Stasi-Akte veröffentlicht: Überdenkt Schädlich seine Kandidatur?

Seit nunmehr 16 Jahren ist Michael Schädlich in seiner Funktion als Vereinspräsident beim Halleschen FC tätig. Eigentlich sollte der 64-Jährige in den kommenden Tagen erneut in seinen Amt bestätigt werden. Neueste Enthüllungen über die belastende Stasi-Vergangenheit des gebürtigen Auerbachers lassen diesen nun aber möglicherweise an einer erneuten Kandidatur zweifeln.

Kritik an Schädlichs Vorbildfunktion

Dass Schädlich eine Stasi-Vergangenheit hat, war bereits bekannt. Doch wie aus einem Bericht des MDR-Magazins "Exakt" hervorgeht, soll der HFC-Präsident zwischen 1983 und 1989 gezielt als inoffizieller Mitarbeiter (IM) und unter dem Decknamen "Walter Flegel" Studenten, Professoren und Dozenten an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Martin Luther Universität Halle bespitzelt haben. In diesem Zusammenhang sei Schädlich an der "Unterminierung der Kollegialität" beteiligt gewesen, habe "sehr, sehr viel weitergemeldet" und "seine Aufgaben übererfüllt", zitiert der MDR den mit Schädlichs Akte betrauten Harry Waibel. "Eine Vorbildfunktion hat er von heute aus gesehen nicht, und von damals aus gesehen schon gar nicht", kritisiert der deutsche Historiker und Autor die Vergangenheit des HFC-Bosses.

Schädlich wiederum zeigte sich konfrontiert mit den Anschuldigungen auf Anfrage des TV-Senders reumütig: "Ich möchte grundsätzlich feststellen, dass mein Zusammenwirken mit dem Ministerium für Staatsicherheit in den Achtziger Jahren ein wesentlicher Fehler war, dessen Tragweite ich damals nicht erkannt habe, den ich aber stark bereue." Er könne den "Fehler leider nicht ungeschehen" machen, sei aber spätestens seit seiner Amtstätigkeit beim HFC bemüht, "durch berufliches und ehrenamtliches Engagement den Nachweis zu erbringen, dass ich aus meinem damaligen fehlerhaften Verhalten die richtigen Schlussfolgerungen gezogen habe."

Erneute Kandidatur auf dem Prüfstand?

Die erneute Bestätigung des 64-Jährigen in seinem Amt als oberster Vereinsboss schien beim HFC schon in Stein gemeißelt. Ob Schädlich nach den jüngsten Vorwürfen jedoch die Kandidatur bei der Vorstandswahl am 16. Dezember antreten wird, lässt er vorerst offen: "In den nächsten Tagen werde ich viele Gespräche in den unterschiedlichsten Gremien führen, um mir ein Stimmungsbild zu machen." Geht die Ära Schädlich nach nunmehr 16 Jahren Amtszeit also ihrem Ende entgegen? Der Präsident versichert zumindest: "Mein Herz schlägt weiterhin für den HFC."

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button