam Reinthaler. Danach ließen die Hausherren nichts anbrennen, brachten den Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit und feierten den vierten Sieg im vierten Pokal-Duell gegen den VfB. Hansa Rostock steht damit erstmals seit 2008/09 wieder in der zweiten Runde des DFB-Pokals und kann mit breiter Brust in das Ligaduell mit den Würzburger Kickers am kommenden Samstag gehen. Einen Tag später wird in der ARD-Sportschau ab 18 Uhr die 2. Pokal-Runde (30. / 31. Oktober) ausgelost.