Die Neuen bei den Neuen: Selçuk Alibaz vom KSC
In der kommenden Saison kicken insgesamt sechs neue Mannschaft in der 3. Liga. Drei davon spielen zudem erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in der 2008 gegründeten Spielklasse. In der Sommerpause stellt liga3-online.de in der Serie “Die Neuen bei den Neuen” die Neuverpflichtungen dieser sechs Teams genauer vor. Dies Mal präsentieren wir Selçuk Alibaz, der von Zweitligaaufsteiger Jahn Regensburg zum Drittligaabsteiger Karlsruher SC wechselt.
Jugend und das erste Profijahr
Geboren wurde der quirlige Deutsch-Türke im badischen Bretten, Landkreis Karlsruhe (in der Nähe machte er auch seine ersten fußballerischen Schritte, in Kürnbach beim dortigen TSV). Später wechselte er dann in die Jugend des SV Sandhausen, in der er bis 2008 (dann U23) blieb. Von dort zog es ihn in die Heimat, die Türkei. Bei Eskişehirspor, gerade frisch in die Süper Lig wiederaufgestiegen, erhielt er einen Vertrag. Allerdings blieb es dort bei einem achtminütigen Einsatz im Heimspiel gegen Trabzonspor (dazu drei Einsätze im Türkischen Pokal – dort gibt es unter anderem eine Gruppenphase, über die Alibaz und Eskişehirspor aber nicht hinauskamen). Eskişehir schaffte als elfter den Klassenerhalt in der Süper Lig, großen Anteil hatte Alibaz daran jedoch nicht.
Nach erfolgloser Zeit in der Türkei Rückkehr nach Deutschland
Der sportliche Erfolg blieb auch in der zweiten Saison aus, der junge Mittelfeldspieler spielte nur für die zweite Mannschaft von Eskişehirspor in der fünften Türkischen Liga – 5 Tore erzielte er in den 10 Spielen in der Hinrunde. Im Januar 2010 wurde er dann um Spielpraxis zu sammeln nach Afyon ausgeliehen. Beim Drittligisten Afyonspor erzielte er 4 Tore in 12 Spielen in der Rückrunde. Nach der Leihe ging es für Selçuk Alibaz zurück in die 600.000-Einwohner-Stadt Eskişehir. Jedoch war auch schon bald darauf die Rückkehr nach Deutschland beschlossene Sache. Der damals 20-jährige fand in NRW beim Zweitligisten SC Paderborn eine Heimat. Aber auch bei den Westfalen konnte sich Alibaz nicht beweisen, er wurde wieder nur in der U23 in der fünften Liga eingesetzt.
Beim Jahn kommt endlich der Erfolg
Schon nach einer halben Saison wollte Alibaz wieder weg. So flog er eingenhändig in die Türkei, wo verschiedene Deutsche Profiklubs ihre Wintertrainingslager aufschlugen. Dort bot ihn sein Berater Markus Weinzierl an, Trainer des Drittligisten Jahn Regensburgs. Der ließ Alibaz zur Probe mittrainieren und war sofort von den Fähigkeiten des Deutsch-Türken überzeugt. Mit einem Vertrag bis Saisonende ausgestattet flog er mit dem Jahn zurück nach Bayern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte er sich zum ersten Mal richtig durchsetzten. Wegen seiner feinen Technik, seinen starken Dribblings und seiner sehr guten Standards wurde er beim SSV auch zum Publikumsliebling. Eine Vertragsverlängerung folgte.
2012: Aufstieg in die 2. Bundesliga – und Rückkehr in die 3. Liga
Seine schon starke Form konnte er im zweiten Jahr noch toppen. Außer zwei kleinen Schwächephasen war er unangefochtener Stammspieler und sorgte mit seinen Standards und seinen Dribblings maßgeblich für den Regensburger Erfolg. 10 Vorlagen (Ecken, Freistöße und tödliche Pässe) sind Top-Wert in der 3. Liga diese Saison. Mit vier Toren (unter anderem ein direkt verwandelter Freistoß gegen Münster) strahlt der Linksfuß auch schon gute Torgefahr aus. Sämtliche Kräfte mobilisierte Alibaz dann in den Relegationsspielen gegen den KSC. Beim 1:1 im Hinspiel verwandelte er einen Elfmeter souverän, beim 2:2 auswärts brachte er zwei Ecken so gut in den Strafraum, dass der Jahn seine zwei Tore erzielen konnte. In Karlsruhe steigt Alibaz in die 2. Bundesliga auf. Der sportliche Erfolg des kleinen Quirls hat sich endlich eingestellt. Doch in der kommenden Saison geht er wieder in der 3. Liga an den Start – letzte Woche gab Alibaz den Wechsel zum Karlsruher SC bekannt. Er wechselt zwar zu dem Verein, den er mit in die Drittklassigkeit schoss. Aber er wechselt vor allem in die Heimat. Sein Geburtsort Bretten liegt im Karlsruher Landkreis. Hoffen wir, dass der 22-jährige Mittelfeldspieler bei seiner vierten Profistation genauso großen Erfolg haben wird, wie bei seiner dritten. Er wird auf alle Fälle etwas dafür tun müssen, geschenkt wird ihm wie in Eskişehir und in Paderborn nichts. Glück muss er sich erarbeiten. Auch in der Heimat.
Foto: Regensburg1889.de