SVWW-Sieg mit zwei Gesichtern: "Wir hatten höllisches Glück"

Der Schlusspfiff ertönte und der SV Wehen Wiesbaden, der 80 Minuten lang wie der sichere Sieger aussah, war erlöst: Im Spiel gegen den FC Energie Cottbus gab die Elf von Rüdiger Rehm eine 3:0-Führung fast noch aus der Hand. Am Ende freuten Spieler und Trainer sich über den Sieg, übten aber Selbstkritik.

Wiesbaden überrollt Cottbus

Drei Tore, drei Punkte, der erste Sieg nach der Winterpause: Rein zahlenmäßig war das Auswärtsspiel des SV Wehen Wiesbaden beim FC Energie Cottbus ein voller Erfolg. Dass man sich am Ende der Partie aber über einen geradezu glücklichen Sieg freuen würde, war zur Halbzeit noch nicht zu erkennen. Mit 3:0 führte die Rehm-Elf nach 45 und auch noch nach 80 Minuten. Doch die Schlussphase drehte das Spiel fast auf den Kopf.

"Meine Mannschaft ist sehr fokussiert rangegangen", analysierte Trainer Rehm nach dem Spiel auf der Pressekonferenz die ersten Minuten der Partie. Schon in der sechsten Minute netzte Jeremias Lorch zum 1:0, Sandhausen-Leihgabe Florian Hansch ließ zwei Minuten später das 2:0 folgen: "Sie hat die Einladungen der Cottbuser teilweise sehr gut, sehr effizient genutzt. Sie war sehr wach, sehr aktiv." So auch nach einer guten halben Stunde, als Neuzugang Hansch direkt bei seinem Debüt den Doppelpack schnürte: "Das ist ein überragendes Gefühl. Das gibt mit viel Selbstvertrauen", freute sich der Angreifer, der aber auch betonte: "Es hat dazu beigetragen, dass wir gewonnen haben, das ist viel wichtiger."

"Da kann ein Spiel kippen"

Man stelle sich mal vor, Hansch hätte nicht zum zweiten Mal getroffen – dann wäre die Partie womöglich in die andere Richtung ausgeschlagen. Denn so fokussiert die Mannschaft in den ersten 45 Minuten war: "Die zweite Halbzeit war das genaue Gegenteil davon", fand Hansch: "Es war viel Hektik im Spiel, wir hatten nicht mehr die Kontrolle der ersten Halbzeit."

Ein Umstand, dessen Ursache Trainer Rehm ausgerechnet bei den drei Toren seiner Mannschaft vermutete: "Wir hatten eine 3:0-Führung zur Halbzeit. Das ist gefährlich, weil du automatisch ein paar Schritte weniger machst", so der Trainer, der dieses Verhalten als symptomatisch einstufte: "Wir haben in der Vorrunde da immer wieder mal, wo wir klar überlegen waren, Spiele aus der Hand gegeben, weil wir es nicht auf einem hohen Niveau weitergespielt haben. Das ist uns heute wieder passiert."

In der 82. Minute traf Scheidhauer plötzlich für die Gastgeber – und kurz vor Schluss pfiff der Unparteiische einen Elfmeter für Cottbus. Den Strafstoß von Mamba parierte Torhüter Kolke zwar, beim Nachschuss war der Keeper aber machtlos. Plötzlich stand es in der Nachspielzeit aus Sicht der Cottbusser nur noch 2:3. Und die Wollitz-Elf warf nochmal alles nach vorne. "Da kann ein Spiel kippen. Wir hatten höllisches Glück, dass das 3:2 erst in der 89. Minute gefallen und danach nichts mehr passiert ist", so Rehm, dessen Mannschaft mit dem Schrecken davon kam und sich wenig später auch über die Punkte freute: "Aus den Dingen, die wir nicht gut gemacht haben, werden wir unsere Lehren ziehen." Dafür bleibt dem Tabellensechsten bis Sonntag Zeit: Dann empfängt der SVWW den F.C. Hansa Rostock.

   

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