Würzburger Kickers: Erneut überlegen, erneut verloren

Das Bild war das gleiche wie in der Vorwoche beim Auswärtsspiel in Münster: Die Würzburger Kickers zeigten auch gegen den Halleschen FC eine ansehnliche Leistung – und verloren erneut knapp. Das Team von Cheftrainer Michael Schiele präsentierte sich im Abschluss schwach, schenkte dazu beide Gegentore fahrlässig her. Zurück blieb Fassungslosigkeit.

Kickers verzweifeln an sich selbst

Wenn selbst der gegnerische Trainer auf der Pressekonferenz nach Spielende konstatiert, dass der Gegner "über 90 Minuten die klar bessere Mannschaft" gewesen ist, dann muss der Verlauf der Partie ein besonderer gewesen sein. Und tatsächlich: Die Würzburger Kickers verloren gegen Halle ein Spiel, welches sie bei Betrachtung der Statistiken eigentlich klar hätten gewinnen müssen. Somit setzt sich für den FWK fort, was in der Vorwoche in Münster begann. Kickers-Trainer Michael Schiele knapp: "Es tut halt weh."

Verständlich, denn der Gegner aus Sachsen-Anhalt spielte sich über die gesamten 90 Minuten kaum eine nennenswerte Torchance heraus. Das war allerdings auch gar nicht nötig, wie bereits das Tor zum 0:1 (17.) eindrucksvoll zeigte: Daniel Hägele wollte per Kopf auf seinen Keeper Bätge zurücklegen, bereitete stattdessen mustergültig für den gegnerischen Stürmer vor – Halles Fetsch musste nur noch einschieben. Diesen ersten Rückschlag steckten die Hausherren noch gut weg. Fabio Kaufmann zog im gegnerischen Strafraum das Foul, Schiedsrichter Markus Schmidt zeigte auf den Punkt, Orhan Ademi verwandelte eiskalt – 1:1 in der 21. Spielminute.

Nun wähnten die Hausherren das Momentum auf ihrer Seite, erspielten sich eine hochkarätige Chance nach der anderen. Das Tor wollte jedoch nicht fallen. Zumindest nicht für den FWK. So war es in der zweiten Halbzeit erneut Fetsch, der das Spielgerät im Anschluss an einen Eckball über die Linie drückte (55.). Wieder hatte mit Dennis Mast ein Würzburger Akteur per Kopf die Vorarbeit geleistet. Den zweiten schwerwiegenden Fehler konnte die Schiele-Elf nicht mehr korrigieren und musste das Feld trotz weiterer Möglichkeiten als Verlierer verlassen.

Erwartungen? "Bitte ein bisschen runterschrauben"

Dennis Mast, ehemaliger Halle-Spieler, bereitete den Siegtreffer für seinen Ex-Verein also unfreiwillig vor. Der 26-Jährige über die Gegentore: "Der Fetsch lacht sich halt zwei mal kaputt und legt die Dinger über die Linie." Schwer machten es die Würzburger dem Halle-Angreifer bei beiden Treffern nun wirklich nicht. Doch wie nun umgehen mit einer Niederlage, die erneut unglücklicher kaum sein könnte? Mast: "Das müssen wir halt wieder aufarbeiten, wie letzte Woche auch. Das ist dieselbe Leier."

Ähnliches mahnte auch sein Trainer an, wenngleich Michael Schiele durchaus auch die positiven Aspekte mitzunehmen versuchte. "Wir haben uns viele Chancen herausgespielt", so der 40-Jährige. "Das ist dann auch schön, der Mannschaft zuzuschauen – nichtsdestotrotz haben wir hier null Punkte." Das wiederum sei zwar schmerzhaft, doch dürfe deshalb nicht der Fehler begangen werden, die Mannschaft für ihren Auftritt zu verurteilen. Hier sieht Schiele gar ein grundsätzliches Problem: "Man darf der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Die Erwartungshaltung ist auch hier im Stadion immer sehr, sehr hoch." Vor diesem Hintergrund warb Schiele dafür, diese "bitte ein bisschen runterzuschrauben". Am Samstag geht es für die Kickers mit einem Auswärtsspiel in Karlsruhe weiter. Ob sich die Schiele-Elf dann belohnen kann?

   

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