Körber im Interview: "Freundschaft wird für 90 Minuten ruhen"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Osnabrücks Torwart Nils Körber über den starken Saisonstart des VfL, die Qualität in der 3. Liga und das anstehende Derby gegen Spitzenreiter SC Preußen Münster, für den Körber in der letzten Saison noch selbst gespielt hat.
[box type="info" size="large"]"Schon eine gewisse Qualität"[/box]
Zwei Siege, zwei Remis: Der VfL Osnabrück ist noch ungeschlagen und rangiert auf Platz vier. Wie bewerten Sie den starken Saisonstart, Herr Körber?
Nils Körber: Absolut positiv. Auf der Ausbeute von acht Punkten können wir auf jeden Fall aufbauen. Wir haben in den bisherigen Spielen viel investiert und es deshalb verdient, so weit oben in der Tabelle zu stehen.
Sowohl beim 2:1 gegen die Würzburger Kickers als auch beim 2:0 beim SV Meppen und beim 2:2 gegen den TSV 1860 München traf der VfL in der Nachspielzeit. Ist das Zufall oder eine Qualität?
Die vielen Last-Minute-Tore beweisen, dass wir eine starke Mentalität haben und der Wille, das Maximale aus den Spielen herauszuholen, bis zur letzten Sekunde da ist. Es ist also schon eine gewisse Qualität, wenn wir es so häufig schaffen, uns kurz vor Abpfiff noch den Sieg oder zumindest einen Zähler zu sichern.
In der letzten Saison musste Osnabrück lange um den Klassenverbleib zittern. Was macht Sie optimistisch, dass der VfL diesmal nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird?
Wir haben eine klasse Mannschaft mit vielen neuen Spielern, die sich sehr schnell gefunden hat. Wir harmonieren bereits hervorragend, spielen gut nach vorne und stehen in der Defensive stabil. Wenn wir an die bisher gezeigten Leistungen anknüpfen können und Konstanz reinbringen, bin ich guter Dinge, dass es in dieser Saison für den VfL Osnabrück besser läuft als in der letzten.
Sie stehen beim Bundesligisten Hertha BSC unter Vertrag, spielen aber jetzt ihr zweites Jahr in Folge in der 3. Liga. Letzte Saison waren Sie für den SC Preußen Münster am Ball. Wie gefällt Ihnen die 3. Liga?
Sehr gut. Der Unterschied zur Regionalliga Nordost, in der ich vorher für die U 23 von Hertha BSC gespielt habe, ist riesig. Die Qualität in der 3. Liga ist insgesamt sehr hoch und die individuelle Klasse der einzelnen Spieler kann sich sehen lassen. Was die Liga besonders interessant und spannend macht, ist, dass sie wahnsinnig ausgeglichen ist. Man hat wirklich das Gefühl, dass jedes Spiel zu jedem Zeitpunkt in beide Richtungen kippen kann.
[box type="info" size="large"]In Münster nur noch zweite Wahl[/box]
Sie kamen 20 Mal für Preußen Münster zum Einsatz. Warum sind Sie nicht geblieben?
Es ist vor allem in der Rückserie nicht optimal für mich gelaufen. Ich hatte eine kleinere Verletzung und war danach nur noch zweite Wahl. Weil die Ergebnisse ordentlich waren, hatte der Trainer keinen Anlass dazu gesehen, etwas zu ändern. Für mich als jungen Spieler, der für mehr Spielpraxis in die 3. Liga ausgeliehen wurde, war das natürlich kontraproduktiv. Da früh klar war, dass ich gerne noch ein Jahr verliehen werden möchte, habe ich mich gemeinsam mit Hertha dafür entschieden, zu einem anderen Verein zu wechseln. Und mit Osnabrück habe ich einen Klub gefunden, der auf mich setzt.
Am Samstag, 14 Uhr, treffen Sie im Derby auf Ihren Ex-Verein Preußen Münster, der aktuell Spitzenreiter ist. Es ist ohnehin eine prestigeträchtige Partie und ein Top-Spiel. Für Sie ist die Begegnung gegen Ihre ehemaligen Teamkollegen eine ganz besondere, oder?
Körber: Definitiv. Ich habe schon in der letzten Saison mitbekommen, welch hohen Stellenwert das Derby für beide Vereine hat. Dass es für mich auch noch gegen viele ehemaligen Mitspieler geht, die zum Teil sehr gute Freunde geworden sind, macht das Spiel noch brisanter.
Wurde sich telefonisch oder bei Whatsapp schon gegenseitig geneckt?
Körber: Zu einigen Jungs aus Münster habe ich natürlich noch Kontakt. Und klar, das Derby ist aktuell das große Thema. Auch, wenn wir uns gut verstehen: Am Samstag wird die Freundschaft für 90 Minuten ruhen. Beide Teams wollen unbedingt gewinnen und sich in der Spitzengruppe festsetzen.
