Skarlatidis: "Sind jetzt in der Saison angekommen"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Simon Skarlatidis von den Würzburger Kickers über die Gründe für den schwachen Saisonstart, die jüngsten beiden Siege gegen Cottbus und in Rostock, seine Tor-Serie, das kommende Duell mit seinem ehemaligen Mitspieler und Trainer Rüdiger Rehm und die aktuelle Tabellensituation in der 3. Liga.
[box type="info" size="large"]"Habe aktuell ein gesundes Selbstbewusstsein"[/box]
Nach drei Niederlagen zum Saisonstart gab es zuletzt Siege gegen Energie Cottbus (3:1) und Hansa Rostock (4:0). Was lief besser als in den ersten drei Partien, Herr Skarlatidis?
Simon Skarlatidis: Wir hatten im Sommer einige Abgänge von Leistungsträgern und mussten uns erst einmal wieder als Team finden. Zu Saisonbeginn waren wir im Spiel gegen den Ball oft zu nachlässig und haben zu viele Gegentore kassiert. Gegen Cottbus haben wir es dann besser gemacht und wichtiges Selbstvertrauen getankt. Spätestens mit der starken Leistung in Rostock sind wir jetzt in der Saison angekommen.
Kann man sagen, dass nun der Knoten geplatzt ist?
Das hoffen wir. Den Saisonstart hatten wir uns alle anders vorgestellt und wir sind alle sehr froh darüber, dass wir die Kurve bekommen haben und zuletzt zwei Siege einfahren konnten.
In den letzten drei Partien gelang Ihnen jeweils ein Tor. Damit haben Sie jetzt schon halb so viele Treffer erzielt, wie in der letzten Saison. Haben Sie in der Sommerpause an Ihrer Torgefährlichkeit gefeilt oder wieso läuft es für sie aktuell so rund?
Dass es auch für mich in den letzten Wochen so gut lief, ist natürlich sehr schön. Klar will ich immer besser werden und ich arbeite hart, damit ich mich stetig weiterentwickeln kann. Ich habe aktuell ein gesundes Selbstbewusstsein und das hilft mir dabei, bestmögliche Leistungen abzurufen. Es ist aber nicht so, dass ich meinen Spielstil verändert habe und deshalb zuletzt so häufig getroffen habe. Ich habe weiterhin in vielen Situationen ein Auge für meine Mitspieler und bin sicher nicht eigensinnig. Die Chancen, die ich bekomme, nutze ich derzeit aber. Ich hoffe, dass das so bleibt. (lacht)
Am Samstag treffen Sie auf den SV Wehen Wiesbaden. Setzt sich da Ihre Tor-Serie fort?
Ich hätte nichts dagegen. Im Vordergrund steht aber, dass wir an unsere Leistungen in Cottbus und gegen Rostock anknüpfen und den nächsten Sieg einfahren. Wenn uns das gelingt, ist es am Ende egal, wer die Tore erzielt hat.
[box type="info" size="large"]"Das macht Wiesbaden noch unberechenbarer"[/box]
Sie treffen nach dem Duell mit Rostock-Coach Pavel Dotchev erneut auf einen Ihrer ehemaligen Trainer. Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm war bei der SG Sonnenhof Großaspach sogar Ihr Mitspieler. Wie war Ihr Verhältnis zu ihm?
Rüdiger Rehm und ich hatten immer einen guten Draht zueinander. Nicht erst als Trainer, sondern schon vorher als erfahrener Spieler hat er mir damals in Großaspach viele Tipps gegeben. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit ihm und versuche, seine Tipps zu befolgen, um seine neue Mannschaft zu besiegen. (lacht)
Wiesbaden hat erst vier Zähler auf dem Konto und rangiert auf einem Abstiegsplatz. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Dass es für Wiesbaden bisher noch nicht rund lief, macht den Gegner umso gefährlicher und unberechenbarer. Das Team hat große Qualität, ist in der letzten Saison fast aufgestiegen und will so schnell wie möglich unten herauskommen. Im DFB-Pokal konnte der SVWW den Zweitligisten FC St. Pauli aus dem Wettbewerb werfen. Wir wissen, dass uns eine ganz schwierige Aufgabe erwartet.
An der Spitze rangieren mit dem VfL Osnabrück und der SpVgg Unterhaching Teams, die wohl die wenigsten Experten als Aufstiegskandidaten auf dem Zettel haben. Wie bewerten Sie die Tabellensituation?
Die Tabellensituation ist typisch für die verrückte 3. Liga, in der alles passieren und jeder jeden schlagen kann. Die Hachinger stehen aber beispielsweise völlig verdient dort oben, weil sie guten, ansehnlichen Kombinationsfußball spielen. Das hat mich schon in der letzten Saison beeindruckt. Ich glaube aber, dass sich die Tabelle noch komplett verändern wird und in ein paar Wochen in der Spitzengruppe Teams mitmischen, die zuletzt noch mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hatten.
Gehören dazu auch die Würzburger Kickers?
Das wird man sehen. Klar wollen wir weiter nach oben klettern – das ist in dieser ausgeglichenen, starken Liga aber enorm schwierig. Wichtig wird erst einmal sein, dass wir eine gewisse Konstanz reinbekommen, unseren Teamgeist weiter fördern und uns kontinuierlich verbessern. Wenn wir diese Ziele erreichen, kommen auch die positiven Ergebnisse. Die Aufstiegsfavoriten mit Startschwierigkeiten sind für mich zum Beispiel 1. FC Kaiserslautern und der Karlsruher SC, die ganz andere Ambitionen haben und genug Qualität besitzen, um einen der vorderen Plätze zu belegen.