KFC-Umzug: Fortuna Düsseldorf "sehr überrascht und irritiert"
Der KFC Uerdingen trägt seine Heimspiele in der kommenden Saison in der Merkur Spiel-Arena von Erstligist Fortuna Düsseldorf aus. Diese Nachricht überraschte am Donnerstagnachmittag nicht nur die Fans, sondern auch die Fortuna selbst. In einer Stellungnahme zeigt sich der Bundesligist "sehr überrascht und irritiert".
"Schnapsidee"
Rund drei Wochen ist es her, als KFC-Präsident Mikhail Ponomarev das Düsseldorfer Stadion als neue Ausweichspielstätte der Uerdinger ins Gespräch gebracht hatte. Zu diesem Zeitpunkt liefen offenbar bereits die Gespräche zwischen dem KFC und Arena-Betreiber "D.Live", die nun zum Abschluss gebracht wurden. Allerdings ohne Fortuna Düsseldorf als bisher einzigen Mieter darüber in Kenntnis zu setzen. Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Reinhold Ernst zeigt sich daher auf der Fortuna-Homepage "sehr überrascht und irritiert darüber, dass ohne unsere Kenntnis parallel andere Gespräche geführt und Vereinbarungen getroffen wurden" und sieht die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung von Fortuna Düsseldorf zu einem etablierten Erstligisten "stark beeinträchtigt", da man nach Vereinsangaben bereits seit Jahren die Absicht verfolgte, die Arena "zu einer identitätsstiftenden Heimstätte" zu machen. Die Verträge sind nach "WDR"-Angaben allerdings bereits unterschrieben, nur eine letzte Zustimmung fehle noch.
"Dass zwei konkurrierende Klubs gemeinsam in einem Stadion spielen, ist wirtschaftlich und sportlich nicht sinnvoll. Das erzeugt Folgeprobleme auf allen Ebenen", so Fortuna Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer. "Ich gehe davon aus, dass die zuständigen Gremien der Stadt sich dieser Problematik annehmen werden." Gemeint ist unter anderem der Rasen, der in der kommenden Saison wohl häufiger ausgetauscht werden muss. Bereits am Donnerstag, unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht, hatte Schäfer empört reagiert und gegenüber dem "Express" von einer "Schnapsidee" gesprochen.
Bleiben 50.000 Plätze leer?
Auch Sportvortstand Lutz Pfannenstiel war nicht sonderlich angetan: "Ich sehe das aus sportlicher Sicht eher problematisch. Das Stadion soll in Verbindung mit Fortuna Düsseldorf in Verbindung gebracht werden und unser Identifikationszeichen sein und in den kommenden Jahren zur Festung werden." Für den 45-Jährigen ist es aus Sicht des KFC "unverständlich, in die große Arena zu gehen. Wenn man bei Heimspielen nur eine vierstellige Zahl an Zuschauern hat – dann rechnet sich das doch auch nicht."
In der Tat lockten die bisherigen Heimspiele des ambitionierten Aufsteigers im Schnitt nur 4.000 Zuschauer ins Duisburger Exil. Bei einem vergleichbaren Fan-Interesse in der kommenden Saison würden in der Merkur Spiel-Arena über 50.000 (!) Plätze frei bleiben. Doch finanziell scheint sich der Deal für den Arena-Betreiber zu lohnen. Laut dem "WDR" wird der KFC eine höhere Miete zahlen als die Fortuna.
Meier freut sich auf Rückkehr
Uerdingens Trainer Norbert Meier freut sich unterdessen auf die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: "Das finde ich gut. Ich hatte in Duisburg, wo ich ja auch schon gearbeitet habe, keine Berührungsängste. Und die Arena ist ja noch mehr mein ehemaliges Wohnzimmer", sagte er dem "Express". Zwischen 2008 und 2013 war der 60-Jährige Trainer bei F95. Auch Assani Lukimya, Maximilian Beister, Adam Matuschyk und Adriano Grimaldi kennen sich im Fortuna-Stadion noch bestens aus. Eine Geister-Atmosphäre befürchtet Meier nicht: "Durch die farbigen Sitze sieht es ja eh immer etwas voller aus. Dann spielen wir etwas Musik ein, und es hört sich nach noch mehr an."