Jena im Zwiespalt: Moralischer Sieg oder Enttäuschung?

Es war kein Spiel für schwache Nerven: Insgesamt sechs Tore verteilten der FC Carl Zeiss Jena und der 1. FC Kaiserslautern untereinander und gingen mit jeweils einem Punkt aus dem Spiel. Sollte man sich jetzt darüber freuen? Ganz einig war man sich beim FCC nicht.
Tore en masse
Dass in der Schlussviertelstunde gerne noch ein paar Tore fallen, dürfte mit dem Blick auf die vergangenen Drittliga-Wochen mittlerweile etabliert sein. Doch das Feuerwerk, dass die Roten Teufel und der FC Carl Zeiss Jena am Samstagnachmittag abbrannten, hat man so auch nur selten gesehen: Schon in der ersten Halbzeit beschränkte man sich mit dem Tore schießen auf die Schlussminuten. Minute 38: Treffer Kühlwetter, Führung Lautern. Minute 44: Treffer Sucsuz Ausgleich Jena. In der zweiten Hälfte dauerte es bis zur 77. Minute, da traf Manfred Starke zum 2:1 für den FCC, was wiederum durch einen Lauterer Doppelschlag durch Elias Huth (82./88.) gekontert wurde. Den Schlussakkord spielte Felix Brügmann in der Nachspielzeit mit dem 3:3. Ein auf und ab sondergleichen – was fängt man damit an?
Bewertungen gehen auseinander
"Aufgrund der zweiten Halbzeit, wo wir das Spiel im Griff haben und das 2:1 machen, dachte ich schon, dass da nichts mehr anbrennt", fasste Firat Sucsuz gegenüber "Ostthüringer Zeitung" zusammen: "Aber wenn man danach die Minuten sieht, müssen wir am Ende des Tages doch mit dem Punktgewinn zufrieden sein." Auch Torschütze Felix Brügmann hatte mit der Führung eigentlich erwartet, die drei Punkte zuhause behalten zu dürfen: "Dann dreht Lautern das Spiel und das wäre schon hart gewesen, wenn wir hier verloren hätten. So sind wir der moralische Sieger." Eine Bewertung, die Manfred Starke am "Telekom"-Mikrofon nur bedingt teilte: "Das kann man so und so sehen. Ich bin ein bisschen enttäuscht, weil ich denke, die drei Punkte wären absolut verdient gewesen." Der Treffer des auffälligen Mittelfeldspielers hätte fast zum Sieg gereicht – aber eben nur fast: "Wir waren nah dran. Im Endeffekt muss man froh ein, dass wir hier noch einen Punkt mitnehmen. Es tut trotzdem ein bisschen weh."
"Höchster Respekt" vom Trainer
Trainer Mark Zimmermann versuchte, sich auf der Pressekonferenz auf das Sportliche zu konzentrieren: "In der ersten Halbzeit war es wirklich so, dass wir bis auf die Großchance von Tietz, wo wir in Führung gehen müssen, nicht so gut gespielt haben. Wir wussten im eigenen Offensivspiel natürlich immer: Wenn wir Bälle verlieren, wenn wir zu viel Raum hinter uns preis geben, dass es dann gefährlich wird." Und auch, wenn man laut Zimmermann beim Lauterer Doppelschlag "katastrophal verteidigt" hätte – mit dem Ergebnis zeigte sich der Coach insgesamt zufrieden: "Wir sind zwei Mal in Rückstand gegangen in diesem Spiel, und das wir die Partie trotzdem nicht verlieren – da zolle ich meiner Mannschaft höchsten Respekt, dass wir dann nochmal mit allem, was wir hatten zurückgekommen sind." Am Dienstag geht es für die Thüringer mit einem Auswärtsspiel in Lotte weiter.