Pfiffe in Zwickau: Auswechslung sorgt für Diskussionen
Wieder ein verpasster Heimsieg und erste Pfiffe nach nur einem Sieg aus den vergangenen zehn Partien. Die Lage beim FSV Zwickau spitzt sich zu, der Anhang ist unzufrieden.
Pfiffe gegen die Personalentscheidung des Trainers
Nach dem unglücklichen Spielverlauf, in dem der FSV Zwickau eine zweimalige Führung nicht halten konnte und am Ende mit dem 2:2-Ausgleich von den Remis-Königen aus Unterhaching spät bestraft wurde, war Trainer Joe Enochs sichtlich bedient. So haderte der US-Amerikaner insbesondere mit den letzten Minuten nach dem Führungstreffer von Julius Reinhardt: "Uns war klar, dass der Gegner noch einmal alles versuchen wird. Leider konnten wir die Führung nicht lange halten. Unser Spiel war okay, wir hatten aber wenig klare Möglichkeiten. Nach dem zweiten Tor hätten wir das dritte schießen müssen. Meine Spieler haben aber die Sicherheit verloren. Es gab keine Entlastung mehr." Und so musste auch Enochs nach dem Spiel eine nicht unverdiente Punkteteilung konstatieren.
Noch ärgerlicher erwiesen sich für den erst zu Saisonbeginn verpflichteten Trainer die Begleitumstände dieser "gefühlten" Niederlage. Ein Teil der 3.827 Zuschauer quittierte die Auswechslung von Youngster Lion Lauberbach in der 71. Minute – und damit eine Personalentscheidung des Trainers – deutlich vernehmbar mit Pfiffen. Statt einer Auswechslung Lauberbachs hätten sich viele der unzufriedenen Zuschauer die Herausnahme von Stürmer Tarsis Bonga – der selbst erst in der 25. Minute eingewechselt wurde – gewünscht.
Auch Enochs registrierte die Pfiffe und gab entsprechend auch die Gründe für seine Personalentscheidung gegenüber der "Bild" preis: "Ich habe die Pfiffe vernommen. Wir stehen als Trainerteam aber zu unserer Entscheidung. Lion ist viel gelaufen. Wir hatten Angst, dass er diese weiten Wege nicht bis zum Abpfiff gehen kann. Ich glaube auch nicht, dass der Wechsel entscheidend dafür war, dass wir am Ende unentschieden gespielt haben."
Enochs stellt sich vor seinen Stürmer
Damit rückt sich Enochs höchst selbst in den Mittelpunkt der Kritik und stellt sich gleichzeitig vor seine Mannschaft und insbesondere Tarsis Bonga. Sein junger Stürmer befinde "sich in einem Formtief. Ihn erst ein- und dann wieder auszuwechseln, hätte bedeutet, ihn komplett fallen zu lassen. Das möchte ich nicht.“
Und so ist der 47-Jährige gerade dabei, die Situation und den Negativlauf des FSV zu moderieren. Ein Sieg ist dringend notwendig, um das Umfeld ein wenig zu beruhigen und dem hörbar gewordenen Vertrauensverlust etwas entgegen zu setzen. Die nächste Gelegenheit bietet sich den Westsachsen dabei am kommenden Freitag bei den Würzburger Kickers. Dabei steht man angesichts des dünnen Polsters von nur einem Punkt auf den ersten Abstiegsplatz und dem sinkenden Kredit beim eigenen Anhang unter Druck.