Rostocks Soukou als Wanderer zwischen zwei Fußball-Welten

Reisen bildet: Für Hansa-Stürmer Cebio Soukou war der erste Trip zur Nationalmannschaft von Benin in der zurückliegenden Länderspielpause trotz der letztlich unerfüllt gebliebenen Hoffnung auf sein Debüt für das Heimatland seines Vaters jede Mühe wert. Nach seiner Rückkehr zur Kogge jedenfalls schwärmte der 26-Jährige geradezu von seinen Eindrücken bei den Westafrikanern.

"Ich nehme nur Positives mit"

"Ich bin froh, dass ich die Reise machen durfte. Ich nehme nur Positives mit“, fasst Soukou in den "Norddeutschen Neuesten Nachrichten" seine Erlebnisse in einer "ganz anderen Fußballwelt" zusammen: "Es war gut, dass ich das Team kennengelernt habe."

Einziger Wermutstropfen war seine unfreiwillige Zuschauerrolle bei Benins Qualifikationsspiel zur Afrikameisterschaft 2019 (Kamerun) in Gambia. Weil Benins Verband die beantragte Spielgenehmigung noch nicht offiziell bestätigt vorlag, verzichtete Benins französischer Nationaltrainer Michel Dussuyer auf den Einsatz des Neulings.

"Es ärgert mich schon, dass ich nicht gespielt habe“, meint Soukou zu seiner ausgefallenen Länderspiel-Premiere, zumal die Chancen auf sein internationales Debüt gut standen: "Ich sollte spielen, wenn auch nicht von Anfang an, weil es mit der Sprache noch schwierig war." Seine Verwirrung löste der Verband erst nach dem Match auf: Die Gründe "hat man mir erst im Nachhinein gesagt."

Für Benins nächstes und zugleich letztes Ausscheidungsspiel im März gegen den Nachbarn Togo rechnet Soukou fest mit einer erneuten Nominierung. Allerdings sind die Aussichten auf den Gruppensieg nach dem 1:3 beim zuvor sieglosen Tabellenschlusslicht Gambia nicht gerade gut: Vor dem abschließenden Durchgang in der Gruppe D liegt Benin drei Zähler hinter Spitzenreiter Algerien, der zum Finale gegen Gambia vor der vermeintlich leichteren Aufgabe steht und für den Gruppensieg lediglich noch ein Unentschieden benötigt.

Gute Ausgangsposition für Winterpause als Ziel

Trotz des Frusts über die bürokratischen Probleme will Soukou seine neuen Erfahrungen nicht missen. Zwar sei der Fußball auch in Benin "schon professionell", meinte der gebürtige Bochumer, doch käme in Afrika die Qualität der einzelnen Spieler aufgrund der schwierigen Umstände noch nicht so sehr zum Tragen: "Die Bedingungen sind schon anders und die Plätze auch nicht vergleichbar mit denen in Deutschland."

Inzwischen kreisen Soukous Gedanken nach der Verarbeitung der Reisestrapazen der beiden 15-stündigen Flüge zwischen den Fußball-Welten wieder ganz um Rostocks nächste Aufgabe am Freitag bei den Sportfreunden Lotte. "Wir müssen alles abrufen, was wir können", sagt der sechsmalige Saisontorschütze. An die Chance zum wenigstens vorübergehenden Sprung auf Platz zwei denkt Soukou jedoch weniger: "Dafür kann man sich nichts kaufen, auch von der Herbstmeisterschaft nicht." Ziel seien möglichst noch neun oder zehn Punkte bis zur Winterpause, "dann würden wir in einer guten Ausgangsposition überwintern."

   

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