"Unerklärlich": Rostocker Pokalhelden schlagen hart auf

Nur eine Woche nach dem sensationellen Pokal-Triumph gegen den VfB Stuttgart ist der F.C. Hansa Rostock am Samstag unerwartet hart auf dem Boden aufgeschlagen. Beim 0:4 gegen Würzburg geriert Hansa unerwartet deutlich unter die Räder und konnte dabei zu keinem Zeitpunkt an die leidenschaftliche Leistung aus der Vorwoche anknüpfen. Trainer Pavel Dotchev war nach Spielende "sehr verärgert" – und haderte zumindest in einer Szene mit dem Schiedsrichter.

"Wir sind hier doch nicht beim Rugby"

Stärker hätte der Rückenwind nach dem überraschenden Sieg gegen den VfB Stuttgart kaum sein können – und dennoch zeigte Hansa am Samstag die bisher schlechteste Saisonleistung und kassierte die erste Heimniederlage seit Mitte März. "Alles, was wir uns vorgenommen haben, hat nicht funktioniert – das ist unerklärlich", zeigte sich Kai Bülow nach Spielende am "Telekom"-Mikrofon niedergeschlagen. Und in der Tat: Hansa hatte über 90 Minuten keine Ideen, wirkte behäbig und uninspiriert. Bereits nach 29 Minuten stand es 0:1. Ein Gegentreffer, der für Diskussionen sorgte. "Das war ein klares Foul", schimpfte Bülow in Richtung Hendrik Hansen. "Er springt nur in meinen Rücken und spielt nicht den Ball. Ich weiß nicht, was sich der Schiedsrichter dabei gedacht hat."

Als Trainer Pavel Dotchev die Szene kurz nach Abpfiff zum ersten Mal sah, musste er hämisch lachen: "Klarer geht es nicht, wir sind hier doch nicht beim Rugby. Ein irregulärer Treffer." Deutliche Worte des Bulgaren, der am Ende aber dennoch von einer "völlig verdienten Niederlage" sprach – und "sehr verärgert" war: "Was soll man sagen? Wir haben nicht gut gespielt, waren nicht zielstrebig genug, waren unorganisiert und hatten zu wenig Ideen", lautete das Fazit des 52-Jährigen.

Hansa "in allen Belangen unterlegen"

Was auch die 12.300 Zuschauer im Ostseestadion gewundert haben dürfte: Von der Leidenschaft aus dem Pokalspiel war vor allem in der ersten Halbzeit nicht viel zu sehen – eine Reaktion auf den Rückstand blieb aus. Und als Simon Skarlatidis unmittelbar nach Wiederanpfiff auf 2:0 für die Gäste aus Würzburg erhöhte, war der Ofen schon fast aus. Immerhin: Dieses Mal raffte sich die Kogge nochmal auf, nahm nun die Zweikämpfe an und hatte in Person von Königs, der den Außenpfosten traf, sogar die dicke Chance auf den Anschluss – doch nach 63 Minuten war die Messe mit dem 0:3 durch Janik Bachmann endgültig gelesen. Entsprechend konnte Hansa anschließend keine Akzente mehr setzen und kassierte neun Minuten vor dem Ende sogar noch das 0:4.

"Wir waren in allen Belangen unterlegen", stellte Bülow fest und betonte: "Wir müssen nicht nach Ausreden suchen." Dass das Pokalspiel gegen Stuttgart Kraft gekostet habe, sei zum Beispiel keine. Auch Kapitän Julian Riedel war nach Abpfiff enttäuscht und sprach von einem "rabenschwarzen Tag". Eine treffende Einschätzung, war eine derartige Leistung nach dem Sieg im DFB-Pokal doch nicht im Ansatz erwartet worden. "Uns hat die Frische gefehlt", versuchte sich Dotchev an einer Erklärung für den schwachen Auftritt gegen die Kickers.

Die Personalsituation unter der Woche sei ebenfalls ausschlaggebend gewesen. Was Dotchev meint: Mit Vladimir Rankovic, Stefan Wannenwetsch, Kai Bülow und Mirnes Pepic konnten gleich vier Stammspieler nur eingeschränkt trainieren. Auf Pepic musste der Hansa-Coach sogar gänzlich verzichten.

Schießbude der Liga

Nun gelte es, so Dotchev, die Fehler zu analysieren, um die fehlenden Punkte am kommenden Samstag in Meppen zurückzuholen. Angesicht der hohen Ambitionen ist ein Sieg beim SVM schon fast Pflicht, um die Aufstiegsränge nicht aus den Augen zu verlieren. Nach der dritten Niederlage im fünften Spiel rangiert die Kogge momentan auf einem enttäuschenden 13. Tabellenplatz und hat zusammen mit Wehen Wiesbaden die meisten Gegentore kassiert (11). Aufstiegsreif ist das noch nicht – allerdings sind auch erst fünf Spiele absolviert.

   

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