Diskussion um Sicherheit: Alkoholverbot in Bus und Bahn?

Die letzte Fußball-Saison in Deutschland hat gezeigt, dass die Gewalt in deutschen Fußballstadien immer weiter zunimmt. Nicht zuletzt die beiden Relegationsspiele um die 1. Bundesliga (Hertha BSC Berlin – Fortuna Düsseldorf) und 2. Bundesliga (Karlsruher SC – SSV Jahn Regensburg) haben diese Entwicklung weiter untermauert. So berät nun nicht nur der Deutsche Fußball-Bund (DFB) um mögliche Maßnahmen zur Sicherheitserhöhung in deutschen Stadien, sondern auch die Politik schaltet sich zunehmend in die Diskussion ein: So haben die Innenminister der Bundesländer über verschiedene Maßnahmen diskutiert, darunter über ein mögliches Alkoholverbot im öffentlichen Nahverkehr und in Zügen.

Mehr Geld für Fan-Projekte

Ein Alkoholverbot für Fußball-Fans im öffentlichen Nahverkehr und in Zügen seit laut Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) nur eine von vielen Möglichkeiten, um die Sicherheit in Deutschlands Stadien zu verbessern. Auf der Innenministerkonferenz in Göhren-Lebbin forderten die Minister vor allem mehr Geld für die bundesweit nunmehr 51 Fan-Projekte. Der DFB und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) sollen laut den Innenministern rund zehn Millionen Euro mehr für solch Projekte ausgeben, was vor allen Dingen aus den ab 2013 steigenden TV-Einnahmen (rund 650 Millionen Euro Mehreinnahmen) finanziert werden soll. Zwei Drittel der Ausgaben für die Fan-Projekte trügen derzeit die Kommunen bei, was den Bürgern nicht weiter zu vermitteln sei. Die Vereine von der 1. Bundesliga bis zur 3. Liga würden zur Zeit lediglich drei Millionen Euro in diese Projekte investieren. Aufgrund der steigenden TV-Einnahmen sei es laut Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) angemessen, dass der Profi-Fußball mehr Geld für Fan-Projekte ausgibt.

Abschaffung der Stehplätze ist Vereins-Sache

Von dem Plan, Gesichtsscanner an den Stadioneingängen zu installieren, haben sich die Innenminister unterdessen verabschiedet. Dies wird vor allen Dingen mit den Einwänden der Datenschützer begründet. Der F.C. Hansa Rostock wird in der kommenden Saison aber besondere Kartenlesegeräte testen. Nicht einschalten wollen sich die Innenminister in die Angelegenheiten um eine mögliche Abschaffung der Stehplätze in deutschen Stadien und personifizierte Eintrittskarten. Dies sei nach Ansicht der Minister Sache der Vereine.

Sicherheitsgipfel geplant

Noch vor der nächsten Saison soll es zu einem Sicherheitsgipfel zwischen den Innenministern und dem DFB und der DFL kommen. Dabei soll über die Beteiligung der Profi-Vereine an den Sicherheitsmaßnahmen in den deutschen Stadien diskutiert werden. Nach Ansicht der Ressort-Chefs gehören eine verbesserte Videoüberwachung, besser ausgebildete Ordnungskräfte und genauere Einlasskontrollen zu den Aufgaben der Vereine. Gerade letzteres sei angesichts des erhöhten Einsatzes von Pyrotechnik in der letzten Saison nicht gründlich durchgeführt worden. Sollte die Sicherheit in den Stadien nicht verbessert werden, müssten sich die Vereine wohl an den derzeit rund 100 Millionen Euro teuren Polizei-Einsätzen beteiligen.

   

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