Alles, was ihr zum 10. Spieltag wissen müsst

Eine knackige Englische Woche neigt sich ihrem Ende zu. Sie hat uns nicht nur spannende Spiele beschert, sondern auch weitere Gewissheit gebracht: In dieser Liga ist so ziemlich alles möglich. Schaut auf die Tabelle! Keine Mannschaft hat mehr als fünf Spiele gewonnen oder verloren, keiner kann sich absetzen oder fällt deutlich ab. Vorhang auf für die zehnte Runde!

Die Ausgangslage

Am Dienstag und Mittwoch fanden neun Spiele statt, nur das Ostduell zwischen Energie Cottbus und dem Halleschen FC musste aus Sicherheitsgründen in den Oktober verlegt werden. An der Spitze als auch im Keller veränderte sich das Bild – teils überraschend. Wer hätte gedacht, dass der VfL Osnabrück die Tabellenführung übernehmen würde? Das ist nach dem 1:0-Sieg der Lila-Weißen über Fortuna Köln Gewissheit. Auch Preußen Münster hat mit einem 4:1 über Hansa Rostock überrascht, die Kogge damit gleich in Richtung Krise befördert. Aufsteiger KFC Uerdingen steckte derweil trotz des Debüts vom prominenten Neuzugang Dominic Maroh ein 1:2 gegen Zwickau ein. Strauchelt der Top-Favorit nun?

In der Abstiegszone hat sich die Situation für den SV Meppen nach einer Last-Minute-Niederlage in Würzburg weiter zugespitzt. Würzburg bleibt damit auf einem beeindruckenden Erfolgstrip und ist nunmehr Zweiter. Zur Erinnerung: Die Rothosen waren nach drei Spieltagen noch ohne jeden Punkt! Zu Gast in Meppen ist jetzt Eintracht Braunschweig – der BTSV ist nach dem 1:4 gegen Kaiserslautern ebenfalls am Boden. Mehr Kellerduell geht nicht.

 

Und sonst so?

Jede Mannschaft schreibt aktuell ihre eigene kleine Geschichte. Etwa die Sportfreunde Lotte, der "Sauhaufen" (SportBild), der unter Nils Drube mittlerweile zehn Punkte aus vier Spielen geholt hat und plötzlich im Mittelfeld zu finden ist. Auch der SV Wehen Wiesbaden hat nun drei Siege aneinandergereiht, ebenso der Karlsruher SC. Es wird spannend zu beobachten, ob die Serien am Wochenende Bestand haben.

Nicht stattfinden kann am 10. Spieltag zunächst die Begegnung zwischen Halle und Rostock, ebenfalls aus Sicherheitsgründen. Das ist für den HFC besonders ärgerlich, der gleich zwei Punktspiele in Folge wird nachholen müssen.

Nachdem unter der Woche die meisten Fanszenen aufgrund eines Stimmungsboykotts in den ersten 20 Minuten eines jeden Spiels schwiegen, ist an diesem Wochenende übrigens wieder von Beginn an mit Unterstützung von den Rängen zu rechnen. Wir freuen uns.

 

Vier Spiele im Fokus

Zwei Serien im Verfolgerfeld: Preußen Münster gegen den SV Wehen Wiesbaden

Preußen Münster hat es im Moment mit Mini-Serien: Drei Spiele hatte der SCP verloren, nun folgten eindrucksvolle Erfolge gegen Cottbus (3:0) und in Rostock (4:1). Prompt sind die Westfalen wieder im Verfolgerfeld vorzufinden – so schnell kann es gehen. Das denkt sich auch der SV Wehen Wiesbaden, der vor zwei Wochen noch einen Fehlstart beklagte. Drei Spiele und neun Punkte später sieht die Situation ganz anders aus: Wiesbaden ist Neunter und nur noch drei Zähler hinter dem Zweiten. Meppen (3:0), 1860 München (2:1) und Großaspach (2:0) wurden zuletzt aus dem Weg geräumt, jetzt soll es am Freitagabend Münster sein. Allerdings ging das bislang letzte Aufeinandertreffen im Preußenstadion ungut für den SVWW aus: Im Frühjahr siegte Münster 1:0, Wiesbaden kassierte zwei Platzverweise und einen herben Rückschlag im Aufstiegsrennen.

Letzter gegen Vorletzter: SV Meppen gegen Eintracht Braunschweig

Das Schlusslicht gegen seinen direkten Nachbarn – das Niedersachsenduell zwischen Meppen und Braunschweig wird vor allem jene in seinen Bann ziehen, die vom fußballerischen Existenzkampf fasziniert sind. Das Selbstvertrauen dürfte gen Null tendieren, ob beim SVM oder beim BTSV. Blicken wir zunächst auf die Gastgeber: Meppen ist seit fünf Spielen sieglos, kassierte elf Gegentore in den vergangenen vier Spielen und musste zudem eine Last-Minute-Pleite in Würzburg einstecken. Braunschweig sah sich nach vier Punkten gegen Jena und Würzburg gewissermaßen im Aufschwung, ehe das 1:4 gegen Kaiserslautern die Hoffnungen tausender Fans binnen 90 Minuten begrub. Weil das Mittelfeld der 3. Liga recht ausgeglichen punktet, droht beiden norddeutschen Vertretern ein stürmischer Herbst – besonders aber dem Verlierer der Begegnung am Samstag. Für Eintracht-Coach Henrik Pedersen könnte eine Niederlage bereits das Aus bedeuten.

Derby am Rhein: Fortuna Köln gegen den KFC Uerdingen

Keine Frage: Das emotionalste Derby der Englischen Woche ist am Mittwoch in Unterhaching gestiegen, als die SpVgg dem TSV 1860 München spät den Sieg klaute. Aber auch das Duell am Rhein hat seine Reize: Fortuna Köln empfängt den KFC Uerdingen, beide kommen mit einer knappen Niederlage (Köln verlor 0:1 in Osnabrück, der KFC 1:2 gegen Zwickau) aus der Woche.

Vor allem Uerdingen, von Platz 1 auf den fünften Rang abgerutscht, steht unter Druck, auch weil man gegen Zwickau spielerisch kein Bewerbungsschreiben für den Durchmarsch in die 2. Bundesliga ablieferte. Weil auch die weiteren Teilnehmer im vermeintlichen Favoritenkreis zumeist schwächelten, kann die Elf von Stefan Krämer den Kurs im Südstadion schnell korrigieren. Die Fortunen dürfen sich derweil nicht zu lange über die unglückliche, auch aus Chancenwucher resultierende Niederlage in Osnabrück ärgern.

Oktoberfest-Rettungsmaßnahme: 1860 München gegen die Würzburger Kickers

Es läuft einfach nicht. Seit dem Anstich der "Wiesn" am vergangenen Samstag regiert beim TSV 1860 München eher Trübsal. Erst das 1:2 gegen Wiesbaden nach 1:0-Führung – das war schon ziemlich unnötig. Dann das Derby in Unterhaching, in dem in der zweiten Halbzeit fast alles den Löwen in die Karten spielte, ehe die Hachinger in der Nachspielzeit zum 1:1-Endstand trafen. Rund 7.000 Sechzig-Fans fuhren enttäuscht nach Hause. Jetzt muss das Fest im dritten Heimspiel der Woche gerettet werden. Doch Obacht: Würzburg kommt. Es ist noch immer die Mannschaft der Stunde. Sie schaffte, ganz im Gegenteil zur Bierofka-Elf, den Sieg in letzter Sekunde gegen Meppen, schnappte sich zuletzt 16 Zähler in sechs Partien. Klein beigeben werden die Unterfranken nicht, dafür gibt es auch keinen Grund.

 

Wer könnte überraschen

Lotte in Kaiserslautern

Den krassen Außenseiter gibt es am zehnten Spieltag nicht. Auch in Kaiserslautern treffen tabellarisch am Samstag quasi benachbarte Klubs aufeinander. Doch strukturell trennen den ehemaligen Deutschen Meister und den Dorfverein Welten. Für die SFL ist es ein kleines Wunder, einen Sonderzug mit fast 500 Fans auf die Reise in die Pfalz zu schicken – es ist der erste in der Vereinsgeschichte. Zwar ist der FCK individuell viel besser und der Trend zeigt bei den Roten Teufeln nach oben. Doch Lotte hat Selbstvertrauen, ärgerte in guten Zeiten schon so manchen Favoriten und hat eine realistische Chance, Lautern zum Stolpern zu bringen.

 

   

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