Hansa seit sieben Spielen sieglos: Abstiegskampf droht
Nur einen Punkt trennte Hansa Rostock nach dem 4:1-Sieg gegen Kaiserslautern am 15. Spieltag vom zweiten Tabellenplatz, doch seitdem ging es bergab. Das 0:2 in Wiesbaden am Sonntag war bereits die siebte Partie in Folge ohne Sieg. Während die Aufstiegsplätze längst außer Sichtweite sind, kommen die Abstiegsränge immer näher.
"Angst ist kein guter Berater"
Viel hatte sich die Kogge nach der 0:2-Niederlage in Braunschweig vor einer Woche vorgenommen, doch wie schon beim Tabellenschlusslicht blieben die Hanseaten auch beim SVWW offensiv über weite Strecken harmlos. Über fehlende Chancen konnte sich die Elf von Trainer Jens Härtel gerade in der zweiten Halbzeit zwar nicht beschweren, doch zwingend waren diese selten: "Wir haben aus den Möglichkeiten nichts gemacht", ärgerte sich Härtel nach Spielende am "Telekom"-Mikrofon und monierte: "Da müssen wir zielstrebiger sein." Wie das geht, konnte sich Hansa beim Gegner abschauen: Erst traf Moritz Kuhn per direkt verwandeltem Freistoß (24.), dann machte Gökhan Gül zwei Minuten vor Ende, als Hansa immer wieder anrannte, den Deckel drauf.
Dass die Offensive die Schwachstelle bei Hansa ist, zeigte sich bereits in den letzten Wochen. Seit Ende November erzielte die Kogge in sieben Spielen gerade einmal vier Tore – die letzten drei Partien verlor Rostock zu Null. "Wenn wir kein Tor schießen, können wir auch nicht gewinnen", stellte Amaury Bischoff nüchtern fest. Der 31-jährige Franzose gehörte in ungewohnter Rolle als Innenverteidiger zu den besten Rostockern an diesem Sonntagnachmittag, bewahrte er seine Mannschaft doch gleich zweimal sensationell vor dem Einschlag. Dennoch war die Enttäuschung beim Franzosen nach Spielende "riesengroß". Auf die zweite Halbzeit könne man aber aufbauen, meinte Bischoff: "Wir haben viel investiert und gekämpft." Doch vor dem Tor versagten den Ostseestädtern zuletzt regelmäßig die Nerven. Für Härtel steht fest: "Angst ist kein guter Berater – das muss raus."
Nur noch vier Punkte vor Platz 17
Auf der Rückfahrt werde Hansa nun "Frust schieben", ehe am Montag die Vorbereitung das erste Heimspiel unter Jens Härtel beginnt – und das hat es in sich. Denn mit der SpVgg Unterhaching reist am Samstag nicht nur die beste Offensive der Liga an, sondern auch ein Team, das aufgrund von zwei Spielabsagen in Folge ausgeruht und heiß sein dürfte. Hansa sollte also gewarnt sein – zumal auch die Geduld der Fans so langsam am Ende ist. Auf die Niederlage in Wiesbaden reagierten die rund 1.000 mitgereisten Anhänger sichtlich aufgebracht und mit Pfiffen.
Auch der Blick auf die Tabelle zeigt: Nach sieben sieglosen Spielen in Folge beträgt der Vorsprung auf die unteren vier Plätze nur noch vier Punkte. Verliert die Kogge auch gegen Unterhaching, droht der Abstiegskampf. Dabei war Hansa mit einem ganz anderen Ziel in diese Saison gestartet, doch der Regionalliga sind die Hanseaten derzeit deutlich näher als der 2. Bundesliga. Nach nur zwei Spielen unter Jens Härtel wäre es zwar noch etwas übereilt zu sagen, aber auch der Trainerwechsel brachte bislang nicht die erhoffte Wende.