Pannewitz schimpft: "Sie wollten mich einfach loswerden"
Vier Tage, nachdem Kevin Pannewitz beim FC Carl Zeiss Jena fristlos gekündigt wurde, hat sich der 27-Jährige in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung zu Wort gemeldet. Daran wehrt er sich gegen Vorwürfe, wonach er mit über 100 Kilo aus dem Weihnachtsurlaub gekommen sei – und kündigt an, gegen die Entlassung vorgehen zu wollen.
"Wird so dargestellt, als hätte ich hemmungslos gefressen"
Sportliche Gründe waren es nicht, die zur außerordentlichen Kündigung führten. Vielmehr störten sich die Verantwortlichen des FCC um Trainer Lukas Kwasniok am Gewicht des 27-Jährigen. Bezeichnend: Direkt am ersten Trainingstag musste Pannewitz einen Fitnesstest abbrechen. Doch die Behauptung, er sei mit 100 Kilo aus dem Weihnachtsurlaub gekommen, weist der Mittelfeldspieler zurück: "Ich bin mit 95 Kilo in den Urlaub gegangen und kam mit 98,3 zurück." Nach einem Hallenturnier vor einer Woche sei ihm vom Verein mitgeteilt worden: "Du musst schnellstmöglich weg hier!" Dabei wäre er "zum ersten Rückrunden-Spiel in Form gewesen", so der frühere Rostocker. Worüber sich Pannewitz besonders echauffiert: "Jena hat mir keine Alternative geboten, sie wollten mich einfach loswerden."
Dagegen geht der frühere Spieler des VfL Wolfsburg nun juristisch vor: "Soweit ich informiert bin, ist die Kündigungs-Schutzklage schon an Jena versendet. Es gibt keine richtigen Gründe für die Entlassung. Ich kann nicht wegen Übergewichts entlassen werden." Die Begründung liefert Pannewitz gleich mit: "Ich war die letzten zwei Wochen vor meinem Urlaub und auch zu Beginn der Winterpause krank, konnte deswegen nicht trainieren. Es wird ja so dargestellt, als hätte ich im Urlaub hemmungslos gelebt, gefressen. Das ist völlig falsch." Der 27-Jährige schimpft: "Ich habe eine Familie, Frau und Kind, ich bin durch das Verhalten von Jena völlig vor den Kopf gestoßen. Der Verein hat mich bei der ersten Gelegenheit abgeschossen, dagegen gehen wir vor."
Pannewitz hofft auf Vertrag bei Drittligistem
So richtig warm wurde Pannewitz mit Trainer Lukas Kwasniok nicht, unter Vorgänger Mark Zimmermann lief es besser: "Ich musste bei Herrn Zimmermann jeden Tag auf die Waage. Ich brauche einfach diese harte Hand, eine tägliche Kontrolle. Er wusste, wie er mich anpacken musste." Nämlich mit Härte, nicht mit Samthandschuhen. "Ich bin inzwischen sogar so weit, dass ich das meinem künftigen Trainer raten würde: "Bitte, nimm mich hart ran, kontrollier mich!" Dann könnte ich, so denke ich, noch immer vielen Mannschaften helfen."
Vorerst arbeitet Pannewitz mit einem privaten Coach, macht täglich Laufeinheiten, Intervalle und Krafttraining. "Ich glaube weiter daran, dass ich einem Drittligisten helfen kann. Ich will weiter Profi sein. Ich bereite mich professionell auf ein mögliches Angebot vor und hoffe, dass es noch einen Verein gibt, der mich kicken sehen will", so der 27-Jährige. Doch ob er die Chance dazu erhält, ist fraglich.