Drittligisten üben Kritik an Schiedsrichtern – DFB überrascht

Trotz Länderspielpause herrscht Unruhe in der 3. Liga. Wie der "Kicker" berichtet, haben mehrere Vereine die Pause genutzt, um die Leistungen der vom DFB angesetzten Schiedsrichter in den vergangenen Wochen zu kritisieren und Verbesserungen zu fordern. Der DFB zeigte sich von den getroffenen Aussagen allerdings überrascht und weist die Kritik zurück. 

Schiedsrichter vermehrt im Fokus

Es war kein guter Tag, den Schiedsrichter Justus Zorn am vorletzten Samstag erwischte. Der 28-Jährige war vom DFB für die Begegnung zwischen dem TSV 1860 München und dem Halleschen FC eingeteilt worden und stand in seiner 33. Drittliga-Partie nur allzu oft im Mittelpunkt. Beim 1:1 im Grünwalder Stadion gab Zorn drei Elfmeter und eine rote Karte, verweigerte den Münchner Löwen zudem einen weiteren Strafstoß nach einem klaren Handspiel und entschied nach einem Tor von Philipp Steinhart zum Entsetzen aller Heimfans auf Abseits.

Sechs Entscheidungen also, von denen liga3-online.de-Experte Babak Rafati in seiner Analyse alleine vier als Fehlentscheidungen ausmachte und die Halles Trainer Torsten Ziegner hinterher auf die Palme brachten: "Es geht nicht darum, den Schiedsrichter fertig zu machen. Aber die Tendenz ist nicht schön, dass wir uns nach den Spielen kaum noch über die Leistungen der Teams austauschen, sondern über die Schiedsrichter reden", wird Ziegner vom "Kicker" zitiert und hängte an, dass er bei ähnlichen Leistungen sicherlich zügig seinen Job los wäre.

"Ein grundsätzliches Problem"

Dabei steht der 41-jährige Trainer des Halleschen FC nicht alleine da mit seiner generellen Kritik an den Schiedsrichtern, auch in Kaiserslautern schaut man kritisch auf die Leistungen der Referees: "Wenn wir sie in der Breite betrachten, gibt es ein grundsätzliches Problem", sagt Martin Bader, der Sport-Geschäftsführer bei den Roten Teufeln.

Bader sieht dabei eine Diskrepanz zwischen den Anforderungen, die der DFB zum einen an die Vereine der 3. Liga und zum anderen an seine Schiedsrichter stelle: "Der DFB gibt uns einen riesengroßen strikten Anforderungskatalog, was wir alles liefern müssen. Von Werbeverträgen über Sicherheitskonzepte bis zur Lux-Zahl des Flutlichtes muss alles auf höchstem Niveau sein und dreimal schriftlich testiert sein." Auf der anderen Seite bekäme man aber immer wieder Schiedsrichter zugeteilt, denen in schwierigen Situationen die nötige Erfahrung fehle und denen damit im Nachhinein auch kein Gefallen getan werde.

DFB von der Kritik überrascht

"Die 3. Liga sollte nicht nur Testbecken für die 2. und 1. Liga sein. Eine gewisse Verlässlichkeit und Qualität bei den Spielleitungen sollte gewährleistet sein", so die abschließende Forderung von Bader an den DFB, der, vom "Kicker" mit der Kritik konfrontiert, allerdings überrascht reagierte: "Bisher haben wir von den Klubs nur in einem Fall ein negatives Feedback erhalten", sagt der DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich und verweist darauf, dass ein Dialog zwischen den Vereinen und dem DFB über die Schiedsrichterleistungen, so wie er auch mit den ersten beiden Ligen geführt werde, zur Verbesserung der Standarts beitragen könne.

Dabei habe der DFB selber bei 71 Partien in dieser Spielzeit, die von Drittliga-Schiedsrichtern geleitet wurden, nur vereinzelt Fehler und ein gewisses Entwicklungspotenzial festgestellt, die Anzahl der gemachten Fehlentscheidungen sei dabei auf einem Niveau wie in der vergangenen Saison und habe sich somit nicht verschlechtert. Eine Einschätzung, die in den kommenden Wochen mit verstärktem Fokus auf die Schiedsrichter sicherlich noch einmal näher in Augenschein genommen wird.

   

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