Preußen Münster: Konter und Signal an die Konkurrenz
Einen kurzen Prozess machte der SC Preußen Münster zum Abschluss des 16. Spieltags mit Eintracht Braunschweig. Zwischenzeitlich war der vorherige Zweite durch starke Ergebnisse der Konkurrenz bis auf den sechsten Platz hinabgepurzelt – nun grüßt der SCP wieder von einem Aufstiegsplatz, und das ist nicht unverdient.
Kräfteverhältnisse waren schnell geklärt
Es waren mehr als deutliche Kräfteverhältnisse, die auf dem Rasen des Preußenstadions zu Tage traten: Eintracht Braunschweig, angereist als Letzter und monatelang ohne Erfolgserlebnis, präsentierte sich genau so, wie ein heißer Abstiegskandidat eben aufläuft: Fehlerhaft, fahrig, ohne Mut zum Risiko, stattdessen sehr eingeschüchtert beim Pressing des Gegners. Das erkannte Preußen Münster, wieder angetreten mit defensiver Dreierkette, sehr offensiv ausgerichteten Außenverteidigern und einem ungemein spielfreudigen Mittelfeld, sofort.
Es war jedoch das Trio an vorderster Front, bestehend aus Tobias Rühle, Philipp Müller und Martin Kobylanski, das von Braunschweig gerade in den ersten 35 bis 40 Minuten kaum zu bändigen war. Die größte Schwachstelle, der recht unbewegliche 1,98-Meter-Verteidiger Frederik Tingager, war schnell auserkoren und ließ sich mehrfach von den quirligen, ballsicheren Stürmern ausspielen.
Kobylanski wird zum Torjäger
Und obgleich Münster seinen eigentlichen Torjäger Rufat Dadashov, der während der Drittliga-Spielpause einen Abstecher zur Nationalmannschaft von Aserbaidschan machte und zwei Länderspiele bestritt, deshalb zunächst auf der Bank ließ, hatte der SCP einen eiskalten Vollstrecker aufgestellt: Martin Kobylanski, der dieses Mal dreifach aus dem Spiel heraus traf – die sehenswerten Vorarbeiten waren von René Klingenburg, Tobias Rühle und Moritz Heinrich gekommen.
"Früher habe ich immer im Sturm gespielt", erinnerte sich der Deutsch-Pole nach Spielende an seine Zeit in der Jugend. Heutzutage fühlt er sich vor allem hinter den Spitzen im offensiven Mittelfeld wohl. "Irgendwann wurde ich dann wohl aufgrund meiner Größe etwas nach hinten gezogen." Dass er immer noch ein exzellenter Drittliga-Stürmer sein kann, bewies er am Montagabend eindrucksvoll.
In acht Heimspielen nur drei Gegentore kassiert
Es war aber nicht die einzige Qualität, die Münster nach zuletzt zwei sieglosen Spielen in Folge am Montagabend wieder stark machte. So stand bereits zum fünften Mal in Folge die Null vor heimischem Publikum, überhaupt hat sich die zu Beginn der Saison noch hin und wieder etwas wacklig zeigende Verteidigung längst eingespielt. "Drei Gegentore haben wir in unserem Stadion erst kassiert“, wusste Innenverteidiger Lion Schweers, ohne ihn danach zu fragen, "das ist doch ein ganz akzeptabler Wert."
18 Mal musste Münster insgesamt einen Ball aus dem eigenen Netz holen, jedoch nur noch sechs Mal in den vergangenen neun Spielen – der Trend zeigt nach oben, die Defensive steht immer sicherer und war vom Letzten Eintracht Braunschweig bis auf einen Pfostenschuss, der so ziemlich aus dem Nichts kam, auch kaum gefordert worden.
Auch Schubert lobt den SCP
In der Tabelle hat der SC Preußen die Vorlage der Konkurrenz damit erfolgreich gekontert. Gewannen mit Unterhaching, Uerdingen, Halle, Karlsruhe und Spitzenreiter VfL Osnabrück ein Großteil der Mitspieler in der obersten Tabellenzone am Wochenende, drohte Münster bei einem Negativerlebnis zum Verlierer des Spieltags zu werden. Aber nichts da – das 3:0 untermauerte zwar noch keine höheren Ambitionen, zeigte aber, dass die Adlerträger nicht zu Unrecht weit vorne im Klassement stehen.
Darauf ließ auch ein Urteil von Gäste-Coach André Schubert schließen, der in der Pressekonferenz nach Abpfiff zugab: "Preußen Münster war bislang das am besten organisierte Team, gegen das wir gespielt haben.“ Weil bis zur Winterpause noch drei Heimspiele und nur ein Auswärtsspiel anstehen, deutet vieles darauf hin, dass die Schwarz-Weiß-Grünen als Aufstiegskandidat überwintern können.