"Spuren hinterlassen": Hansa nach Pokalrausch am Scheideweg
Der F.C. Hansa Rostock steht vor einer Gratwanderung: Der berauschende Pokalsieg gegen Bundesligist Stuttgart ist noch allgegenwärtig, da wartet schon die nächste Aufgabe auf die Kogge. Am Samstag trifft Hansa auf die Würzburger Kickers. Rostock-Trainer Dotchev weiß um die Gefahren einer solchen Partie und appelliert an seine Spieler.
Stuttgart: "Eine tolle Geschichte, aber mehr nicht"
Illusionen macht sich Pavel Dotchev keine – dafür ist er zu lange im Geschäft. Ein Spiel wie das gegen Stuttgart ist nun einmal etwas besonderes. Und "das hat schon Spuren hinterlassen". Nun geht es dem Übungsleiter darum, seine Mannschaft zu erden und auf den Liga-Alltag einzustellen. Denn gegen Würzburg soll vor allem eines erreicht werden, wie der Hansa-Trainer erklärt: "Wir wollen auf jeden Fall den Anschluss an die Tabellenspitze."
Dafür muss der beschriebene Spagat zwischen Pokalrausch und Liga-Alltag bewältigt werden. "Bei manchen Spielern", so Dotchev über die Trainingswoche, "konnte man schon sehen, dass sie noch nicht umschalten können vom Kopf her." Das wird allerdings bitter nötig sein. Denn auch der kommende Gegner hat mittlerweile Selbstvertrauen getankt. Die Kickers aus Würzburg konnten zuletzt den schwachen Saisonstart vergessen machen, siegten in der Liga gegen Cottbus und zogen auch im Landespokal souverän weiter. Es wartet demnach ein starker, aber völlig anders auftretender Gegner als im Pokal. "Stuttgart war eine tolle Geschichte, aber mehr nicht", gibt Dotchev zu verstehen.
Hansa in der Liga am Scheideweg
Von der Wichtigkeit ist die Partie gegen Würzburg ohnehin fast mit der ersten Pokalrunde gleichzusetzen. Denn Rostock steht in der Liga am Scheideweg, hat bisher zwei Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto. Will die Kogge den selbstformulierten hohen Ansprüchen gerecht werden, ist ein Sieg gegen Kellerkind Würzburg fast schon Pflicht. Anders als im Pokal "haben wir hier etwas zu verlieren", erkennt Hansas Trainer und fügt an: "Wir müssen das Spiel machen."
Entsprechend seien Änderungen in der Aufstellung zu erwarten – teils auch verletzungsbedingt. So konnten am Donnerstag Defensivmann Vladimir Rankovic und Mirnis Pepic noch nicht am Training teilnehmen. Auch Kai Bülow und Stefan Wannenwetsch sind noch angeschlagen und stiegen erst zum Ende der Woche wieder ins Mannschaftstraining mit ein. "Ich muss mal abwarten, wie sich das entwickelt“, so Dotchev, der Umstellungen gegenüber zum Stuttgart-Spiel nicht ausschließen will. Bauchschmerzen bekommt der 52-Jährige dabei nicht, denn "wir haben einen breiten Kader und jeder kann jeden ersetzen." Überhaupt muss die Umstellung auf die Meisterschaft nicht zwingend zum Problem werden. Torhüter Ioannes Gelios geht durchaus positiv an die Aufgabe heran: "Natürlich nimmt man das alles mit – das Selbstvertrauen, die Spielweise." Rund 14.000 Zuschauer werden am Samstag erwartet, der BR überträgt live.
Mitarbeit: Claudia Schmidt