Meppen nach Pleitenserie zwischen Ratlosigkeit und Trotz

Im hohen Norden stehen die Zeichen auf Sturm: Nach dem verpassten Befreiungsschlag durch die 2:3-Heimpleite gegen den Karlsruher SC ist die Situation des SV Meppen im Tabellenkeller noch prekärer geworden. Trainer Christian Neidhart setzt auf eine Trendwende bis zur Winterpause.

"Keiner will zurück in die Regionalliga"

"Die Situation ist angespannt, das ist die schwierigste Phase, die man als Trainer beim SV Meppen haben kann", bemühte sich Neidhart zwar gar nicht erst um Schönfärberei. Allerdings sieht der 50-Jährige die angebrochene Länderspielpause als Chance: "Dadurch können wir durchschnaufen und haben dann noch fünf Spiele bis zur Winterpause. Wenn wir da in Richtung 20 Punkte kommen und uns so in die Winterpause retten könnten, wäre das schon wichtig."

Ein ambitioniertes Unterfangen gemessen an den jüngsten Auftritten der Emsländer. Die zweite Pleite auf eigenem Platz bedeutete für den Vorjahresaufsteiger die vierte Niederlage in Serie und damit einen Negativrekord in Meppens Drittliga-Historie. Auf dem vorletzten Tabellenplatz hat Meppen außerdem inzwischen schon fünf Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Neidhart setzt jedoch auf Moral und kämpferischer Entschlossenheit. "Keiner will zurück in die Regionalliga, keiner will abschenken“, beschrieb der Coach die Gemütsverfassung innerhalb seiner Mannschaft.

Tankulic genervt

Der Ernst der Lage ist den SVM-Spielern gleichwohl sehr bewusst: "Wir müssen an allem arbeiten und es die nächsten Wochen besser machen“, sagte Torschütze Nick Proschwitz nach der Begegnung mit dem KSC im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" und betonte: "Was wir die ganzen letzten Wochen schon sagen, müssen wir endlich umsetzen, damit wir Punkte holen."

Wie tief der Stachel der Erfolglosigkeit in Neidharts Truppe sitzt, verdeutlichte Stürmer Luka Tankulic. "Das Ergebnis macht mich unruhig, weil ich keinen Bock mehr habe zu verlieren. Das nervt mittlerweile", sagte der 27-Jährige. Frustriert fügte der Deutsch-Kroate mit Blick auf die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt hinzu: "Wenn man sieht, dass die anderen auch verlieren, dass man vielleicht sechs Punkte hätte holen können, macht das einen traurig."

Wagner fordert mehr Körpersprache

Besonders bitter stieß der neuerliche Rückschlag Meppens verletztem Kapitän Martin Wagner auf der Tribüne auf. "Wir haben ein bisschen was vermissen lassen wie die Körpersprache, was uns eigentlich auszeichnet“, analysierte der wegen einer Kapselverletzung zum Zuschauen verurteilte Mittelfeldspieler gegenüber der Zeitung. Das Strohfeuer seiner Kollegen nach dem Seitenwechsel mit den beiden Anschlusstreffern nach dem 0:3-Pausenrückstand lässt den 32-Jährigen allerdings nur begrenzt auf Besserung hoffen: "Es zieht sich schon durch die gesamte Saison durch, dass wir nur Momente haben, und das reicht in 90 Minuten nicht."

Wie Neidhart setzt jedoch auch Wagner auf eine Besinnung der Mannschaft auf ihre Stärken in der Länderspielpause und eine anschließende Aufholjagd. Aus den anstehenden Begegnungen beim FSV Zwickau, gegen Fortuna Köln und bei Carl Zeiss Jena – allesamt ebenfalls nicht ohne Abstiegssorgen – müsse der SVM "das Maximum rausholen".

   

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