Nach Abstieg: Neue Unruhen bei Erfurt und Chemnitz

Während die 3. Liga am Wochenende den 6. Spieltag eröffnet, haben zwei Absteiger vor allem neben dem Platz mit Problemen zu kämpfen. Ein Blick in die Regionalliga Nordost: Wie schlagen sich Rot-Weiß Erfurt und der Chemnitzer FC – sportlich und finanziell?

Rot-Weiß Erfurt: Etat nicht gedeckt, sportlich mäßig

Mit 25 Niederlagen bei nur fünf Siegen und insgesamt 24 Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz verabschiedete sich der FC Rot-Weiß Erfurt zum Ende der letzten Saison sang- und klanglos aus der 3. Liga. Und auch in der Regionalliga läuft es sportlich noch nicht besonders für RWE: Nach fünf Spieltagen hat der Absteiger erst sieben Punkte gesammelt und steht nach zwei Siegen, einem Remis und zwei Niederlagen im grauen Mittelfeld der Tabelle.

Noch düsterer gestaltet sich der Blick auf die Nebenschauplätze abseits des Sports: Erst am Mittwoch veröffentlichte die "Bild" Informationen über eine Unterdeckung des Etats für die laufende Saison. Auf Nachfrage der Zeitung bestätigte Insolvenzverwalter Volker Reinhardt das Defizit, eine konkrete Summe wollte er nicht nennen – auf einer Gläubigerversammlung des Klubs soll die Rede von 1,4 Millionen Euro gewesen sein. Die Unterdeckung käme durch fehlende Sponsorenunterschriften zustande, darüber hinaus sollen die vormaligen Präsidenten schon in der letzten Spielzeit auf das Budget der Saison 18/19 zugegriffen haben. Rückstände, die für RWE schwierig aufzuholen sind – sportliche, aber vor allem wirtschaftliche.

Chemnitzer FC: Sportlich top, hinter den Kulissen chaotisch

Etwas anders gestaltet sich die bisherige Saison des Chemnitzer FC: Das neue formierte Team holte aus fünf Spielen die maximale Punkteausbeute von 15 Punkten, schoss zwölf Tore und kassierte derer nur vier. Tabellenplatz eins ist die logische Konsequenz, die Stimmung beim CFC könnte geradezu rosig sein – wäre da nicht die wirtschaftliche Seite.

Wie die "Freie Presse" berichtet, sorgen Auseinandersetzungen zwischen Insolvenzverwalter Klaus Siemon und den amtierenden Aufsichtsrats- bzw. Vorstandsvorsitzenden Uwe Bauch und Andreas Georgi für Ärger hinter den Kulissen.

Anfang Juli erteilte Siemon beiden Vereinsbossen Hausverbot für Geschäftsräume und VIP-Bereich des CFC, unter anderem, weil Sponsoren einen personellen Umbruch gefordert haben sollen. Darüber hinaus warf der Insolvenzberater den beiden vor, das Nachwuchsleistungszentrum des Vereins aus der Insolvenzmasse nehmen zu wollen und diesem damit ein vorzeitiges Ende zu bescheren. Das führte zu Protesten seitens Bauch und Georgi, die aktuell versuchen, auf dem Rechtsweg gegen die Hausverbote vorzugehen.

Dazu kamen in den letzten Tagen eine Durchsuchung der CFC-Geschäftsräume durch das Landeskriminalamt, eine mögliche Aktenübergabe durch Siemon an die Beamten sowie die Erkenntnis, dass nach anonymer Anzeige wegen eines Untreue-Verdachts gegen Bauch ermittelt wird – seit Mai. Gleichzeitig forderte Sportchef Thomas Sobotzik mehr finanzielle Unterstützung durch die Stadt, die allerdings keinen Kommentar dazu abgab. Die neueste Entwicklung: Nach Angaben Siemons gegenüber dem MDR könnte das Insolvenzverfahren anstatt des anvisierten Jahres eher drei bis fünf Jahre andauern, die Führungsstrukturen des Vereins seien nicht sanierungsfähig. Ende September findet die Gläubigerversammlung vor dem Amtsgericht Chemnitz statt – bis dahin bleiben noch einige Baustellen zu schließen. Zumindest wirtschaftlich.

   

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