Halbjahres-Fazit #2: Die Mittelfeldteams

Der Übergang vom kürzlich erst präsentierten Abstiegskampf ins Mittelfeld ist in diesem Jahr fließend – auch die sieben Mannschaften, auf deren Hinserie wir im zweiten Teil unseres großen Halbjahres-Resümees schauen, müssen sich wohl eher nach unten orientieren. Hier sind die Plätze 7 bis 12.

Zwischenzeitlich Tabellenführer, lange oben mit dabei und dann doch den Anschluss verloren: Die Hinrunde des SC Preußen Münster war zu Beginn und auch im Herbst spektakulär, zum Ende hin aber ziemlich trist. Oft klagte der SCP darüber, gefühlt benachteiligt worden zu sein – und tatsächlich finden sich die Westfalen bei der Analyse der Fehlentscheidungen für als auch gegen den Verein jeweils auf dem schlechtestmöglichen Platz wieder. Das allein taugt aber nicht, um den Absturz im Dezember nach vielen guten Wochen zu erklären: Sehr oft geriet Münster in der ersten Halbzeit in Rückstand, gerne mit gleich zwei Toren. Einfache Gegentreffer gepaart mit Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor führten dazu, dass wohl jeder in Münster froh war, als die Hinrunde endlich vorbei war.

Höhepunkt: Beim 4:1 in Rostock waren die Adlerträger von Beginn an gnadenlos effizient unterwegs, konterten selbst den Anschlusstreffer umgehend und siegten hochverdient, weil clever.

Tiefpunkt: Das 0:3 im Derby in Osnabrück war ernüchternd, das 0:5 in Karlsruhe letztlich stark durch den Schiedsrichter beeinflusst. Doch das 0:2 gegen Fortuna Köln just vor Weihnachten, das war die schwächste Leistung seit ganz langer Zeit – ein trübseliger Nachmittag.

 

Und es wird wohl wieder nichts mit der 2. Bundesliga für Hansa Rostock. Obgleich die finanzielle Deckung da ist, obgleich die Infrastruktur seit Jahren die eines Zweitligisten ist und der Aufwand dem in nichts nachsteht, ist Rostock nach einem schwachen Endspurt im abgelaufenen Jahr erneut weit abgeschlagen. Sieben Siege, sechs Remis, sieben Niederlagen – das ist zu wenig. Ausgerechnet zum Start in die Vorbereitung auf die restliche Saison steht der F.C. Hansa nach den Freistellungen von Trainer Pavel Dotchev und Sportvorstand Markus Thiele zudem ohne sportliche Führung da. Dass Hansa nochmal oben angreifen kann, erscheint wenig wahrscheinlich.

Höhepunkt: In der Liga war es wohl das 4:1 über Kaiserslautern, doch das eigentliche Highlight war der 2:0-Pokalcoup in der Erstrundenpartie gegen den VfB Stuttgart.

Tiefpunkt: Weh tat das 0:4 daheim gegen Würzburg, das 1:4 gegen Münster – und ganz besonders das kürzliche 0:2 gegen Cottbus, mit dem sich die Krise nochmals verschlimmerte. Längst ist das Chaos zurück an der Ostsee.

 

Die Löwen sind zurück in der 3. Liga, und sie sorgen sogleich für Schlagzeilen. Nicht nur, weil der Klub weiterhin auf die Summen von Investor Hasan Ismaik angewiesen ist, um in dieser Spielklasse zu überleben. Sondern auch, weil er sich sportlich etabliert hat, Höhen und Tiefen durchlebt hat, angekommen ist. Doch man muss sich nichts vormachen: Erst der Erfolg über Kaiserslautern hat 1860 nachhaltig Luft verschafft, der Blick richtet sich auch an der Grünwalder Straße nach unten. Anfangs waren es konditionelle Probleme, die so manchen Punkt in der Schlussphase kosteten. Dann wurde Sechzig ein wenig zur Wundertüte, und dürfte diese Eigenschaft auch im kommenden Jahr behalten. Langweilig wird’s jedenfalls nicht!

Höhepunkt: Gleich im ersten Heimspiel fegte der TSV die Sportfreunde Lotte mit 5:1 aus dem eigenen, natürlich ausverkauften Stadion.

Tiefpunkt: Nach dem 1:3 gegen Jena im Dezember sah es zwischenzeitlich nach Abstiegskampf aus, die Unzufriedenheit war groß –  eine Woche darauf rettete sich 1860 mit dem Sieg gegen Lautern aus dem Stimmungstief.

 

Zwischen die betuchten Namen von Rostock, München und Kaiserslautern geschlichen hat sich der FSV Zwickau – und die Sachsen dürften auch der Klub sein, der mit seiner Platzierung am Besten leben kann. In die Spielzeit gestartet mit der alleinigen Devise, bloß nicht abzusteigen, liegt das Team von Joe Enochs bislang beachtlich auf Kurs. Gelungen ist das mit einem gewissen Minimalismus: Spiele mit Zwickauer Beteiligung wachsen selten zu einem Spektakel aus. Doch hier und da sammeln die Schwäne, die von ihrer Stärke nach Standards, Weitschüssen und einem eiskalten Toni Wachsmuth vom Elfmeterpunkt profitieren, immer wieder Punkte ein. Nichtsdestotrotz ist der Vorsprung von nur vier Zählern ein geringer – der FSV braucht, derweil hinter den Kulissen Gelder für die Zahlungsfähigkeit gesammelt werden, auch sportlich weiterhin Höchstleistungen.

Höhepunkt: Völlig überraschend zwang Zwickau im September den hochfavorisierten, weil ambitionierten Aufsteiger aus Uerdingen in Duisburg mit 2:1 in die Knie.

Tiefpunkt: Den klassischen gab es nicht, weil der FSV kaum ein wirklich schwaches Spiel ablieferte. Am ärgerlichsten war wohl die 2:3-Niederlage gegen den VfR Aalen.

 

Die untere Tabellenhälfte zum Jahreswechsel – das hatte sich der 1. FC Kaiserslautern vor der Saison etwas anders vorgestellt. Trotz eines erwartbaren Millionen-Minus waren die Pfälzer "All in" gegangen, hatten eine ganze Reihe Spieler verpflichtet, die für viele Kontrahenten kaum finanzierbar gewesen wären. Auf dem Platz zahlte es sich nicht aus, als erste Konsequenz musste Trainer Michael Frontzeck gehen – allerdings erst vor einigen Wochen, sodass viele die Entscheidung als zu spät getroffen einschätzten. Nachfolger Sascha Hildmann dürfte mit Blick auf bereits 14 Punkte Rückstand auf die direkten Aufstiegsplätze kaum mehr den Aufstiegsbegriff verwenden, überhaupt scheint gerade die Defensive viel zu anfällig. Und als wäre das nicht genug, so ist auch abseits des Platzes eine Energieleistung notwendig, um die Zulassung für die kommende Saison zu erhalten…

Höhepunkt: Der erste Spieltag. Mehr als 40.000 Besucher sehen das 1:0 gegen 1860 München, viele von ihnen träumen kurz – die unsanfte Landung folgte kurz darauf.

Tiefpunkt: Das 0:5 in Unterhaching, das vorher als Schicksalsspiel für Frontzeck tituliert worden war. Wenig verwunderlich wurde der Coach tags darauf entlassen.

 

Würzburgs zweites Halbjahr 2018 stand für eine Achterbahnfahrt. Die Saison begann mit drei Niederlagen, es folgten fünf Siege aus den nächsten sechs Partien. Doch die nächste Wende folgte prompt, und sie sollte lange anhalten: Seit dem 10. Spieltag gab es nur noch einen Sieg für die Kickers, die im zweiten Jahr nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga nun aufpassen müssen, nicht durchgereicht zu werden. Dabei zeigte so manches Spiel, wie groß das Potenzial bei den Unterfranken ist. Doch viel zu oft erreichte die Elf von Michael Schiele nicht annähernd das Maximalniveau – für die Fans war das wiederum maximal frustrierend.

Höhepunkt: Beim 5:2 über Carl Zeiss Jena sah es zur Pause beim Stand von 1:2 für die Gäste noch nach einem tristen Tag aus, ehe Würzburg wundersam aufdrehte, das Gaspedal durchdrückte und noch vier Tore erzielte – es wären noch mehr Treffer möglich gewesen.

Tiefpunkt: Das 0:2 daheim gegen Zwickau durch zwei Fernschüsse der Gäste ließ erahnen, wie schwer die Spielzeit werden könnte.

 

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