Pfiffe und "Frontzeck-Raus"-Rufe: Der Betze brodelt
Dass die Nullnummer gegen Wiesbaden zu wenig war, bekamen die Spieler des 1. FC Kaiserslautern nach Abpfiff in Form eines gellenden Pfeifkonzerts deutlich zu spüren. Mehrere Anhänger stellten die Mannschaft anschließend im Innenraum zur Rede, außerdem wurde mit lautstarken Rufen die Trennung von Trainer Michael Frontzeck gefordert. Der Betze brodelt.
Viele Ballverluste und Fehlpässe
Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge hatte sich der 1. FC Kaiserslautern für die Partie gegen Wiesbaden einiges vorgenommen, der Befreiungsschlag sollte her. Ein Unterfangen, das misslang. Wenn eine Mannschaft an diesem Sonntagnachmittag den Sieg verdient gehabt hätte, dann waren das die Gäste aus der hessischen Landeshauptstadt.
Bei den Roten Teufeln lief nicht viel zusammen, immer wieder erlaubte sich die Frontzeck-Elf einfache Ballverluste und Fehlpässe. Ein Kopfball von Löhmannsröben nach 68 Minuten, den SVWW-Keeper Markus Kolke parieren konnte, sowie eine Doppelchance von Huth und Albaek (90.) – das waren die gefährlichsten Chancen der Hausherren. Wiesbaden spielte sich derweil deutlich mehr Möglichkeiten heraus und hätte nach 28 Minuten zudem einen Elfmeter bekommen können, nachdem Schönfeld von Kraus zu Fall gebracht worden war. Unter dem Strich stand eine enttäuschende Leistung der Hausherren, mit der auch Trainer Michael Frontzeck nicht zufrieden war: "Das war der erste wirklich glückliche Punkt in dieser Saison."
Fans stellen Spieler zur Rede
Entsprechend unruhig waren die über 18.000 Fans auf dem Betzenberg schon während des Spiels. Und nachdem Schiedsrichter Manuel Gräfe die Partie abgepfiffen hatte, donnerte ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert durch das Fritz-Walter-Stadion. Auch "Wir haben die Schnauze voll"-Rufe waren unüberhörbar, zudem wurde lautstark der Rauswurf von Trainer Michael Frontzeck gefordert. Und als die Mannschaft kurz danach vor die Fankurve kam, sprangen rund 30 Fans in den Innenraum und stellten die Spieler an der Werbebande wütend zur Rede. Mehrere Minuten dauerte der emotionale Wortwechsel, der insgesamt aber im Rahmen blieb.
"Man merkt, dass Druck auf dem Kessel ist", stellte Frontzeck auf der Pressekonferenz nach Abpfiff fest, hatte aber Verständnis für die Reaktion der Fans – "auch dass hinten raus der Kopf des Trainers gefordert wird." Kevin Kraus schilderte die Diskussion mit den Fans gegenüber "Der Betze Brennt" so: "Wir haben auch mit den Fans geredet und sie ein bisschen besänftigen können." Und Janek Sternberg betonte: "Wir müssen das akzeptieren. Helfen tut es uns aber nicht." Dennoch war unverkennbar: Die Geduld der Fans ist endgültig aufgebraucht, was auch ein Spruchband mit der Aufschrift: "Schluss mit lustig" zeigte. Eine Reaktion auf die Pleiten gegen Cottbus und Rostock blieb aus, in der Tabelle tritt der Zweitliga-Absteiger auf der Stelle.
"Von einer Spitzenmannschaft weit entfernt"
Als Zehnter rangiert Kaiserslautern bereits sieben Punkte hinter dem Relegationsplatz, zu Rang zwei fehlen dem FCK sogar acht Zähler. Alarmierend zudem: Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nur noch vier Punkte. Den Vorwurf, die Mannschaft habe zu wenig Leidenschaft gezeigt, wies Torhüter Wolfgang Hesl im Gespräch mit "Telekom Sport" derweil zurück: "Da stelle ich mich vor die Mannschaft. Es ist einfach schwierig, wenn man in so einer Situation ist und nicht allzu viel Selbstvertrauen hat. Da kannst du nicht wie eine Spitzenmannschaft auftreten." Von einer solchen sei der FCK derzeit ohnehin "weit entfernt", wie Hesl zugeben musste.
Bis zur Winterpause den Anschluss halten – das hatte Trainer Michael Frontzeck vor der Partie gefordert. Finden die Roten Teufel jedoch nicht schnell in die Spur zurück, könnten die Aufstiegsplätze zu Weihnachten bereits außer Sichtweite sein. Unterhaching (A), Würzburg (H), Meppen (A) und München (A) heißen die letzten vier FCK-Gegner in diesem Jahr. Zwei, besser drei Siege müssen her – ansonsten gerät der anvisierte direkte Wiederaufstieg endgültig in Gefahr.