Vier Gründe für den Aufschwung von Eintracht Braunschweig

Zehn Punkte aus vier Spielen und damit ebenso viele, wie aus den 18 Partien zuvor: Anstatt im Abstiegssumpf unterzugehen, hat Eintracht Braunschweig angefangen zu kämpfen. Und die Hoffnung auf das Wunder wächst: Der Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze beträgt nur noch drei Punkte. Was hat sich verändert? liga3-online.de nennt die Gründe für den Aufschwung der Löwen.

Grund 1: Kampf angenommen

Die jüngste Punkte-Serie der Eintracht begann bereits vor der Winterpause: Mitte Dezember besiegten die Löwen auswärts den FC Energie Cottbus mit 1:0, danach folgte ein Unentschieden gegen den KSC kurz vor Weihnachten. Dass diese vier Punkte nicht nur als kurz aufblitzendes Lebenszeichen zu werten waren, zeigte die erste Partie im neuen Jahr: Das 2:0 gegen Hansa Rostock hatte nichts mehr mit den blutleeren Partien zu tun, wie der BTSV sie in der Hinrunde ablieferte. André Schubert hat die Mannschaft auf Kurs bekommen: Die Löwen jagten im Rudel über den Platz, ließen Rostock kaum eine Atempause und verhinderten, dass der Gegner in aussichtsreiche Situationen kam.

In der Folgewoche fuhr die Schubert-Elf einen Arbeitssieg und damit die nächsten drei wichtigen Punkte gegen Zwickau ein. Die Belohnung: Erstmals seit dem neunten Spieltag gab Braunschweig die Rote Laterne ab. Bei aller Euphorie bleiben Spieler und Trainer allerdings darum bemüht, nicht verfrüht in Überschwang zu verfallen. Ein jüngst noch utopisch anmutender Klassenerhalt der Braunschweiger scheint mit dieser Einstellung plötzlich wieder im Bereich des Möglichen.

Grund 2: Spielglück ist zurück

Dass Eintracht Braunschweig am Hinrundenende derart abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz stand, lag auch am fehlenden Matchglück: Selbst wenn die Leistung der Schubert-Elf auf dem Platz stimmte, reichte es im vorderen Drittel oftmals nicht für das entscheidende Tor – oder man fing sich doch noch, teils unglücklich, einen vernichtenden Gegentreffer ein. Seit der Winterpause scheint der BTSV sich allerdings das nötige Glück auf dem Platz zu erarbeiten.

Auch dies verdeutlicht eine Szene aus dem Rostock-Spiel: So überlegen die Eintracht gerade in der ersten Halbzeit auch war – zum Torerfolg kamen die Löwen nicht. Das letzte Quäntchen fehlte. Doch durch einen aus Braunschweiger Sicht glücklichen Umstand schlug das Pendel zugunsten der Schubert-Elf aus: Hansa-Kapitän Oliver Hüsing wurde aufgrund einer Verletzung abseits des Platzes behandelt, wollte eigentlich schon zurück auf das Feld. Der Unparteiische hielt den Verteidiger allerdings noch zurück – und plötzlich fehlte Hüsing bei einer Braunschweiger Ecke, die Benjamin Kessel einnickte. In der Schlussphase machte Feigenspan den Deckel drauf. Der entscheidende Treffer in der 88. Minute. Wer weiß: In der Hinrunde hätte sich Braunschweig zu diesem Zeitpunkt vielleicht eher den Ausgleich gefangen.

Grund 3: Neuzugänge schlagen sofort ein

Dass seit der Winterpause augenscheinlich eine andere Eintracht auf dem Platz steht als in der Hinrunde, liegt auch daran, dass dies schlicht der Fall ist: Ganze acht neue Spieler nahmen die Löwen im Winter unter Vertrag, gleichzeitig verließen elf Profis die Hamburger Straße. Unter den Neuen waren unter anderem die Zweitliga-Spieler Julius Düker, Jasmin Fejzic und Bernd Nehrig, aber auch Torjäger Marcel Bär, der direkt von der Konkurrenz aus Aalen losgeeist wurde.

Gerade die Transfers von Bär, Nehrig und Fejzic haben die Qualität der Mannschaft sofort auf ein anderes Niveau gehoben. Wie schnell sich die Neuen in Braunschweig zurechtgefunden haben, zeigt ein Blick auf die Torschützenliste seit dem Jahreswechsel: Gegen Zwickau traf Nehrig, gegen Rostock waren es Mike Feigenspan und Rückkehrer Benjamin Kessel, die den Ball im Netz unterbrachten. Und in der Defensive hält Marc Pfitzner, den Schubert Anfang Dezember aus der U23 zu den Profis hochzog, die Fäden zusammen. Seit der 34-Jährige wieder auf dem Platz steht, kassierte der BTSV in fünf Spielen nur noch zwei Gegentore.

Grund 4: Mischung stimmt

Gleichzeitig ist auch im Rest der Mannschaft eine Steigerung zu erkennen: Die Neuen, die ein Stück weit ohne den Ballast der frustrierenden Hinrunde auflaufen können, bringen die bereits etablierten Spieler wieder auf ein höheres Niveau. Gerade die unerfahrenen Spieler profitieren davon: Die damals Verantwortlichen Marc Arnold und Henrik Pedersen hatten im Sommer auf die Karte "junge Spieler" gesetzt. Doch die im Sommer zusammengestellte Mannschaft schien der schwierigen Situation im Abstiegskampf nicht gewachsen.

Im Winter wurde das Altersgefälle in der Mannschaft angepasst: Der vormals mit 23,8 Jahren jüngste Kader der Liga alterte um zwei Jahre und zählt nun ein Durchschnittsalter von 25,9 Jahren. Erfahrene Spieler wie Fejzic, Nehrig und Kessel, aber auch Stephan Fürstner oder Marc Pfitzner dienen den jüngeren Spieler wie Robin Becker, Steffen Nkansah oder Yari Otto als nötige Stütze. Die Mischung stimmt – und der endgültige Umschwung scheint möglich: Sollte Eintracht Braunschweig die Form der Spiele im Januar bestätigen können, dürfte in den kommenden Wochen mit den Löwen zu rechnen sein.

   

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