KFC-Fans kritisieren Verein: "Maßlose Respektlosigkeit"
Mit deutlichen Worten hatte der KFC Uerdingen am Dienstag die Proteste seiner Anhänger gegen Montagsspiele kritisiert. Nun meldete sich die KFC-Fanszene zu Wort – und übte ebenso scharfe Kritik am Verein.
"Hochgradig peinlich"
"Das sind aus unserer Sicht keine echten Fans", hieß es in der offiziellen Stellungnahme des KFC, nachdem Teile der eigenen Anhänger am Montagabend beim Spiel gegen Münster mit Trillerpfeifen ihren Unmut über die Ansetzung zum Ausdruck gebracht hatten. Eine scharfe Formulierung, die die Fans nicht auf sich sitzen lassen wollen: "Es zeugt geradezu von einer maßlosen Respektlosigkeit, sich so herablassend gegenüber einem großen Teil der treuesten Fans zu äußern", heißt es in einer Verlautbarung der aktiven Fanszene. Mit seiner Stellungnahme versuche der KFC, "die Protestierenden von den restlichen Fans zu isolieren und sie als marginalisierte Minderheit darzustellen, um die Kritik als illegitim erscheinen zu lassen."
Es werde über Personen geschrieben, "die dem Verein auch in der sechsten Liga zu jedem Spiel gefolgt sind und mit der Spendendose auf der Hochstraße standen, um mal wieder die nächste Insolvenz abzuwenden. Die viel Zeit und Herzblut auch abseits der Spieltage in den Verein stecken und in der Vergangenheit versuchten, die Lücken zu stopfen, die der Verein jahrelang in der Vereinsstruktur hinterließ." So etwas in einer offiziellen Stellungnahme zu veröffentlichen, sei nicht nur "unprofessionell und hochgradig peinlich", sondern treibe auch einen Keil zwischen "uns Fans, den man größtenteils überwunden glaubte." Zudem reihe sich die Stellungnahme in ihrer Form in vorherige ein, "die für eine professionelle Außendarstellung sicherlich alles andere als förderlich sind", so die KFC-Fans. "Mit dieser Stellungnahme wurde nicht der Dialog, sondern die Konfrontation mit den Fans gesucht."
Fans erklären Support-Verzicht
Dass der Protest für Aufsehen sorgt, "war gewollt und hat so funktioniert wie wir uns das vorgestellt haben: Laut, kreativ und bisher nicht vereinsschädigend", erklärt der organisierte Uerdinger Anhang. Natürlich sei es der Anspruch, der Mannschaft die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. "Mit der Trillerpfeifen-Aktion in den ersten 15 Minuten haben wir einen – unserer Meinung nach – guten Kompromiss gefunden, sich den bundesweiten Protesten lautstark anzuschließen und gleichzeitig unserer Rolle als berühmter zwölfter Mann gerecht zu werden."
Gleichzeitig kritisieren die Fans, dass der Vorstand das "KFC-Fans gegen Montagsspiele"-Banner trotz Genehmigung während des Spiels entfernen ließ. Dass ein "so harmloses Banner entfernt wird", gleiche einem Maulkorb dem eigenen Anhang gegenüber. Gemeinsam haben habe man sich dazu entschlossen, "unsere Zaunfahnen abzuhängen und den Support einzustellen bzw. gar nicht erst mit diesem zu beginnen." Dass einzelne Personen nach den abgemachten 15 Minuten weiterhin ihre Trillerpfeifen benutzten und KFC-Anhänger am Support behinderten, "war nicht in unserem Interesse und ist der Tatsache geschuldet, dass der Protest zu keinem vernünftig organisierten Abschluss kam."
Für Gespräche offen
Mit der Entfernung des Banners habe der Verein gezeigt, "dass er sich gegen den allgemeinen Trend, auf die Fans zuzugehen und das Gespräch zu suchen, stellt." Auch in dieser Saison habe es seitens der KFC-Fans Gesprächsangebote gegeben, "die allerdings ignoriert oder ausgeschlagen wurden. Hier hätte man bereits einen Meinungsaustausch zu den Protesten führen und Missverständnisse vermeiden können."
Noch in der 5. und 4. Liga sei der Verein mehr auf die Anhänger zugegangen, "jetzt scheint dies allerdings nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen und monetäre Faktoren wie Sponsoren sowie Fernsehzuschauer scheinen in den Mittelpunkt gerückt zu sein", heißt es. Dennoch zeigen sich die Anhänger weiterhin für Gespräche offen – es gelte: "Wichtig ist, dass wir zusammenhalten. Wir sind ein Verein, eine Gemeinschaft, und können nur zusammen gewinnen und unser Ziel erreichen."