Fanbeauftragte sind sich einig: Stehplätze müssen bleiben !

Anlässlich der deutlichen Zunahme medialer Berichte über die Sicherheit in Deutschlands Fußballstadien richten sich die acht Fanbeauftragten-Sprecher der Fußball-Bundesligisten mit einem Schreiben an die Öffentlichkeit. "Wir treten mit Nachdruck für eine Versachlichung der Diskussion, eine Abkehr vom Populismus und die gemeinsame Arbeit an Lösungen für die wirklich vor herrschenden Probleme ein", schreiben sie in ihrer Erklärung, die liga3-online.de im Folgenden abdruckt:

„Stehplätze haben in Deutschland eine lange Tradition, sie sind wichtig für die soziale Gleichheit im Stadion und er füllen damit eine wichtige gesellschaftliche Funktion“, so die Sprecher der Fanbeauftragten der Fußball-Bundesligisten. „In einer derzeit geradezu hysterisch geführten Debatte ist es schwer, Sachlichkeit einzufordern. Doch eine sachliche Analyse ist zwingend notwendig und längst überfällig“, erklären die Sprecher.

"Alle Seiten fühlen sich in einem Handlungszwang"

Wir Fanbeauftragten möchten betonen, dass deutsche Stadien weiterhin zu den sichersten in Europa gehören. Wir möchten aber auch festhalten, dass die permanente Skandalisierung jedes Einzelfalls alle Beteiligten noch hysterischer macht und ganz sicher nicht zu einer Lösung der vorhandenen Probleme beitragen kann. Im Gegenteil: Alle Seiten fühlen sich in einem Handlungszwang, der überstürzten und nicht überlegten Handlungen führen kann, die uns, dem Fußball und am Ende auch der Gesellschaft schaden. Komplexe gesellschaftliche Probleme wie Frustration auf den Staat und seine Vertreter, Gewalt gegen Menschen und Sachen sind durch Populistische Forderungen nicht zu lösen.

"Fußball und vor allem Stehplätze haben in Deutschland eine große Tradition"

Wir Fanbeauftragten fordern daher eine sachliche, nüchterne Aufarbeitung und Betrachtung der Ereignisse. Wenn Teile der Gesellschaft – und nichts andere sind Fußballfans – wiederholt in eine Ecke gedrängt werden und die Kollektivhaftung gerade auf diese gesellschaftliche Gruppe angewendet werden soll, dann ist das kein gutes Zeichen. Fußball und vor allem Stehplätze haben in Deutschland eine große Tradition. Wer sie abschaffen will und die Menschen glauben machen will, Gewalt sei dann in der Gesellschaft kein Thema mehr, der möchte sich lediglich mit dem Thema Fußball und Gewalt pro filieren. An echten Lösungen ist er jedoch nicht interessiert.

Wir wünschen uns, eine ernsthafte Herangehensweise und gemeinsam e Lösungen durch Staat, Kommunen, Polizei, Vereine und vor allem auch durch unsere ans. Ein wichtiger Ansatz auf Fanseite wäre eine größere Selbstreflektion und vor allem ein größeres Verantwortungsgefühl.

Die Sprecher der Fanbeauftragten, 31.05.2012

Jens Volke (Borussia Dortmund), Rainer Mendel (1.FC Köln), Ralph Klenk (VfB Stuttgart), Jürgen Bergmann (1.FC Nürnberg), Thomas Weinmann (Borussia Mönchengladbach), Julia Ebert (Werder Bremen), Jörg Emgenbroich (Fortuna Düsseldorf), Marc Francis (Eintracht Frankfurt)

FOTO:regensburg1889.de

 

 

   

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