Einspruch abgelehnt: DFB sperrt Manu für vier Spiele

Hiobsbotschaft für den Halleschen FC: Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Bryadon Manu am Donnerstag für vier Spiele gesperrt – und den Einspruch des HFC damit abgelehnt. Der HFC verzichtet auf einen weiteren Einspruch.

"Platzverweis eine Fehlentscheidung"

32 Minuten waren am vergangenen Samstag beim Auswärtsspiel des Halleschen FC beim KFC Uerdingen absolviert, als sich Bryadon Manu bei einem Laufduell mit Manuel Konrad losreißen wollte und seinen Gegenspieler dabei am Hals traf. Schiedsrichter Asmir Osmanagic wertete die Szene als Tätlichkeit, stellte den 21-Jährigen mit glatt Rot vom Platz und sorgte damit für Unverständnis bei Trainer Torsten Ziegner: "Das ist eine gelbe Karte – mehr nicht." Auch Manu selbst stellte im "Bild"-Gespräch klar: "Im Nachhinein, wenn man die Szene einmal nüchtern betrachtet, sieht jeder, dass es keine Tätlichkeit ist." Zu dieser Auffassung kam auch liga3-online.de-Experte Babak Rafati in seiner Analyse. Demnach habe zwar ein rücksichtsloses Spiel vorgelegen, aber kein überharter Einsatz, sodass der Platzverweis eine Fehlentscheidung gewesen sei.

HFC zweifelt "eindeutige Wahrnehmung" an

Nun bestätigte der HFC via Pressemitteilung: Das DFB-Sportgericht folgte dieser Sicht der Dinge jedoch nicht, sondern belegte Manu am Donnerstag mit einer Sperre von vier Partien – Auch, weil der 21-Jährige nach einer Tätlichkeit im August 2017 als Wiederholungstäter gilt. In der Urteilsbegründung heißt es demnach, der Schiedsrichter habe auf Nachfrage bestätigt, die ausholende Schlagbewegung Manus deutlich wahrgenommen zu haben. Auch der Assistent bestätigte, gesehen zu haben, wie Manu seinen Gegenspieler im Halsbereich getroffen habe. Darüber hinaus bestätigte KFC-Spieler Manuel Konrad dem DFB auf telefonische Nachfrage, schmerzhaft von einem Schlag an den Hals getroffen worden zu sein.

"Es ist überaus erstaunlich, dass sowohl der Referee als auch seine beiden Assistenten eine Schlagbewegung erkannten und zudem aus nahezu unmöglichem Winken oder auf enorme Entfernung erkennen konnten, dass und wo Braydon Manu seinen Gegenspieler getroffen haben soll", kommentierte HFC-Präsident Dr. Michael Schädlich die Entscheidung: "Diese eindeutige Wahrnehmung hatten die drei Herren im Stadion wohl exklusiv, die Aussagen des gegnerischen Trainers und aller neutralen Beobachter klangen anders und wurden bei der Beurteilung der Szene augenscheinlich außen vor gelassen." Der 64-Jährige hat eindeutige Zweifel an dem Urteil: "In unserem Rechtssystem heißt es bekanntlich im Zweifel für den Angeklagten. Entweder gilt dies in der Sportgerichtsbarkeit nicht oder die Unparteiischen sind sich tatsächlich absolut sicher. Das wiederum ist sehr bemerkenswert und hinterlässt bei mir einen extrem faden Beigeschmack.

HFC wird keinen weiteren Einspruch einlegen

Der Einspruch des Halleschen FC, der nach dem Antrag des Kontrollausschusses auf eine Reduzierung der Strafe gehofft hatte, blieb damit ohne Erfolg. Innerhalb von 24 Stunden hätten die Saalestädter erneut Einspruch einlegen und damit eine mündliche Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht beantragen können.

Doch der Verein entschied sich aufgrund der Zeugenaussagen und in Ermangelung zweifelsfrei vorwurfsentkräftenden Videomaterials dagegen: "Nicht das Sportgericht hat den Beweis einer Unschuld von Braydon Manu zu erbringen, sondern wir müssen die kollektive Wahrnehmung des Schiedsrichtergespanns zweifelsfrei widerlegen. Das können wir schlicht und ergreifend nicht", erklärt Sportdirektor Ralf Heskamp: "Es ist schade, dass die Zeugenaussage von Gegenspieler Konrad plötzlich anders klingt als nach Spielende. Deshalb ist es schwer, dieses Urteil zu akzeptieren."

Ausfall ist eine herbe Schwächung

Somit verpasst Manu die Spiele gegen Aalen, Rostock, Wiesbaden und Cottbus und wäre erst Mitte Oktober gegen Unterhaching wieder spielberechtigt. "Diese Entscheidung ist ungerecht. Das kotzt mich an", sagte Manu am Mittwoch. Auch Sportdirektor Heskamp betont: "Für Braydon Manu, unsere Mannschaft und den gesamten Verein wurde dem Gerechtigkeitsempfinden ein herber Schlag versetzt. Bisher stand der 21-jährigen in allen sieben Partien in der Startelf und gehörte dabei zu den Aktivposten. Auch deshalb ist sein Ausfall eine herbe Schwächung für die Saalestädter.

 

   

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