"Einheit nicht mehr gegeben": Hansa Rostock nimmt Stellung
Der F.C. Hansa Rostock hat am Donnerstagabend die Freistellungen von Cheftrainer Pavel Dotchev und Sportvorstand Markus Thiele offiziell per Pressemitteilung bestätigt und sich darin zu den Gründen geäußert.
Verantwortlichen sahen sich zum Handeln gezwungen
Es war ein Erdbeben, das die Kogge am Vormittag unmittelbar vor dem Trainingsauftakt mit den Freistellungen ausgelöst hatte – denn plötzlich steht der Verein ohne sportliche Führung da. In einer Mitteilung spricht Vorstandsvorsitzender Robert Marien von einer Entscheidung, die "uns sowohl menschlich als auch sportlich alles andere als leichtgefallen ist." Doch bei allen "individuellen Verdiensten" stehe das Gesamtwohl des F.C. Hansa Rostock über allem. Und dies könne nur gewährleistet werden, "wenn sich die für den sportlichen Bereich Verantwortlichen als Einheit verstehen und agieren", stellt Marien klar. Da dies "trotz vieler intensiver Gespräche leider nicht mehr gegeben" war, sahen sich die Verantwortlichen "gezwungen, im sportlichen Bereich einen personellen Neuanfang zu vollziehen."
Heißt wohl: Dotchev und Thiele haben keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit gesehen. Ohnehin soll das Verhältnis zwischen den beiden sportlich Verantwortlichen schon in den vergangenen Monaten nicht das Beste gewesen sein. Dass Dotchev sein zunächst angedachtes Aus zum Saisonende am Mittwoch im Alleingang verkündet hatte, verstimmte die Verantwortlichen zusätzlich.
U19-Coach übernimmt vorerst
Während für Thiele eine nur knapp einjährige Amtszeit endet, musste Dotchev nach genau 594 Tagen seinen Posten räumen. "Pavel Dotchev war zweifellos ein Gewinn für den F.C. Hansa", dankt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lemmer dem 53-Jährigen. Mit seiner authentischen Art sei Dotchev ein "großer Sympathieträger des Vereins" gewesen und habe in seiner Amtszeit für einen Aufschwung rund um den Klub gesorgt, so Lemmer weiter. Auch Markus Thiele habe den Verein weiterentwickelt und neue Strukturen geschaffen.
Bis ein neuer Trainer gefunden ist, wird U19-Coach Vladimir Liutyi die Leitung der Mannschaft übernehmen. Der 56-jährige Fußballlehrer (UEFA-Pro-Lizenz) hat bereits das Auftakttraining am Donnerstag übernommen. Als mögliche Kandidaten auf die Dotchev-Nachfolge werden derzeit Jens Härtel (zuletzt 1. FC Magdeburg), Thomas Doll (zuletzt Ferencváros Budapest) und Mark Zimmermann (zuletzt Carl Zeiss Jena) gehandelt. Wann der neue Chefcoach vorgestellt wird, ist noch vollkommen offen. Dabei drängt eigentlich die Zeit, denn bereits am kommenden Dienstag reist die Kogge für zehn Tage ins Trainingslager in die Türkei.