1860 harmlos ohne Grimaldi – Was passiert mit Lottes Chato?
Spiel eins nach der Posse um den Sechziger Stürmer Adriano Grimaldi ist geschafft. Die gute Nachricht: Der TSV 1860 hat trotzdem das Tor getroffen. Die schlechte: Viele weitere Chancen gab es für die Gäste der Sportfreunde Lotte am Freitagabend nicht. Wie ist das Spiel zu bewerten, gibt es weiterhin Bedarf?
1860 nach der Führung völlig ungefährlich
Schon vor Spielbeginn waren die entscheidenden Köpfe der Giesinger darauf bedacht, die steten Nachfragen zur Personalie Adriano Grimaldi abzuwimmeln. "Ich werde mich dazu nicht mehr äußern", sagte etwa der sportlich Verantwortliche Günther Gorenzel am Mikrofon von "Magenta Sport". Auch Trainer Daniel Bierofka wollte seinem wechselwilligen Topstürmer, dessen Wunschtransfer zum KFC Uerdingen schließlich stattgegeben worden war, nicht weiter hinterhertrauern. Er setzte auf Sascha Mölders als übriggebliebenen Alleinunterhalter an vorderster Front – eine Lösung, die im ersten Pflichtspiel des neuen Jahres unter zugegeben schwierigen Bedingungen nicht überzeugte. Bis auf das Tor blieb Sechzig gerade nach Standards viel zu ungefährlich.
Es war ein Fußballspiel, das auf zunächst deutlich mit Schnee bedecktem Rasen, der sich mit zunehmender Spieldauer in eine matschige und seifige Fläche verwandelte, kein Kombinationsspiel beinhaltete. Dementsprechend schwer ist die Leistung von 1860 (als auch die der Sportfreunde) im Hinblick auf Partien unter regulären Bedingungen einzuschätzen. Fakt ist: Eine Torchance aus dem Spiel heraus gab es für die Löwen am Freitagabend nicht.
Stürmer-Not bei Sechzig wird offensichtlich
Der einzige gute Abschluss wurde sehr effektiv in die frühe 1:0-Führung umgemünzt, als Nico Karger einen auf Schnee abgebremsten Rückpass des Lotter Verteidigers Matthias Rahn kurzerhand abfing und an Torhüter Steve Kroll vorbeischob. Ein erhellender Moment des ansonsten tristen Abends, denn nicht nur München tat sich verständlicherweise auf Schnee schwer, sondern auch Lotte. "Eisenstollen, einfach nur Eisenstollen", sagte Torschütze Karger nach Abpfiff auf die Frage, welche letzten Tipps es vor Spielbeginn in der Kabine für die besonderen Platzverhältnisse gegeben habe.
Während aber der Lotter Neuzugang Toni Jovic mit einem Mix aus körperlicher Präsenz, Übersicht und Antritts- sowie Reaktionsschnelligkeit so manches Mal sein Potenzial andeutete, hing Oldie Mölders oft in der Luft. Daraus bereits ein Sturmproblem zu konstruieren, erscheint verfrüht – die Alternativen aber sind ziemlich rar. Einzig Markus Ziereis, der weite Teile der Hinrunde verletzt fehlte und noch keine Drittliga-Minute sammelte, steht als weitere Option bereit. Auch deshalb legten die Löwen am Samstagvormittag nach und verpflichten mit Prince Osei Owusu, der bis zum Saisonende von Zweitligist Arminia Bielefeld ausgeliehen wird, einen neuen Stürmer.
Lotte: Geduld mit Eilers – was passiert mit Chato?
Probleme, die die Sportfreunde Lotte nicht haben. Sie erwiesen sich hinter Eintracht Braunschweig als freudigster Einkäufer im Januar, präsentierten allein kurz vor dem Auftakt gegen 1860 München die vier Zugänge Sascha Härtel, Felix Drinkuth, Toni Jovic und Justin Eilers. Jovic verpasste es, ein gutes Debüt mit einem Treffer zu krönen, Härtel und Drinkuth wurden spät eingewechselt. Und Top-Transfer Eilers, vor einigen Jahren noch Torschützenkönig der 3. Liga mit Dynamo Dresden? Man wolle ihn dorthin kriegen, Lotte helfen zu können, verriet Trainer Nils Drube vor Anpfiff. "Justin hat eine etwas andere Geschichte", sagte er im Hinblick auf die zahlreichen Verletzungen.
Ob Eilers beim kommenden Auswärtsspiel in Großaspach dabei ist, ist ebenso unsicher wie das Fehlen von Paterson Chato. Der holte sich die fünfte Gelbe Karte für ein Foul ab, das er gar nicht begangen hatte. Beispiele aus der Vergangenheit, etwa das des Großaspachers Mike Owusu im vergangenen November, zeigen, das ein Einspruch vor dem DFB-Sportgericht Aussichten auf Erfolg hat. Denn nach Paragraph 12 der Rechts- und Verfahrensordnung kann eine Verwarnung gegen einen Spieler aufgehoben werden, "wenn sich der Schiedsrichter in der Person des Spielers geirrt hat", so der DFB.