Fanszenen kündigen 45-minütigen Stimmungsverzicht an

Am übernächsten Wochenende wird es zu einem weiteren Protest-Spieltag kommen. In einer Mitteilung kündigen die "Fanszenen Deutschland" einen bundesweiten Stimmungsverzicht in den ersten 45 Minuten an. Mit dem Protest wollen die Anhänger eine Abschaffung der Spiele unter der Woche herbeiführen.

"Riesige Chance auf entscheidende Veränderungen"

Schon Mitte September schwiegen viele Fankurven in den ersten 20 Minuten, am Spieltag vom 30. November bis zum 3. Dezember soll nun in der kompletten ersten Halbzeit auf den organisierten Support verzichtet werden. Die Forderung der Fans: "Schafft die Montagsspiele und die Anstoßzeiten unter der Woche ab!", heißt es in einer Mitteilung der "Fanszenen Deutschland". Die aktiven Anhänger sprechen von einer Entwicklung, die nicht hingenommen werden dürfe. Verlierer dieser Entwicklung seien neben den tiefer spielenden Vereinen der sportliche Wettbewerb im Gesamten und insbesondere die Fans. "Nur wir können mit geschlossenem und starken Protest diesem Trend entgegenwirken! Im Sinne eines Fußballs für die Fans und nicht eines des finanziellen Profits."

Derzeit bereitet die DFL die Ausschreibungsphase für die TV-Rechte ab 2021 vor. "Wie die Anstoßzeiten in den kommenden Spielzeiten gestaltet werden, liegt auch in unserer Hand. Als Fans und Mitglieder haben wir ein Recht darauf zu erfahren, wie unsere Vereinsvertreter auf DFL-Sitzungen entscheiden", so die Fanszenen. Nur mit umfangreicher Transparenz könnte Abstimmungen und dubiosen Deals in Hinterzimmern entgegengewirkt werden. "Ein wirksamer Protest", heißt es weiter, "kann nur gemeinsam funktionieren."

Zwar werde es niemandem leicht fallen, die eigene Mannschaft in dieser Zeit nicht zu unterstützen, allerdings bestehe die "riesige Chance auf entscheidende Veränderungen, die den Fußball endlich wieder in eine positive Richtung lenken würden", betont das Bündnis, das aus Kreisen der Vereine erfahren haben will, dass die Abschaffung der Montagsspiele und Englischen Wochen als durchaus realistisch eingeschätzt würde. Selbst das Montagsspiel der zweiten Liga stünde zugunsten eines Alternativtermins am Samstagabend zur Diskussion. "Also lasst uns aktiv werden und unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Wir holen uns unser Spiel zurück!"

Dialog im August aufgekündigt

Bereits Mitte August hatte das Fanszenen-Bündnis den Dialog mit den Verbänden aufgekündigt und den Schritt damit begründet, "dass der Fußballsport noch weiter seiner sozialen und kulturellen Wurzeln beraubt werden soll, um ihn auf dem Altar der Profitgier von den Verbänden auszunehmen."

Als Beispiele wurden die Einführung von Montagsspielen in der 3. Liga, der neue Strafenkatalog des DFB, mangelnde Transparenz bei der Aufarbeitung der WM-Affäre 2006 sowie die "vermeintliche Neuregelung der Regionalligen" genannt. Weiter hieß es: "Wir sind weiterhin bis in die Haarspitzen motiviert, uns für die Grundwerte des Fußballs und gegen eine weitere Entfremdung des Fußballs durch Korruption, Gutsherrenmachenschaften und Kommerzialisierung einzutreten."

Welche Fanszenen aus der 3. Liga sich am Protest beteiligen werden, ist noch nicht bekannt. Sicher ist bereits: Beim Montagsspiel zwischen Hansa Rostock und dem VfL Osnabrück wollen beide aktiven Fangruppen aus Protest gegen die Ansetzung über die kompletten 90 Minuten schweigen.

   

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