Wollitz im Interview: "3. Liga mit 22 Teams wäre denkbar"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Claus-Dieter Wollitz, Cheftrainer des FC Energie Cottbus, über die Tabellensituation, das kommende Duell gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Eintracht Braunschweig, den letzten Spieltag im Kalenderjahr 2018 "unterm Weihnachtsbaum" und er bezieht Stellung zur Regionalliga-Aufstiegsreform, die 2019 vom DFB beschlossen werden soll.

[box type="info" size="large"]"Es sollte mal wieder ein Sieg her"[/box]

liga3-online.de: Nach 18 Spieltagen steht Platz 14 zu Buche, der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt zwei Zähler. Was schätzen Sie die aktuelle Tabellensituation ein, Herr Wollitz?

Claus-Dieter Wollitz: Die Tabellensituation ist sehr speziell. Von Platz 14 bis 19 ist es sehr eng. Jede Woche kann man mit einem Sieg viel an Boden gut machen, aber mit einer Niederlage auch viel verlieren. Der aktuelle Tabellenplatz ist aber nicht entscheidend. Wichtig sind die Punkte, am Samstag gegen Eintracht Braunschweig wollen wir drei weitere holen.

Zuletzt gab es Niederlagen gegen die Aufstiegsaspiranten VfL Osnabrück (1:3) und KFC Uerdingen (0:2) sowie das spektakuläre 3:3 beim VfR Aalen. Waren Osnabrück und Uerdingen zu stark für Ihr Team?

Nein, keineswegs. Die Spiele haben wir verloren, weil wir unkonzentriert gespielt haben. Gegen Uerdingen haben wir sogar den Sieg hergeschenkt. Die Unterscheide sind nicht so groß in dieser Liga, aber man muss immer hochkonzentriert sein und die Fehler minimieren. In Aalen haben wir zuletzt einen am Ende glücklichen Punkt mitgenommen, der sehr wichtig für uns war. Dennoch hatten wir besonders in der ersten Halbzeit auch die Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden. In der Phase nach dem 2:1 für Aalen kann uns dagegen das Spiel auch komplett entgleiten. Das zeigt, wie eng in der 3. Liga alles beieinander liegt.

Noch sind zwei Partien vor der Winterpause zu absolvieren, mit Eintracht Braunschweig geht es jetzt gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten. Welchen Stellenwert hat die Begegnung?

Das anstehende Spiel hat immer den höchsten Stellenwert verdient. Wir haben gegen einen direkten Konkurrenten die Chance, einen weiteren Schritt zu machen, um unserem Ziel Klassenerhalt wieder ein Stückchen näher kommen zu können. Nach vier Partien ohne Sieg soll jetzt mal wieder ein dreifacher Punktgewinn her.

Was halten Sie davon, dass der letzte Spieltag fast unter dem Weihnachtsbaum stattfindet? Ist es da überhaupt möglich, direkt abschalten zu können und sich auf die Zeit mit der Familie zu freuen?

Wir haben kein Problem damit, die Konzentration so lange hochzuhalten und dann von heute auf morgen abzuschalten. Dafür sind wir Profis. Ob das letzte Spiel am 21., 22. oder 23. Dezember stattfindet, ist nicht entscheidend. In England wird sogar am Weihnachtsfeiertag gespielt, wir sollten uns also nicht beklagen. Die Spieler haben danach noch genug Zeit, Kraft zu tanken und bei der Familie zu sein. Am 4. Januar starten wir in die Vorbereitung auf die Restrunde.

[box type="info" size="large"]"Vier Absteiger kann die 3. Liga vertragen"[/box]

Großes Thema in der 3. Liga ist aktuell die neue Regionalliga-Aufstiegsreform, die 2019 vom DFB beschlossen werden soll. Eine Option ist, die Regionalliga Nordost abzuschaffen. Dann würde es nur noch vier Staffeln geben und jeder Meister würde aufsteigen. Wie finden Sie diese Idee?

Es gibt verschiedene Modelle. Welches das Beste ist oder welches umsetzbar ist, das müssen andere entscheiden. Eines ist klar und dafür haben wir und insbesondere auch ich mich stark gemacht: Wer Meister wird, der muss aufsteigen – ohne Wenn und Aber. Nun wird man sehen, was sich im Frühjahr 2019 in der Debatte ergibt.

Wie stehen Sie generell zur derzeitigen Lösung mit vier Ab- und Aufsteigern?

Vier Absteiger kann die 3. Liga jetzt und auch zukünftig vertragen. Diese Übergangslösung für den Aufstieg bedeutet aber weiterhin, dass ein Meister auf der Strecke bleibt. Für diese und nächste Spielzeit war es ein Anfang, aber jetzt muss ein nachhaltiges Konzept entwickelt werden.

Wenn Sie entscheiden könnten: Was wäre Ihrer Meinung nach die optimale Regionalliga-Reform?

Ein Modell, bei dem alle Meister aufsteigen. Denkbar wäre auch eine 3. Liga mit 22 Mannschaften und fünf Absteigern. Es würde damit ein Verein mehr die Klasse halten als aktuell.

   

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