KFC-Spiel für Wollitz ein Wiedersehen mit der Vergangenheit

Auf Trainer Claus-Dieter Wollitz von Energie Cottbus wartet am Samstag im Duell der Aufsteiger mit dem KFC Uerdingen eine Begegnung mit seiner Vergangenheit. Dem Wiedersehen mit den Rheinländern, wo der 53-Jährige einst als Spieler und später bis zu seinem umstrittenen Wechsel zum VfL Osnabrück erste Erfahrungen als Coach sammelte, blickt Wollitz freudig und ohne jegliche Vorbehalte entgegen.

Wollitz hat ein reines Gewissen

"Krefeld habe ich in überragender Erinnerung", sagt der Energie-Trainer in einem Interview mit der Rheinischen Post. Geprägt ist seine Haltung vom Vertrauen des KFC in seine Person vor 16 Jahren bei seinem Einstieg ins Trainer-Geschäft: "Der Verein hat mir im Jahr 2002 die Chance gegeben, als Trainer-Novize direkt drittklassig zu arbeiten – welcher andere Trainer durfte das? So etwas vergisst man nicht."

Auch die Misstöne bei seinem Abschied in Richtung Osnabrück wegen seines Weggangs mitten in der Saison sowie der Mitnahme von drei Leistungsträgern trüben sein Verhältnis zum früheren Pokalsieger aus seiner Sicht nicht. Ausdrücklich verweist Wollitz auf ein reines Gewissen. "Der Vorstand hat mir vor der Mannschaft die Zusage gegeben, dass ich bei einem Angebot gehen kann", beschreibt Wollitz die damaligen Abläufe seines Wechsels aus seiner Warte sachlich-emotionslos und hält auch die Spielerwechsel für einen letztlich normalen Prozess: "Sie wollten alle drei ihre Verträge beim KFC verlängern. Das aber wollte der Vorstand nicht, konnte es angesichts der finanziellen Gesamtsituation wohl auch nicht."

Die momentane Entwicklung bei seinem früheren Klub verfolgt Wollitz, der in einem Krefelder Stadtteil immer noch ein Haus besitzt, aufmerksam. Das finanziell aufwändige Engagement von Vereins-Boss und Investor Mikhail Ponomarev betrachtet der Ex-Profi aufgrund gleich mehrerer Negativerfahrungen der Uerdinger mit Geldgebern in der Vergangenheit zurückhaltend: "Für den Verein, für die Fans und die Region hoffe ich, dass es nachhaltig ist. Wenn Abhängigkeiten, ist das meistens bitter – wenn das einer weiß, dann doch der KFC."

"Etwas wird vernünftig aufgebaut"

Immerhin als Indiz für Ponomarevs seriöse Absichten sieht Wollitz das Vertrauen mehrerer namhafter Ex-Bundesligaspieler wie 2014-Weltmeister Kevin Großkreutz, Stefan Aigner oder Dominic Maroh in das Krefelder Projekt an: Wenn solche Profis zum KFC gingen, "dann zeigt das, dass etwas vernünftig aufgebaut wird."

Wollitz, der "seit Jahren" mit Uerdingens Coach Stefan Krämer befreundet ist und sich mit dem KFC-Trainer austauscht, warnt gleichwohl vor überzogenen Erwartungen im Umfeld des KFC aufgrund der finanziell vergleichsweise guten Bedingungen durch Ponomarevs Geldspritzen. "Bloß weil die Funkel-Brüder, Matthias Herget und Rudi Bommer mal das blau-rote Trikot getragen haben, spielt das aktuelle Drittliga-Team keinen Erstliga-Fußball." Wie sein Kollege Michael Frontzeck vom Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern mahnt Wollitz die Krefelder, "dass es für Vereine mit einer ruhmreichen Vergangenheit gilt, die 3. Liga anzunehmen."

Den Unterschied zwischen Uerdingen als Aufstiegsaspirant und seinem Energie-Team als abstiegsgefährdeter "Underdog" machen nach dem gleichzeitigen Aufstieg für Wollitz – unabhängig von infrastrukturellen Vorteilen der Lausitzer – die Rahmenbedingungen für Erfolge aus: "Aktuell hat Uerdingen aufgrund des Investors sicherlich die größeren Möglichkeiten, was auch der aktuelle Tabellenstand widerspiegelt."

   

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