Fortuna Köln: Gemeinsames Stadion mit Viktoria geplant
Fortuna Köln muss die Pläne für einen Modernisierungsumbau seines angemieteten Südstadions voraussichtlich in den Reißwolf stecken – und möglicherweise seine Heimat in der Südstadt der Rheinmetropole verlassen. Bereits Anfang des kommenden Jahres sollen sich die zuständigen Ausschüsse des Stadtrates mit Entwürfen und Kalkulationen für den Neubau einer drittliga-tauglichen Arena im Stadtteil Stammheim befassen, die auch für den momentanen Regionalliga-West-Spitzenreiter Viktoria Köln als Heimspielstätte dienen würde – das berichtet die "Kölnische Rundschau".
Fortuna will sich Konzeption anhören
Bei der Fortuna reagierte die Führung zurückhaltend auf die schon überraschend fortgeschrittenen Planungen der Stadt. "Als Stadionmieter werden wir uns sicherlich konstruktiv zeigen und nicht als Verweigerer auftreten", signalisierte Vereinschef Hanns-Jörg Westendorf in der Zeitung Gesprächsbereitschaft zum jüngst bekannt gewordenen Zeitplan für die Einleitung der Neubaumaßnahme.
Tatsächlich dürften die Südstädter das Bauvorhaben inklusive des damit notwendigen Umzugs und der möglichen "Stadion-WG" mit dem ungeliebten Lokalrivalen Viktoria mit sehr gemischten Gefühlen betrachten. Zwar ist das bald 40 Jahre alte Südstadion auf der einen Seite nicht nur beim Anhang der Fortunen längst eine Kultstätte der Fußball-Romantik und eine Symbol für gelebte Fan-Kultur, doch auf der anderen Seite würde sich den Fortunen in einer zeitgemäßen Arena auch mehr Chancen für eine bessere Vermarktung bieten.
Die Notwendigkeit dazu hatte der Klub bereits vor rund drei Jahren bei der Vorstellung seiner eigenen Pläne für den Umbau des Südstadions als Begründung angeführt. Durch den Abriss der Stehplatztribüne entlang der Geraden zugunsten von 5.000 Sitzplätzen mit Business-Bereichen wollte die Fortuna neue Einnahmepotenziale erschließen und im Falle der Rückkehr in die zweite Liga sogar durch die Umgestaltung der Arena zu einem Fußball-Stadion mit dann drei weiteren neuen Tribünen erweitern.
"Nur mit einer modernen Sitzplatztribüne können wir in der dritten Liga wirtschaftlich dauerhaft wettbewerbsfähig sein und uns mittelfristig dann auch sportlich weiterentwickeln“, hatte Fortunas Geschäftsführer Michael W. Schwetje bei der Präsentation des ehrgeizigen Projektes für bis zu 20.000 Zuschauer gesagt.
"Großes Kino" nur bei einem Zweitliga-Aufstieg
Die städtischen Planungen erscheinen dagegen eine Nummer kleiner. Die Konzeption für das künftige Stadion im Zuge einer allgemeinen Umwandlung des ins Auge gefassten Baugebietes zu einer regelrechten Sportzone sieht zunächst eine den Drittliga-Verhältnissen angepasste Kapazität von nur 10.000 Plätzen vor. Das Projekt beinhaltet aber eine Option für einen Ausbau zur Steigerung des Fassungsvermögens auf 15.000 Besucher bei einem Zweitliga-Aufstieg. Bis zur Realisierung des Vorhabens werden allerdings noch Jahre vergehen.
Bis dahin kann sich die Fortuna im Südstadion möglicherweise schon an eine Nutzungsgemeinschaft mit Viktoria gewöhnen. Denn der ambitionierte Viertligist müsste im Falle seines Aufstiegs in die 3. Liga, für den Köln in der laufenden Saison lediglich den Gewinn der Regionalliga-Meisterschaft und nicht auch noch eine erfolgreiche Aufstiegsrunde benötigen würde, seine künftigen Punktspiele ebenfalls im Südstadion austragen.
Allerdings will die Viktoria nicht alle Heimspiele in der Dritten Liga"auf fremdem Terrain austragen und strebt deswegen eine Ausnahmegenehmigung für sein angestammtes, aber nicht den Drittliga-Standards genügendes Höhenberg-Stadion an. Momentan laufen über Gespräche zwischen dem Verein und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), dass nach einem Aufstieg lediglich Viktoria-Heimspiele mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko im Fortuna-Wohnzimmer ausgetragen werden sollen. "Bei unseren Auftritten im DFB-Pokal hat sich gezeigt, dass auch am Höhenberg große Spiele stattfinden können", sagte Viktorias Vizepräsident Holger Kirsch.