DFB-Ermittlungen gegen Hansa und Jena laufen
Die gewalttätigen Ausschreitungen sowie die damit verbundene Spielunterbrechung beim Ostduell zwischen Jena und Rostock am vergangenen Samstag haben wie erwartet den DFB auf den Plan gerufen. Am Montag leitete der Kontrollausschuss ein Ermittlungsverfahren gegen beide Klubs ein, die nun jeweils mit einer empfindlichen Geldstrafe rechnen müssen.
Schlägerei im Innenraum
Es waren unschöne Szenen, die sich am Samstagnachmittag abspielten. Die Auseinandersetzungen begannen auf der Haupttribüne, auf der sich mitten unter Jena-Fans auch Rostocker Anhänger befanden. Beim Jubel über den Führungstreffer des F.C. Hansa in de 56. Minute fühlten sich einige Jenaer Zuschauer provoziert und bespritzen die Rostocker, die zum Teil auch mit Kindern angereist waren, zunächst mit Bier, was anschließend zu einem größeren Einsatz des Ordnungsdienstes führte.
Dies nutzen Fans des F.C. Hansa Rostock im Stehplatz-Block wiederum als Gelegenheit, um in den Innenraum des Stadions zu gelangen. Ein Teil dieser Anhänger bewegte sich aber nicht zur Haupttribüne, sondern begab sich in Richtung der angrenzenden Südkurve. Dies betrachteten einige Jena-Ultras als Provokation und überstiegen ihrerseits ebenfalls mit mehreren Personen den Zaun in Richtung Innenraum. Anschließend lieferten sich Anhänger beider Vereine eine Schlägerei mit dem Ordnungsdienst.
15 Fans leicht verletzt
Da der Ordnungsdienst in der Folge nicht mehr in der Lage war, die Situation unter Kontrolle zu bringen, wurden polizeiliche Kräfte in den Innenraum beordert. Durch die Anwendung von Reizgas und Schlagstock konnte die Polizei die Fans im Innenraum trennen und in ihre Blöcke zurückdrängen. Dabei wurden 15 FCC-Fans durch den Einsatz von Pfefferspray leicht verletzt und mussten durch den Rettungsdienst behandelt werden. Auch zwei Polizeibeamte trugen leichte Verletzungen davon, blieben aber dienstfähig.
Festgenommen wurde derweil niemand, jedoch prüft die Polizei den Vorfall derzeit. "Unter Umständen führt das Verhalten aller Personen im Innenraum zu Anzeigen wegen Landfriedensbruchs", hieß es auf Anfrage. Während der Ausschreitungen war die Partie unterbrochen und konnte erst mit knapp sechsminütiger Verzögerung fortgesetzt werden. "Sowas braucht kein Mensch", fand Hansa-Trainer Pavel Dotchev nach Spielende klare Worte zu den Vorkommnissen.
Vereine müssen Stellungnahme abgeben
Leidtragende sind nun beide Vereine, die am Montag zur zeitnahen Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert wurden – anschließend wird der Kontrollausschuss Anklage erheben. Die Geldstrafe, die sowohl Jena als auch Rostock nun erwartet, dürfte dabei durchaus empfindlich ausfallen. Allein die Tatsache, dass die Tumulte zu einer sechsminütigen Spielunterbrechung geführt haben, wird die Geldstrafe gemäß des zu Saisonbeginn eingeführten Strafenkatalogs verdoppeln. Offen ist noch, wie der DFB die Schlägerei im Stadion-Innenraum sanktionieren wird – dies ist im Strafenkatalog nicht standardisiert festgelegt.
Klar ist hingegen: Beide Klubs werden ihre Spitzenposition in der Strafentabelle weiter ausbauen. Erst in der vergangenen Woche waren sowohl Hansa Rostock (34.450 Euro) und Carl Zeiss Jena (24.900 Euro) zu einer empfindliche Geldstrafe verurteilt worden, legten jedoch jeweils Einspruch ein. Im Falle des F.C. Hansa steht jedoch noch die Strafe für die Pyro-Show beim Pokalspiel gegen Nürnberg aus, auch das Zünden von Pyrotechnik in Jena mit Spielbeginn wird der DFB entsprechend sanktionieren. In den nächsten Wochen wird beiden Vereinen ein entsprechender Brief des DFB ins Haus flattern.