Große Erleichterung bei Hansa: "Wahnsinn, was hier abgeht"
Der F.C. Hansa Rostock kann aufatmen: Beim 1:0 gegen den Karlsruher SC erkämpfte und verdiente sich die Kogge am Freitagabend nach schwierigen Wochen den Befreiungsschlag. Besonders positiv: Neben den Comebacks von Oliver Hüsing und Marcel Hilßner hielt auch die Abwehr dicht. Entsprechend erleichtert war Trainer Pavel Dotchev.
"Er hat mir versprochen, ein Tor zu schießen"
Es war eine Szene, die symbolisch für den Befreiungsschlag an diesem Freitagabend stand: Als Marco Königs in der 51. Minute zum 1:0 traf, jubelte er erst mit den Fans und rannte dann quer über den Platz, um Trainer Pavel Dotchev in die Arme zu fallen. "Wir haben in den vergangenen Wochen viel falsch, heute aber alles richtig gemacht", fand der Torschütze bei "Hansa-TV". "Auch wenn der Sieg etwas glücklich war, ist er dennoch verdient, denn wir waren die bessere Mannschaft." Ein Sonderlob sprach Königs den Fans aus: "Der pure Wahnsinn, was hier abgeht. Es ist beeindruckend, wie die Fans trotz der zuletzt schwachen Spiele hinter uns standen." Auch Trainer Pavel Dotchev, der nach Abpfiff sichtlich erleichtert war, bedankte sich bei den Zuschauern: "Wir wissen die Unterstützung der Fans sehr zu schätzen." Dass Königs nach seinem Treffer zu ihm rannte, begründete der Hansa-Coach mit einem Augenzwinkern so: "Er hat mir versprochen, ein Tor zu schießen."
Doch dass Hansa am Ende als Sieger vom Platz gehen würde, hatte sich zu Beginn nicht unbedingt angedeutet. Schon in der zweiten Minute lag das 0:1 in der Luft, als der Karlsruher Lorenz den Ball mit einem Freistoß auf den Querbalken legte. Über einen Elfmeterpfiff in der 19. Minute hätte sich die Kogge auch nicht beschweren dürfen, denn der wiedergenesene Kapitän Oliver Hüsing hielt Pourié im Strafraum am Trikot. Glück hatte Hansa auch beim Treffer von Marco Königs, wurde dieser doch von Damian Roßbach unhaltbar abgefälscht. Auf der anderen Seite hätte es aber ebenso einen Elfmeter für Hansa gegeben können (65.), außerdem wurde der Treffer von Nico Rieble zum 2:0 nach 67 Minuten aus nicht ganz erklärlichen Gründen die Anerkennung verwehrt.
Hüsing ist "überglücklich"
Es war ein hart erkämpfter Sieg in keinem hochklassigen Spiel, in dem die sonst so viel gescholtene Abwehr der Kogge zum dritten Mal in dieser Saison ohne Gegentor blieb. Ein Grund dafür: Die Rückkehr von Kapitän Oliver Hüsing, der erstmals nach 97 Tagen wieder auf dem Platz stand: "Ich bin überglücklich. Das ist das, worauf man in der Reha die ganze Zeit hinarbeitet", gab der 25-Jährige am "Telekom"-Mikrofon zu Protokoll. "An solche Tage denkt man, wenn es in der Reha nicht gut läuft. Da wünscht man sich so ein Flutlichtspiel und dann zu Null. Mehr geht nicht für einen Verteidiger."
Mit seiner Rückkehr nach langer Verletzungspause brachte er der Hansa-Abwehr die gewünschte und dringend erforderliche Stabilität zurück und hielt zudem dem hohen Erwartungsdruck der Öffentlichkeit stand. "Darüber habe ich nie nachgedacht. Ich hatte einfach nur eine große Vorfreude, dass ich nach so einer langen Zeit wieder spielen durfte", so Hüsing dankbar. Auch Dotchev lobte: "Er hat hervorragend gekämpft. Zwar hatte er am Anfang ein paar Unsicherheiten, aber das Spiel hat ihm gut getan. Er ist nicht nur als Spieler, sondern auch als Persönlichkeit wichtig." Abgerundet wurde der Abend durch das Comeback von Marcel Hilßner, der seit Februar verletzungsbedingt ausgefallen war.
Dotchev will Serie starten
Nun heißt es erst einmal aufatmen an der Ostsee, die sich anbahnende Krise ist vom Tisch. "Ich bin sehr glücklich, denn die vergangenen Tage waren eine schwierige Zeit", pustete Dotchev durch und sprach von einem "verdienten Sieg gegen ein Spitzenteam." Die Mannschaft, so der Hansa-Coach weiter, habe das Erfolgserlebnis gebraucht. "Dieser Sieg hat uns gut getan, ich wünsche mir, dass wir – ohne jetzt überheblich zu klingen – eine Serie starten." Zunächst ist Hansa am kommenden Samstag im Landespokal bei Achtligist Sturmvogel Lubmin gefordert, ehe zwei Ostduelle in Halle und Zwickau anstehen. Dann will Hansa in der Tabelle weiter nach oben klettern – und damit seinen Aufstiegsambitionen gerecht werden.