Kommentar: Kein Geld, kein Aufstieg, kein Verein

Als am heutigen Vormittag gegen 12 Uhr die DFB-Meldung zur endgültigen Lizenz-Erteilung aller 20 Vereine über die Ticker lief, konnten die Verantwortlichen der 20 Teams endlich durchatmen. Nicht zuletzt mussten einige Clubs bis zur letzten Minute um die Erfüllung der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) geforderten wirtschaftlichen Auflagen bangen. Die beiden Zweitligaabsteiger Hansa Rostock und Alemannia können ihre Lizenz-Erteilung der großzügigen Hilfe der Stadt verdanken. Beide Male beschloss der Rat eine Millionenschwere Unterstützung, ohne die die beide Clubs in der kommenden Saison wohl nicht in der 3. Liga hätten antreten können. Vor genau einem Jahr sah die Lage noch ganz anders: Rot Weiss Ahlen und auch die TuS Koblenz mussten einen Insolvenzantrag stellen, das sie den finanziellen Ansprüchen der 3. Liga nicht gerecht werden konnten.

Schlechte finanzielle Bedingungen in der 3. Liga

Beim DFB in Frankfurt darf man sich nun freuen, dass es dieses Mal keinen Club erwischt hat. Doch können sich die Clubs auf lange Sicht überhaupt finanziell in der 3. Liga halten? Die Beispiele aus Aachen und Rostock zeigen, dass immer häufiger externe Geldgeber gefragt sind, um den Club vor der Insolvenz und dem damit verbundenen Absturz in die Bedeutungslosigkeit zu bewahren. Es wird ohne Zweifel deutlich, dass die finanziellen Einkünfte in der 3. Liga nicht so groß sind, dass man die Clubs das Geschäftsjahr mit einer schwarzen Null oder gar einem Gewinn abschließen kann. Trotz eines strikten Sparkurses, den die Vereine aufgrund der Lizenzbedingungen führen müssen, kommen sie finanziell nicht auf einen grünen Zweig. Dieses Problem wird sich auch mittelfristig nicht beheben lassen, denn die Vereine wollen mit aller Macht in die 2. Bundesliga und gehen somit ein gewisses Risiko ein. Im besten Fall zahlen sich die zusätzlichen Investitionen in den Kader aus, und am Ende der Saison kann der Aufstieg in die 2. Liga gefeiert werden. Im Bundesliga-Unterhausen erhöhen sich die TV-Gelder von 800.000 auf über 4 Millionen Euro, die Werbe- und Zuschauereinnahmen steigen ebenfalls. Somit wird der Club das zuvor eingegangen Risiko wohl schon nach einem Jahr in Liga zwei wieder in den Kassen haben.

Wenn das Risiko schief geht

Geht dieser Plan vom "kalkulierten Risiko" allerdings schief, werden beim Verein wohl über kurz oder lang die Lichter ausgehen, denn die 3. Liga ist finanziell auf Dauer nicht zu stemmen. Diese Sorge tragen derzeit besonders die beiden ehemaligen Zweitligisten VfL Osnabrück und Arminia Bielefeld. Beide können derzeit noch auf die großzügige Hilfe einiger Sponsoren setzen, die den Klub natürlich möglichst schnell wieder in der 2. Bundesliga sehen wollen, um ihr Produkt, für das sie werben, wieder bekannter zu machen. Doch wie lange üben sich die externen Geldgeber, zu denen auch die Stadt gehört, in Geduld, wenn der Aufstieg in die 2. Bundesliga auch nach drei oder vier Jahren immer noch nicht erreicht hat? Die Gefahr, dass sich diese Geldgeber vom Club abwenden und sich entweder einer Bundesliga-Mannschaft aus der Region oder einem ganz anderen Feld zuwenden, ist groß.

Ohne Geld geht nichts!

Somit bleibt festzuhalten, dass die 3. Liga im Vergleich zu den beiden Bundesligen oder gar zu europäischen Spitzenligen deutlich besser auf die Fans und deren Wünschen eingehen kann, aber ohne Geld nicht viel erreicht werden kann. Da ist zwar ein verkaufter historischer Stadionname an einen Sponsor keine schöne Sache, für den Verein könnte dieser Schritt allerdings bedeuten, schon bald in der 2. Bundesliga spielen zu können.

FOTO: Flohre Fotografie

   

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