Hansa-Investor Elgeti: "2. Liga wäre völlig ausreichend"

Während sich der F.C. Hansa Rostock derzeit im Trainingslager im türkischen Belek auf die restliche Saison vorbereitet, blickt Investor Rolf Elgeti in einem "Bild"-Interview bereits weiter voraus – und sieht für Hansa in der 2. Liga bessere Chancen als in der Bundesliga.

Zeitpunkt des Aufstiegs nicht entscheidend

Sieben Jahre ist die letzte Spielzeit der Hansa-Kogge in der 2. Bundesliga bereits her, entsprechend sollte es in dieser Saison zurückgehen. Doch angesichts eines Rückstands von zehn Punkten auf den Relegationsplatz erscheint ein weiteres Jahr in der 3. Liga derzeit wahrscheinlicher. "Wenn wir in dieser Saison nicht aufsteigen, wäre es schade", sagt Elgeti, der seit 2015 genau 45 Prozent der Anteile an der Hansa-GmbH besitzt.

Gleichzeitig betont der 42-Jährige aber auch: "Der Nichtaufstieg ist keine existenzbedrohende Krise." Dennoch würden die Ausreden immer geringer werden: "Wir haben die Hausaufgaben gemacht und können uns einen der höchsten Kader-Budgets in der 3. Liga leisten. Das heißt, der Aufstieg muss klares Ziel sein." Ob der Aufstieg aber in dieser Saison, nächster oder übernächster komme, "ist für die Langfrist-Perspektive des Vereins egal", meint Elgeti.

"Möglichkeiten enden am oberen Ende der 2. Liga"

Stichwort langfristige Perspektive: "Wahrscheinlich", mutmaßt der 42-Jährige, sei die 2. Liga für Hansa leichter als die Bundesliga, wo die Kogge bisher zwölf Spielzeiten verbrachte. "Dort hätte man andere Sorgen". Die Begründung liefert er gleich mit: "In der 1. Liga hätten wir sofort Infrastruktur-Investitionen zu stemmen." Außerdem müsse man sich strategisch fragen, was das wirtschaftliche Umfeld hergebe. Bei einem Vergleich aller Klubs in den ersten drei Ligen im Hinblick auf das Einzugsgebiet, Mitglieder, Fans, Ticketpreise, Sponsoren und Unternehmer-Netzwerk "enden die Möglichkeiten für Hansa am oberen Ende der 2. Liga", meint Elgeti. Hansa in der Bundesliga, so der Geldgeber weiter, "wäre vergleichbar mit einem Halbschwergewichtler gegen Schwergewichtler im Boxen."

Schlechtreden wolle er die Situation nicht, aber "bei Zuschauereinnahmen, TV-Geld, Sponsoring ist man weit hinter allen anderen, hat wenig Chancen mit den anderen mitzuhalten." Dafür müsste Hansa finanzielle Abenteuer eingehen, "die sich nur über’s europäische Geschäft refinanzieren würden." Für Elgeti wenig reizvoll: "Das wäre ja Wahnsinn, ein Fiasko mit Ansage!"

Renovierungsarbeiten im Stadion stehen bevor

Für die 2. Liga hingegen, die in Elgetis Augen "völlig ausreichend" wäre, sei die Infrastruktur vorhanden, wenngleich in den kommenden Jahren einige kostspielige Renovierungsarbeiten rund um das Ostseestadion bevorstehen. "In der jetzigen Situation sind die zu erwartenden Arbeiten in der Tat sehr dicke Bretter, die es zu bohren gilt", weiß auch Elgeti und betont: "Mit den wirtschaftlichen Gegebenheiten der 3. Liga wird der Verein das Stadion nie sanieren können."

Entweder müsse man aufsteigen oder sich sehr unpopulären Fragen zum Stadion stellen – konkret wir Elgeti nicht. "Allein die Zahlen für die Sanierung der Flutlichtmasten passen für einen Drittligisten gar nicht auf den Zettel. Die Alternativen will keiner hören." Sorgen macht sich der Hansa-Investor deswegen aber trotzdem nicht: "Es wird für alles sinnvolle Lösungen geben. Der Vorstand geht das Thema sehr proaktiv an, was ich sehr begrüße, weil das erlaubt, in aller Ruhe die besten Lösungen zu finden."

Und sobald Hansa in der 2. Liga spiele, "kann man den Verein gesunden", blickt Elgeti voraus. "So könnte Hansa seinen Platz finden – bei Sponsoren, Kooperationen mit anderen Vereinen, bei der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, der Politik, der Presse." Doch das ist Zukunftsmusik und für die Mannschaft um Trainer Jens Härtel derzeit (noch) kein Thema.

 

   

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