Alles, was ihr zum 17. Spieltag wissen müsst

Mit dem Dezember kommen die letzten vier Spieltage dieses Drittliga-Jahres auf uns zu. Und während im Aufstiegskampf gerade fünf Mannschaften nur durch zwei Punkte getrennt sind, sind es im Rennen um den Klassenerhalt sogar derer sieben Teams, die wohl auch am kommenden Wochenende munter Plätze tauschen werden. Hier ist unsere Vorschau auf den 17. Spieltag.

Die Ausgangslage

Gerade im Favoritenkreis wurde das Tempo in der Vorwoche mächtig angezogen – nur zwei Klubs blieben vorerst auf der Strecke. Denn vom ersten bis zum sechsten Rang gewann jeder Mitfavorit seine Spiele, den Schlusspunkt setzte am Montag Preußen Münster mit einem klaren Erfolg über Eintracht Braunschweig. Der SV Wehen Wiesbaden musste wieder leicht abreißen lassen, war aber mit dem Punktgewinn in Kaiserslautern gewiss nicht völlig unzufrieden. Hansa Rostock war dagegen Verlierer des Spieltags, die Kogge musste als einziger Verfolger eine Niederlage (0:1 in Lotte) einstecken.

Ab dem neunten Rang beginnt schließlich schon der Abstiegskampf, befindet man sich dort nur noch vier Zähler vor dem ominösen Strich. Richtig spannend wird es ab Rang 11, in dessen Folge sich auch namhafte Vertreter wie 1860 München, die Würzburger Kickers und Energie Cottbus derzeit eher auf Abstiegskampf einstellen müssen. Stark unter Druck stehen die niedersächsischen Schlusslichter aus Meppen und Braunschweig, denen klassische Sechs-Punkte-Spiele bevorstehen.

Und sonst so?

Finanzielle Sorgen planen den FSV Zwickau, dem zur Abdeckung des Etats eine halbe Million Euro fehlt. Tatsächlich kommt dieses Minus für den Verein aber nicht überraschend – die Unterdeckung war einkalkuliert worden, um die Chancen für den Klassenerhalt zu erhöhen.

In einer geschlossenen Erklärung haben alle Drittligisten zudem die Rückkehr zu einem Ligamodell mit nur drei Absteigern gefordert. Dies ist eine Reaktion auf die Auflösung der Arbeitsgruppen, die ein dauerhaftes Regionalliga-Modell mit vier Staffeln und vier festen Aufsteigern entwickeln sollten.

 

Vier Spiele im Fokus

Frontzeck unter Druck: SpVgg Unterhaching gegen den 1. FC Kaiserslautern

Der 1. FC Kaiserslautern hat ganz offensichtlich den Zug verpasst: Während sich die Aufstiegskandidaten mit Ambitionen allmählich formieren, trudelt der FCK acht Zähler hinter den begehrten Plätzen durch die Liga – fernab vom eigentlichen Ziel, für das der Kader geradezu luxuriös ausgestattet worden ist. Dass die Stimmung allmählich ins Brodeln gerät, merkte der Klub nach dem 0:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden, immerhin ebenfalls ein Aufstiegsfavorit. Den Fans reichte die müde Nullnummer nicht, ihr Frust entlud sich spürbar – auch auf Trainer Michael Frontzeck.

Dieser wiederum ließ spüren, dass ihm die hohe Erwartungshaltung aktuell die Arbeit gewiss nicht erleichtere. Wie soll das bloß am Freitagabend gegen Unterhaching aussehen? Nominell ist die SpVgg für Anhänger des großen FCK eine Randnotiz, sportlich aber die vielleicht schwerste Aufgabe der Saison. Ein abermaliges böses Erwachen ist möglich.

Wieder mal ein Krisengipfel: Eintracht Braunschweig gegen den VfR Aalen

Die Hoffnung, dass aus Eintracht Braunschweig in dieser Saison noch eine Erfolgsmannschaft reift, wird von Woche zu Woche kleiner. Wenigstens den Klassenerhalt soll der Zweckverbund aus Fußballern aber doch bitte noch schaffen, fordern die Fans. Mittlerweile bräuchte der BTSV dafür 36 Punkte aus 22 Spielen, also mehr als 1,5 pro Spiel. Utopisch angesichts der jüngsten Leistungen, nach denen zudem das Zerwürfnis zwischen Team und Anhängern noch größer wurde. "Diese Mannschaft ist eine Schande", riefen Eintracht-Fans nach dem 0:3 in Münster. Tiefer kann die Stimmung nicht sinken.

Doch einen Hoffnungsschimmer gibt es: Am Samstag kommt der VfR Aalen. Der stolpert selbst durch die Saison, hat mittlerweile vier Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz – das Selbstvertrauen der Kontrahenten dürfte auf Augenhöhe sein. Wer dieses Kellerduell gewinnt, könnte jedoch mit neuer Kraft einen Jahresendspurt einläuten.

Kellerkampf, Teil 2: SV Meppen gegen Fortuna Köln

So viel selbstgebrannten Schnaps können sie im Emsland gar nicht trinken, um den Frust über das Spielpech des SV Meppen wettzumachen. In Zwickau gab es wieder einmal, wie schon in Uerdingen, Würzburg und Großaspach, den späten Gegentreffer – fünf Punkte hat der SVM auf diese Art und Weise verspielt, mit denen er ganz nah am rettenden Ufer wäre. So liegt er diese fünf Zähler hinten und steht vor dem Duell mit den Kölner Fortunen, die ganz zufälligerweise auf jenem rettenden 16. Platz den Anker gelegt haben, gewaltig unter Zugzwang. Sicher hilft, dass Stürmer Nick Proschwitz allmählich zur echten Verstärkung reift und Köln unter seinem neuen Trainer Tomasz Kaczmarek in drei Partien noch kein einziges Tor erzielt hat. Aber gelingt kein Sieg, wird Meppen wohl unter dem Strich überwintern – keine rosige Perspektive.

Rostocks Chance: Hansa Rostock gegen den VfL Osnabrück

In Lotte verlor Hansa etwas den Anschluss, drum soll es gegen dessen größeren Nachbarn nun funktionieren: Rostock empfängt am Montag den Spitzenreiter aus Osnabrück zum Gipfeltreffen – obgleich Hansa auf Platz 7 liegend eher ins Basecamp abgerutscht ist. Beide Mannschaften können ihre Rollen als Heim- respektive Auswärtsteam verdammt gut spielen: Rostock gewann fünf seiner acht Partien vor eigenem Publikum, der VfL ist auswärts ungeschlagen und hat erst fünf Gegentreffer in acht Spielen hinnehmen müssen. Neun Punkte trennen die beiden norddeutschen Vertreter, die dennoch 400 Kilometer voneinander entfernt liegen, vor dem 17. Spieltag. Gewinnt Rostock, würde das allerdings auch die fünf übrigen Verfolger der Lila-Weißen erfreuen…

 

Und wer überrascht am 17. Spieltag?

Großaspach gegen den KSC

Zugegeben: Auf Braunschweig in Münster zu setzen – da haben wir uns weit aus dem Fenster gelehnt und sind hart gefallen. Aber der SG Sonnenhof Großaspach trauen wir trotz Niederlage in Halle einiges gegen den von tausenden Fans begleiteten Karlsruher SC zu: Erst kürzlich ärgerte die SGS unter Florian Schnorrenberg mit Münster den Tabellenzweiten – warum sollte das mit einer disziplinierten Leistung nicht auch gegen Karlsruhe gelingen? Sobald ein Favorit den Dorfverein unterschätzt, war Großaspach da. Und ganz nebenbei könnten drei Zähler die Lage im Abstiegskampf deutlich verbessern.

 

   

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