Alles, was ihr zum 16. Spieltag wissen müsst
Die wieder mal etwas langatmige und aus deutscher Sicht nur teilweise erfolgreiche Länderspielpause ist fast abgeschlossen. Und die Vorfreude auf ein heißes Jahres-Finish wird größer! In der 3. Liga stehen bis zum Weihnachtsfest noch fünf Spieltage an – genug Zeit für jeden Verein, einen vernünftigen Jahresabschluss zu bauen. Den Anfang macht der 16. Spieltag, und hier ist unsere Vorschau.
Die Ausgangslage
Ja, der 15. Spieltag ist schon wieder einige Tage her, und die Ergebnisse sind vielleicht nicht mehr jedem präsent. Überraschend war das Montagsspiel, als Carl Zeiss Jena den SV Wehen Wiesbaden im eigenen Stadion bezwang und so wertvolle Punkte im Abstiegskampf einheimste. 17 Punkte werden nunmehr benötigt, um über dem Strich zu stehen, zwei niedersächsische Mannschaften befinden sich dementsprechend in höchster Not: Der SV Meppen steht fünf, Eintracht Braunschweig gar acht Zähler hinter dieser Marke – ohne starken Schlussspurt könnten beide etwas abgeschlagen überwintern.
Vorne in der Tabelle weht ein ganz anderer Wind. Acht Mannschaften kämpfen um die zweieinhalb Aufstiegsplätze, doch bis auf den VfL Osnabrück an der Spitze schaffte es zuletzt niemand, eine echte Serie an den Tag zu legen. Und so ballt sich das Verfolgerfeld um die klangvollen Namen Karlsruhe, Rostock und Uerdingen, aber auch Wiesbaden, Unterhaching und der Hallesche FC sind im Rennen. Abseits des Spitzenreiters und der letzten Beiden befindet sich gerade keine Mannschaft weiter als drei Zähler von einem Auf- oder Abstiegsplatz entfernt. Eine hochspannende Sache!
Und sonst so
Bis auf einige Landespokal-Spiele war sportlicher Natur eher wenig los unter der Woche. Stattdessen gab es in Karlsruhe bedeutende Fortschritte in puncto Infrastruktur, denn das Modell für das neue Wildparkstadion wurde öffentlich. Und auch in Münster scheint es allmählich Fortschritte zu geben.
Hansa Rostock muss derweil als Konsequenz für Fan-Verfehlungen unter anderem beim Pokalspiel gegen den VfB Stuttgart tief in die Tasche greifen und fast 40.000 Euro Strafe bezahlen. Eine weitere für die Pyro-Show beim Zweitrundenspiel gegen Nürnberg steht derweil noch aus…
Vier Spiele im Fokus
Flutlicht-Kracher: Sportfreunde Lotte gegen Hansa Rostock
Schon am Freitagabend wird ein feines Duell geboten, wenn die Sportfreunde Lotte den F.C. Hansa Rostock im eigenen Stadion begrüßen. Der Anreiz für Rostock ist ein großer: Mit einem Auswärtssieg kann die Kogge mindestens mal vorübergehend auf einen direkten Aufstiegsplatz springen – es wäre ein Gefühl, das man an der Ostsee lange nicht erlebt hat. Doch Pavel Dotchev ist gewarnt, denn mit Lotte ist nicht zu spaßen. Selbst die klare akustische Hoheit der vielen mitreisenden Gästefans kann nur zum Teil Einfluss nehmen auf die Einstellung der Mannschaft, die bei unter Nils Drube unbequem spielenden Lottern eine Maximalleistung braucht. Lotte befindet sich selbst nur einen Punkt vor dem ersten Abstiegsplatz, ist also weit davon entfernt, sorglos aufspielen zu können. Wer freitags noch nichts vor hat, dem sei ein höchstwahrscheinlich sehr interessantes Spiel in Lotte ans Herz gelegt.
Prüfstein für Geheimtipp: Hallescher FC gegen Sonnenhof Großaspach
Insgeheim staunen wir durchaus über den Halleschen FC und seine bislang sehr beachtlichen Leistungen. Als Siebter der Tabelle pirscht er sich förmlich an die deutlich namhafteren Aufstiegskandidaten heran, legt sich auf die Lauer. Spielerisch allerdings müssen sich die Saalestädter längst nicht mehr verstecken: Torsten Ziegner setzt auf aktiven, dominanten Fußball und scheut dabei auch nicht vor ungewöhnlichen Maßnahmen. So war seine Idee, den baumhohen Innenverteidiger Sebastian Mai in den Sturm zu beordern, zunächst belächelt worden, zahlte sich zuletzt aber mit mehreren Treffern aus. Nun gastiert Großaspach beim HFC. Jenes Großaspach, das vor zwei Wochen den Zweiten Preußen Münster mit einem 3:1-Heimsieg nachhaltig geärgert hatte. Favoriten erschrecken können die Süddeutschen also. Machen sie das auch in Halle?
Wollitz kehrt zurück: VfL Osnabrück gegen Energie Cottbus
Geschichten, die der Sport schreibt: Pele Wollitz, der insgesamt dreimal beim VfL Osnabrück angestellt war und 2007 den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte, kehrt mit Energie Cottbus zurück an alte Wirkungsstätte – mal wieder. Ganz neu ist das nicht, neu ist aber, dass Daniel Thioune, ebenfalls ein ehemaliger wie verdienter Spieler des VfL, nun den Klub führt, und das sogar ziemlich erfolgreich. Erster ist Lila-Weiß, hat nur eines seiner 15 Punktspiele verloren. Gelingt am Samstag der Heimsieg, dürften die Töne nach dem ersten Aufstieg seit 2010, damals unter Karsten Baumann, wieder ein wenig lauter werden. Cottbus dagegen holperte ein wenig in die Saison hinein, hat sich phasenweise gefangen, konnte sich aber noch nicht entscheidend von den unteren Plätzen absetzen. Weil das drittschwächste Auswärtsteam zur stärksten Truppe vor eigenem Publikum reist, sind die Rollen aber klar verteilt.
Krise pur: Fortuna Köln gegen die Würzburger Kickers
Gemeinsam im Abstiegskampf stecken Köln als auch Würzburg, die zudem in den vergangenen Wochen viele Negativerlebnisse einstecken mussten. Würzburg wandelt von Extrem zu Extrem: Drei Spiele verloren, acht Spiele ungeschlagen, nun wieder vier Partien am Stück vergeigt. Bei Köln ging es nicht minder schnell, aber noch viel heftiger. Der neue Trainer Tomasz Kaczmarek musste erst ein 0:7, dann ein 0:6 hinnehmen, zudem fehlt ihm nun Robin Scheu gesperrt. In Würzburg dürfte dagegen auf das nicht minder triste 0:2 daheim gegen Zwickau personell reagiert werden: Torhüter Leon Bätge, der so stark startete, aber ebenso gravierend abbaute, darf seinen Posten zwischen den Pfosten aller Voraussicht nach räumen und dem erfahreneren Patrick Drewes den Vorzug geben. Ob es hilft? Klar ist nur: Wer dieses Spiel verliert, der hat echte Probleme.
Und wer könnte überraschen?
Eintracht Braunschweig in Münster!
Wenn der Letzte zum Tabellenzweiten reist, ist er in der Regel froh, die zu erwartende Niederlage wenigstens in Grenzen zu halten. In unserer 3. Liga ist das zum Glück völlig anders, und die etwas zu oft benutzte Floskel "Jeder kann jeden schlagen" bewahrheitet sich immer mal wieder. Es ist der Hoffnungsschimmer, der zusammen mit der Rückkehr von Eintracht-Stürmer Christoffer Nyman auf die dunklen Überbleibsel der stolzen Braunschweiger scheint. Tatsächlich ist die Lage mittlerweile richtig ungemütlich, und Vorfreude auf das Auswärtsspiel bei Preußen Münster gibt es eigentlich nicht. André Schubert muss nun zeigen, dass er den Kader zur Drittliga-Tauglichkeit führen kann. Ein erster Auswärtssieg wäre ein immens großer Schritt, und schafft es der BTSV, seine immer wieder aufblitzende spielerische Klasse zu konzentrieren und frühe Tore zu erzielen, so ist die Überraschung nicht unmöglich.