Energie-Präsident Fahle sagt "brutale Rückrunde" voraus

Acht Verletzte und der unerwartete Abgang von Kapitän Marc Stein – Energie Cottbus funkt vor dem Wiederbeginn der Saison am Samstag gegen den SV Wehen Wiesbaden SOS. Den Wunsch von Trainer Claus-Dieter Wollitz nach bis zu sechs Neuverpflichtungen zur Sicherung des Klassenerhalts will der neue Präsident Werner Fahle allerdings nur teilweise erfüllen.

Vier Neuzugänge in Aussicht

"Der Verein stellt dem Trainer ein ordentliches Budget zur Verfügung. Ich bin eher bei etwa drei Neuen. Dazu kommt das eingesparte Gehalt von Marc Stein, dann sind wir also bei vier Neuen", sagt Fahle in einem ausführlichen Interview mit der "Lausitzer Rundschau". Der seit Jahresbeginn amtierende Nachfolger von Michael Wahlich stellte zugleich aber auch klar: "Wir werden das Gehaltsniveau nicht sprengen, und da liegen wir am unteren Ende der Skala dessen, was in der 3. Liga üblich ist. Es gibt Vereine, die sind weit weg von uns."

Steins plötzlichen Abschied aus familiären Gründen will Fahle bei allem Bedauern nicht nur als Verlust ("Wir werden Marc Stein als Kapitän nicht so schnell ersetzen können") interpretiert sehen: "Darin liegt ja auch eine Chance, weil jeder Neuzugang frischen Geist reinbringt." Die durch Steins Entscheidung noch prekärer gewordene Personalsituation bei den Lausitzern beunruhigt den Vereins-Chef ungeachtet der Warnungen von Wollitz nur begrenzt. "Das beschäftigt mich schon, das sorgt mich. Aber Bangemachen gilt nicht. Man muss nach Lösungen suchen und anpacken. Ich bin mir aber sicher, dass wir mit dem aktuellen Kader plus der Verstärkungen, die wir dazu holen wollen, eine reale Chance auf den Klassenerhalt haben", sagt Fahle.

Profifußball im Abstiegsfall auf dem Prüfstand

Die Gespräche mit möglichen Kandidaten für ein Engagement bei Energie verlaufen laut Fahle unterschiedlich: "Wir sind bei einigen Personalien schon sehr weit, andere Spieler haben uns abgesagt." Das zunehmend kleinere Zeitfenster für Neuverpflichtungen sorgt auf der Suche nach Neuzugängen und in den Verhandlungen nach Fahles Darstellung noch nicht für Hektik. "So eine Transferperiode ist auch ein bisschen wie Pokerspiel. Und es ist wie ein Karussell, das sich am Ende immer schneller dreht", meint der Energie-Chef.

Trotz aller Zuversicht für den bevorstehenden Abstiegskampf mochte Fahle einen erneuten Sturz des früheren Bundesligisten in die Regionalliga nicht ausschließen: "Die Rückrunde wird brutal." Im Falle des Abstiegs würde sich auch für den Klub, der nach Fahles Ansicht in der zweijährigen Regionalliga-Zeit einerseits "im Umfeld zwar profimäßig aufgestellt war" und sich andererseits "vom Finanziellen her nah an einem Amateur-Team bewegt hat", die Gretchenfrage stellen, erläutert Fahle: "Ist der Profifußball in Cottbus noch haltbar oder nicht? Unser Hauptziel ist es, Profifußball in Cottbus dauerhaft zu etablieren – dafür ist der Klassenerhalt in der 3. Liga sehr wichtig."

Könnte sich Cottbus in der 3. Liga etablieren, "kann man irgendwann überlegen: Ist es real, nochmal die 2. Liga anzugehen. Die 1. Liga ist angesichts der Rahmenbedingungen mittlerweile unrealistisch." Zunächst steht aber ohnehin der Klassenerhalt in der 3. Liga im Fokus.

   

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