Schnorrenberg: "Uns reicht es nicht, nur dagegenzuhalten"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Großaspachs neuer Trainer Florian Schnorrenberg über den erfolgreichen Start in seine Amtszeit, seine erste Station bei einem Profiverein, die Gründe für einen Klassenverbleib der SG Sonnenhof und das kommende Duell mit Schlusslicht Eintracht Braunschweig, bei dem es für Schnorrenberg zu einem Wiedersehen mit André Schubert kommt.

[box type="info" size="large"]"Durchaus ein Erfolg"[/box]

liga3-online.de: 1:0-Sieg gegen den SV Meppen, 2:2-Remis beim TSV 1860 München: Mit dem Start in Ihre Amtszeit bei der SG Sonnenhof Großaspach können Sie durchaus zufrieden sein, oder Herr Schnorrenberg?

Florian Schnorrenberg: Die vier Punkte aus den zwei Spielen haben auf jeden Fall gut getan. Vor allem der späte Heimsieg gegen Meppen war eine große Erleichterung. Wichtig ist aber das Gesamtbild. Mit 15 Zählern stehen wir über dem Strich. Und das soll auch in den kommenden Wochen und Monaten so bleiben.

In München hatte Ihre Mannschaft zwischenzeitlich das Spiel gedreht. In der Schlussphase musste die SG aber noch den Ausgleich hinnehmen. Wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus?

Es war eine sehr intensive Partie. Wir kamen schwer ins Spiel rein, wurden nach dem Gegentor aber immer besser und konnten sogar die Kontrolle übernehmen. Was wir offensiv gezeigt haben, hat mir sehr gut gefallen. Wenn man das Spiel dreht, dann aber doch noch den Ausgleich kassiert, ist das natürlich erst einmal bitter. Allerdings hat sich in der Schlussphase unser eingewechselter Spieler Marco Hingerl eine Verletzung am Hüftbeuger zugezogen. Wir haben die Begegnung quasi zu zehnt zu Ende bringen müssen. Daher waren wir sicher nicht unzufrieden, dass wir zumindest einen Punkt aus München entführen konnten.

Es war für Großaspach bereits das neunte Remis in dieser Saison. Kein anderes Team in der 3. Liga spielte häufiger remis. Was ist zu tun, um in engen Spielen häufiger dreifach zu punkten?

Wir müssen unsere Laufwege optimieren, uns mehr Torchancen erarbeiten und unsere Konter besser ausspielen. Ich möchte aber betonen, dass Unentschieden nicht immer schlecht sind. Im Gegenteil: Ein Remis bei einem Verein wie dem TSV 1860 München, der von einer riesigen Kulisse nach vorne gepeitscht wird und früh in Führung geht, ist durchaus ein Erfolg.

Für Sie ist es die erste Trainerstation bei einem Profiverein, nachdem Sie zuvor fünf Jahre den TuS Erndtebrück in der 4. und 5. Liga betreut hatten. Was ist in der 3. Liga neu für Sie?

Die Woche ist intensiver, weil öfter trainiert wird, das Trainerteam ist größer und die Qualität im Kader ist natürlich eine ganz andere. Es macht Spaß, mit den vielen Kollegen im Trainerteam über Fußball zu diskutieren und zu philosophieren. In Bezug auf den Spieltag hat sich auch einiges verändert. Die Spielvorbereitung ist zwar immer noch ähnlich, allerdings spielt man in deutlich größeren Stadien gegen hochkarätigere und größere Vereine. Auch die erhöhte Medienaufmerksamkeit macht sich schnell bemerkbar, wenn man nach Abpfiff zum Interview gebeten wird.

Warum haben Sie sich für Großaspach entschieden?

Die SG Sonnenhof ist ein familiär geführter Verein, in dem seriös arbeitet und gesund gewirtschaftet wird. Neben dem Ziel, jede Saison den Klassenverbleib in der 3. Liga zu realisieren und sich in der Liga zu etablieren, wird großen Wert auf die Entwicklung der einzelnen Spieler gelegt. Das gefällt mir. Der Antrieb ist, Spieler besser zu machen und sie bestenfalls zu Profis zu entwickeln, die später höherklassig am Ball sind. Ich weiß, dass Großaspach für viele junge Spieler ein Sprungbrett für größere Aufgaben ist. Diese Situation kenne ich aber schon aus Erndtebrück und damit komme ich gut zurecht.

 

[box type="info" size="large"]"Wissen, dass wir fast immer der Außenseiter sind"[/box]

Sie sprechen den angepeilten Klassenverbleib bereits an. Warum steht Großaspach am Saisonende über dem Strich?

Wir wissen, dass wir fast immer der Außenseiter sind. Trotzdem gehen wir immer mit dem Ziel ins Spiel, zu punkten. Uns reicht es nicht, nur dagegenzuhalten – wir wollen gewinnen. Der unbedingte Siegeswille und die mentale Stärke bei uns sind riesig und damit soll uns auch in dieser Spielzeit der Klassenverbleib gelingen. Aber sind wir mal ehrlich: Eine Prognose über den weiteren Saisonverlauf kann man aktuell kaum treffen. Man kann ja noch nicht einmal einen Spieltag vernünftig tippen. Irgendetwas Verrücktes passiert in der 3. Liga doch immer. (lacht)

Am Samstag haben Sie Schlusslicht Eintracht Braunschweig zu Gast. Die Eintracht schaffte bisher auch unter der Regie des neuen Trainers André Schubert nicht die Wende und verlor die ersten beiden Spiele mit Schubert. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Ich habe mir beide Spiele angeschaut, in denen André Schubert die Mannschaft betreut hat. Und was direkt auffällt: André will ordentlichen Fußball spielen lassen – und nicht nur Punkte holen. So habe ich ihn zu meiner Zeit als Hospitant beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach auch kennengelernt. Beim jüngsten 3:4 gegen Spitzenreiter VfL Osnabrück hat Braunschweig eine sehr gute Leistung gezeigt und viele Situationen spielerisch gelöst. Einzig und allein das manchmal nötige Matchglück hat gefehlt, um zumindest einen Punkt zu holen.

Zu Ihrer Zeit als Hospitant bei Borussia Mönchengladbach führte André Schubert die Fohlen in die Champions League. Was war das für eine Erfahrung für Sie?

Die Hospitation bei der Borussia war ein großartiges Erlebnis. Ich war live dabei, wie sich Gladbach in der Qualifikation gegen die Young Boys Bern aus der Schweiz durchgesetzt hat. Was André in Gladbach geleistet hat, ist großartig. Eine Mannschaft auf einem Abstiegsplatz zu übernehmen und dann in die Champions League zu führen, ist schon sensationell.

Braunschweig hat erst acht Zähler gesammelt und sechs Zähler Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze. Glauben Sie, dass die Eintracht da unten noch rauskommt?

Davon bin ich fest überzeugt. Die Eintracht hat einen Kader mit großer Qualität und einen hervorragenden Trainer. Aufgrund der bisherigen Punktausbeute kann es zwar sein, dass es noch dauert, bis Braunschweig das rettende Ufer erreicht. Am Saisonende wird Braunschweig aber auf einem Platz im gesicherten Mittelfeld stehen und nicht zu den vier Absteigern zählen.

   

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