Enochs versteht Aufregung nicht: "Normale Handbewegung"

Ein von Toni Wachsmuth in der Nachspielzeit verwandelter Elfmeter bescherte dem FSV Zwickau am Sonntag ein spätes 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Dabei sorgte die Elfmeter-Szene für hitzige Diskussionen, auf dem Platz kam es sogar zu einer Rudelbildung. Trainer Joe Enochs konnte den Unmut der Roten Teufel allerdings nicht nachvollziehen.

Elfmeter erhitzt die FCK-Gemüter

"Der soll Cornflakes zählen gehen, erstmal in der Kreisliga pfeifen und die Augen auf machen", schäumte FCK-Mittelfeldspieler Jan Löhmannsröben nach Spielende im "Telekom"-Interview vor Wut, auch Trainer Michael Frontzeck sprach von einer "Unverschämtheit". Gemeint ist die Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Markus Wollenweber in der 90. Minute. Nachdem Lautern-Keeper Jan-Ole Sievers einen Schuss von Lion Lauberbach pariert, will Ronny König den Ball per Volley nehmen, trifft Löhmannsröben mit einer Ausholbewegung im Gesicht, sodass dieser die Arme hochreißt und den Ball mit der Hand spielt. Die FCK-Akteure wollen ein Foulspiel gesehen haben, doch Wollenweber ahndet das Handspiel und gibt Elfmeter. Kapitän Toni Wachsmuth behält anschließend die Nerven und trifft souverän zum Last-Minute-Ausgleich.

"Ein ganz klarer Elfmeter"

Während Spieler und Trainer des 1. FC Kaiserslautern nach Abpfiff nicht zu beruhigen waren, verstand FSV-Coach Joe Enochs die Aufregung um den Elfmeterpfiff nicht: "Ein ganz klarer Elfmeter – er braucht sich nicht so fallen lassen, wenn er am Oberkörper getroffen wird. Auch in den Szenen zuvor wollten sie unbedingt diese Fouls haben", stellte der US-Amerikaner die Szene am "Telekom"-Mikrofon aus seiner Sicht dar und sprach auf der anschließenden Pressekonferenz von einer "ganz normalen Handbewegung." Löhmannsröben, so Enochs weiter, sei in den Arm von König hinein gelaufen.

Doch wie viel Zündstoff in der Szene lag, zeigte sich schon unmittelbar nach Spielende, als es zu einer Rudelbildung kam – mitten drin Joe Enochs und FCK-Torwarttrainer Gerry Ehrmann. "Ich hatte mich ganz normal mit Christoph Hemlein über die Elfmeterszene unterhalten, als Gerry Ehrmann angestürmt kam, weil er anscheinend ein persönliches Problem mit mir hatte", zeigte sich der FSV-Coach bei "Tag24" entrüstet. Gegen Braunschweig und Jena musste Zwickau zuletzt falsche Elfmeterentscheidungen gegen sich hinnehmen, nun profitierten die Westsachsen von einem umstrittenen Pfiff. "Dann war das Glück diesmal eben auf unserer Seite", so Ronny König im "Kicker".

"Für den Aufwand belohnt worden"

Als glücklichen Punktgewinn wollte Enochs das 1:1 gegen den Zweitliga-Absteiger aber keinesfall bewerten: "Die Mannschaft hat sich am Ende mit dem späten Ausgleich belohnt." Nachdem der FSV in der ersten Halbzeit "zu mutlos" agierte habe, und Glück hatte, dass Lange gleich dreimal auf der Linie rettete, kam Zwickau in der zweiten Halbzeit immer besser ins Spiel – ging jedoch nach 60 Minuten durch einen Treffer von Timmy Thiele in Rückstand. "Da verlieren wir den Ball in der Vorwärtsbewegung", ärgerte sich Enochs. Doch Zwickau steckte nicht auf und griff am Ende mit drei Stürmern an, ehe es in der 90. Minute zur umstrittenen Elfmeter-Entscheidung kam. Toni Wachsmuth war das jedoch egal, er traf zum dritten Mal in Serie. "Ich übe jeden Tag im Training Elfmeter. Ich freue mich, dass die Dinger reingehen", gab der FSV-Kapitän gegenüber der "Bild" zu Protokoll und stimmte seinem Trainer zu: "Wir sind für den Aufwand belohnt worden."

Nach sechs Spieltagen belegt Zwickau mit neun Punkten den achten Tabellenplatz. "Damit können wir gut leben, der Saisonstart ist gelungen", analysierte Wachsmuth. Nach der Länderspiel-Pause geht es für den FSV mit einem Auswärtsspiel in Lotte weiter. Auf derart viele Diskussionen wie nach den letzten beiden Spielen würden die Westsachsen dann aber wohl lieber verzichten.

   

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