Preußen Münster: Zuschauerzahl ist das einzige Ärgernis
Neun Punkte in sieben Tagen: Die Erinnerung an eine Mini-Krise ist beim SC Preußen Münster binnen kürzester Zeit verschwunden. Gegen den SV Wehen Wiesbaden zeigten die Adlerträger wieder ihr ungemein effizientes Gesicht – allerdings hätten sie gerne vor mehr Besuchern gespielt.
Perfekte Englische Woche
So schnell kann die sportliche Situation wieder im Lot sein. Es ist noch nicht lange her, da zweifelten die ersten Besucher an der Tauglichkeit des Münsteraner Kaders. Es war an dem Wochenende, an dem der SCP mit 1:4 beim VfR Aalen unterlag und dabei mit seiner besten Mannschaft die erste wirklich schlechte Saisonleistung zeigte – ein Totalausfall.
Selbst Trainer Marco Antwerpen wurde vorsichtig hinterfragt. Er nahm die Situation an, prüfte, ob er Fehler begangen, vielleicht zu viel rotiert hatte. Nein, sagte er anschließend ganz selbstbewusst. Und ließ seine Akteure innerhalb einer Woche dreimal eindrucksvoll zeigen, dass sie seinen Matchplan umsetzen können – egal, wer spielt. 3:0 über Energie Cottbus, 4:1 bei Hansa Rostock, 3:0 über den SV Wehen Wiesbaden, so lauten die starken Ergebnisse. Besser war in dieser Englischen Woche keiner.
Eine Achterbahnfahrt seit dem Auftakt
Die Achterbahnfahrt seit Saisonbeginn setzt sich damit fort. War Preußen Münster nach vier Spieltagen Tabellenführer, purzelten die Schwarz-Weiß-Grünen drei Spieltage darauf – sie hatten seitdem nur noch Nullrunden eingefahren – bis auf den dreizehnten Rang hinab. Jetzt sind die Adlerträger Vierter, nur einen Zähler vom aktuellen Spitzenreiter und Rivalen aus Osnabrück entfernt.
Und die Offensive, die in der angesprochenen Negativphase ebenso einen Durchhänger hatte, ist die beste der Liga. 19 Treffer erzielte der SCP in zehn Partien, satte elf davon in seinen fünf Auswärtsspielen – früher war das Duell auf fremdem Platz noch eine Schwäche der Preußen. "Überragend", sagte dann auch Trainer Marco Antwerpen nach dem jüngsten 3:0 über Aufstiegskandidat Wiesbaden und zollte seiner Mannschaft berechtigten Respekt. Man hatte nicht mit spielerischer Dominanz, aber mit emsiger Defensivarbeit, schnellem Umschaltspiel und großer Effizienz gewonnen.
Drei Spieler sind hervorzuheben
Als "Konsequenz" rückt der Sportclub auf den vierten Tabellenplatz vor. Er spielt für den Moment eine gewichtige Rolle im Verfolgerfeld, mal wieder. Doch die 3. Liga bleibt unglaublich eng und die Möglichkeiten der Münsteraner sind im Vergleich zu vielen Kontrahenten sehr eng abgesteckt. Die Zielsetzung ist der frühzeitige Klassenerhalt und ein möglichst ansehnlicher Fußball im Rahmen der finanziellen Mittel – eine Mission, die Preußen Münster in der Englischen Woche übererfüllt hat.
Besonders dank Rufat Dadashov, der allein viermal traf und seine Rolle als potenzieller Torjäger unterstrich. Doch auch Martin Kobylanski erwischte bärenstarke Spiele, Max Schulze Niehues dürfte sich mit fehlerlosen Leistungen bis auf weiteres zwischen den Pfosten etabliert haben. Youngster Cyrill Akono bot sich derweil mit seinem Tor gegen Wiesbaden neuerlich als Backup für Dadashov an – er ist das jüngste von mehreren Talenten, die im Kader der Preußen aktuell Fuß fassen.
Minusrekord trotz viel Eigenwerbung
Ein Wermutstropfen am Freitagabend war die Zuschauerzahl. Nur 6.100 Besucher hatten sich an der Hammer Straße eingefunden – wer nicht kam, dürfte die Entscheidung bereut haben. Eine Woche zuvor begrüßte der SC Preußen gegen Energie Cottbus noch 6.800 Zuschauer, wenn auch Cottbus einige Hundert Fans mitbrachte, der SV Wehen Wiesbaden gerade mal eine Handvoll.
Allerdings hatte die Mannschaft sowohl gegen Cottbus als auch in Rostock viel Eigenwerbung betrieben, die nahen Bundesligisten aus Dortmund und Gelsenkirchen am Freitagabend zudem keine Pflichtspiele – Ausreden gab es für das Münsteraner Publikum keine, das Stadion zu meiden. Noch deutlicher wird der Unterschied im Vergleich zum damaligen Montagsspiel gegen die Sportfreunde Lotte, als sogar die Marke von 9.000 Besuchern geknackt worden war. Die Mannschaft hat in der Englischen Woche vorgelegt, jetzt sind auch die Fans des SCP gefragt, die überdurchschnittlichen Leistungen zu honorieren.